Bayer Leverkusen hat im Kampf um die Champions-League-Plätze ein spektakuläres Achtungszeichen gesetzt und dem Konkurrenten Eintracht Frankfurt ein 1:6-Debakel beschert. Damit zog Leverkusen in der Tabelle nach Punkten mit den viertplatzierten Frankfurtern gleich.
Schalke 04 hat die letzten theoretischen Zweifel am Klassenverbleib beseitigt. Durch ein 0:0 gegen den FC Augsburg können die Königsblauen vom VfB Stuttgart nicht mehr eingeholt werden. Im zweiten Sonntagsspiel trennten sich der SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf 1:1 (1:1).
An der Tabellenspitze kann Borussia Dortmund die Meisterschaft nach den Samstagsspielen wohl abhaken. Durch das 2:2 bei Werder Bremen und dem 3:1 des FC Bayern gegen Hannover 96 hat der BVB zwei Spieltage vor Saisonschluss vier Punkte Rückstand auf die Münchner.
Der VfL Wolfsburg brachte sich mit dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg und dank des 2:2-Unentschiedens im Spiel Gladbach - Hoffenheim für die Champions League ins Gespräch. Der VfB Stuttgart verpasste es, den Relegationsplatz zu sichern. Nach der 1:3-Niederlage bei Hertha BSC Berlin können die Stuttgarter sowohl vom 1. FC Nürnberg, als auch von Hannover 96 noch eingeholt werden.
Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 6:1 (6:1)
Ein halbes Dutzend bis zur Pause: Eintracht Frankfurt hat bei seiner Generalprobe fürs Halbfinal-Rückspiel in der Europa League ein denkwürdiges Debakel erlebt. Vier Tage vor dem zweiten Teil des K.o.-Duells beim FC Chelsea (Hinspiel 1:1) ging die letzte deutsche Europacup-Hoffnung beim direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen mit 1:6 (1:6) unter.
Nach dieser Demontage und dem vierten Ligaspiel in Folge ohne Sieg muss der DFB-Pokalsieger um seine die Champions-League-Teilnahme fürchten. Die Werkself zog durch ihren vierten Sieg nacheinander nach Punkten mit der Eintracht gleich und hat das schon verloren geglaubte Saisonziel zwei Spieltage vor Schluss wieder im Blick.
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Kai Havertz (2.), Julian Brandt (13.), Lucas Alario (23., 34.) und Charles Aranguiz (28.) sowie ein Eigentor von Martin Hinteregger (36.) sorgten für das Torfestival. Bayers Nationalspieler Jonathan Tah (14.) traf per Eigentor für die Gäste.
Spätestens nach dem vierten Gegentreffer standen die Gäste unter Schock und sahen dem Treiben der Bayer-Elf nur noch hilflos zu. Nach dem Seitenwechsel waren die Frankfurter nur noch um Schadenbegrenzung bemüht. Leverkusen nahm einen Gang raus, hatte die Partie aber jederzeit im Griff und vergab durch Kevin Volland, Kapitän Lars Bender und Havertz noch weitere Großchancen.
SC Freiburg - Fortuna Düsseldorf 1:1 (1:1)
Der SC Freiburg ist auch im siebten Spiel in Serie ohne Sieg geblieben. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich erkämpfte sich zu Hause ein glückliches 1:1 (1:1) gegen Fortuna Düsseldorf, das wie auch die Gastgeber den Klassenerhalt zwei Spieltage vor Saisonende bereits sicher hat. Freiburg ist dank der Niederlage des VfB Stuttgart vom Samstag gerettet.
Vincenzo Grifo (9. Minute) hatte den SC per Foulelfmeter früh in Führung gebracht, Dawid Kownacki (31.) sorgte noch vor der Pause für den Ausgleich der Fortuna. Düsseldorf bleibt mit 41 Zählern Tabellenzehnter, Freiburg liegt mit 33 Punkten auf Rang 13.
Schalke 04 - FC Augsburg 0:0
Auf Schalke sahen die Zuschauer eine weitgehend ereignisarme Partie, in der die Tabellen-Nachbarn nicht viel riskierten und Fußball-Magerkost boten.
Augsburgs Daniel Baier (r.) im Duell mit dem Schalker Ahmed Kutucu
Quelle: reutersWie die defensiv orientierten Augsburger, die bisher in sieben Partien auf Schalke noch nie gewannen, brachten auch die Gastgeber nach vorn nicht viel zustande.
Die besten Chancen zur Schalker Führung vergab Suat Serdar (40./52.), der zunächst eine Hereingabe von Breel Embolo am Tor vorbeischob und nach der Pause nach Doppelpass mit Embolo nur den Pfosten traf. Auf der Gegenseite wurde Torhüter Alexander Nübel nur einmal bei einem abgefälschten Schuss von Michael Gregoritsch (56.) zu einer Glanzparade gezwungen. In der Schlussphase bemühte sich Schalke verstärkt um das Siegtor, das aber nicht mehr gelang.Werder Bremen - Borussia Dortmund 2:2 (0:2)
Die neunte Meisterschaft Borussia Dortmunds wird nach einem erneuten Patzer immer unwahrscheinlicher. Werder Bremen trotzte dem Tabellenzweiten beim 2:2 (0:2) überraschend einen Punkt ab. Die eingewechselten Kevin Möhwald (70. Minute) und Claudio Pizarro (75.) trafen für Werder zum Ausgleich. Zuvor hatten die Dortmunder ihr lange überlegendes Spiel zu nur zwei Toren ummünzen können, Christian Pulisic (6. Minute) und Paco Alcácer (41.) trafen.
Bremens Torschütze Claudio Pizarro (m)
Quelle: dpaDer BVB geht nun mit vier Punkten Rückstand und der um 18 Tore schlechteren Differenz auf Spitzenreiter FC Bayern München in die letzten beiden Spieltage der Saison. Allerdings hat Dortmund das vermeintlich einfachere Restprogramm. Die Westfalen spielen noch gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach. Die Bayern müssen noch beim Tabellendritten RB Leipzig und gegen den Vierten Eintracht Frankfurt antreten.
Werders Chancen auf eine Europapokal-Qualifikation bleiben gering. Der Rückstand auf einen Europa-League-Rang beträgt vier Zähler und könnte am Sonntag noch auf fünf Punkte wachsen. Zudem müssen die Bremer am nächsten Spieltag auf Spielmacher Davy Klaassen verzichten, der seine fünfte Gelbe Karte sah.Bayern München - Hannover 96 3:1 (2:0)
Bayern München war über weite Strecken klar überlegen, überzeugte aber keineswegs und gewann aufgrund ganz schwacher Chancenverwertung nur mit 3:1 (2:0).
Bayerns Robert Lewandowski (r.) gegen Oliver Sorg (Hannover 96)
Quelle: apRobert Lewandowski (27.) mit seinem 22. Saisontor, Leon Goretzka (40.) und der eingewechselte Franck Ribery (84.) stellten den zehnten Liga-Heimsieg hintereinander sicher.
Der zur Pause eingewechselte Jonathas verkürzte mit einem umstrittenen Handelfmeter (51.). Kurz darauf flog der Stürmer nach einem Rempler gegen Sven Ulreich und einem Ellbogenschlag gegen Joshua Kimmich mit Gelb-Rot vom Platz (55. Minute).
In der 86. Minute wurde bei den Hausherren der 35-jährige Altstar Arjen Robben nach mehr als fünfmonatiger Verletzungspause unter Standing Ovations für den frenetisch gefeierten Kingsley Coman eingewechselt.VfL Wolfsburg - 1. FC Nürnberg 2:0 (1:0)
Wolfsburgs Marcel Tisserand (vorne) jubelt nach seinem Tor zum 2:0
Quelle: dpaDie Chancen auf den Klassenerhalt werden für den 1. FC Nürnberg immer geringer, sind aber weiterhin intakt. Die Wolfsburger verbesserten sich durch die Tore von Felix Klaus (38.) und Marcel Tisserand (78.) auf einen Europa-League-Platz – mit guten Aussichten auf die Champions League.
Einen Leistungsunterschied zwischen dem Europapokal- und dem Abstiegskandidaten gab es nicht. Das große Problem der Nünberger war aber wie schon in den Spielen gegen Bayern München, Schalke 04 und den VfB Stuttgart (alle 1:1): Der FCN machte zu wenig aus seiner Leistung und seinen Chancen.Mönchengladbach - TSG Hoffenheim 2:2 (0:1)
Gladbachs Nico Elvedi (l.) und Hoffenheims Adam Szalai im Kopfballduell
Quelle: apBorussia Mönchengladbach hat dank Joker Josip Drmic im Kampf um die Europacup-Qualifikation einen mehr als glücklichen Punkt gerettet, 1899 Hoffenheim wurde dagegen wieder einmal für seine extrem fahrlässige Chancenverwertung bestraft. Im direkten Duell am drittletzten Spieltag kam die verunsicherte und angesichts von 10:24 Torschüssen klar unterlegene Borussia zu einem 2:2 (0:1) und bleibt mit 52 Punkten einen Punkt vor Hoffenheim.
Den unverhofften Punkt sicherten Matthias Ginter (72.) und Joker Drmic mit seinem ersten Tor seit fast genau einem Jahr (84.). Pavel Kaderabek (33.) und der ebenfalls eingewechselte Nadiem Amiri (79.) hatten Hoffenheim zweimal in Führung gebracht.Hertha BSC - VfB Stuttgart 3:1 (2:0)
Vom ehemaligen Spieler Vedad Ibisevic kalt getroffen, von einem nicht gegebenen Elfmeter geschockt: Der VfB Stuttgart muss weiter zittern, um wenigstens über die Relegation den nächsten Zweitliga-Absturz verhindern zu können. Im zweiten Spiel unter Interimscoach Nico Willig unterlag der Tabellen-Sechszehnte bei Hertha BSC mit 1:3 (0:2).
Hertha Berlins Vedad Ibišević feiert sein Tor zum 1:0
Quelle: reutersDie Tore für die nach sieben sieglosen Spielen erstmals wieder erfolgreichen Berliner erzielten Ibisevic (40. Minute), Ondrej Duda (45.+1) und Salomon Kalou (67.). Erst als alles schon zu spät war, schaffte Mario Gomez den Stuttgarter Treffer (70.).
Den Mut aus dem 1:0-Sieg vor einer Woche gegen Borussia Mönchengladbach hatten die Stuttgarter offenbar zu Hause vergessen. Obwohl die nach nur einem Treffer in fünf Spielen verunsicherte Hertha schwer in die Partie fand und viel Stückwerk produzierte, blieben die Gäste über weite Strecken viel zu passiv.Allerdings hätten sie in der 37. Minute einen Handelfmeter bekommen müssen. Hertha-Verteidiger Karim Rekik spielte den Ball nach einem Flankenball im Luftkampf klar mit der Hand.
Mainz 05 - RB Leipzig 3:3 (1:2)
Der FSV Mainz hat in einem mitreißenden Bundesliga-Spiel zu Hause gegen RB Leipzig einen Punkt erkämpft. Die 0:5er lagen 0:2 und 1:3 zurück, am Ende hieß es 3:3.
Der Mainzer Danny Latza (r.) bringt Leipzigs Marius Müller zu Fall.
Quelle: Torsten Silz/dpaMainz startete auch ohne den zunächst überraschend geschonten Topstürmer Jean-Philippe Mateta mutig. Effektiver waren aber die Leipziger. Der erste schnelle Angriff - vom Torschützen Lukas Klostermann selbst eingeleitet - brachte die Führung (20.). Und auch vor dem zweiten Tor des Nationalverteidigers (32.) nutzte RB eiskalt einen Fehler im Aufbauspiel der Mainzer.
Kurz vor der Pause setzte sich Karim Onisiwo energisch gegen Klostermann im Strafraum durch und traf mit Wucht zum Anschlusstor (43.). Nach der Pause musste er mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung für Torjäger Mateta weichen. Mitte der ersten Halbzeit war der Onisiwo mit Leipzigs Verteidiger Ibrahima Konate zusammengestoßen. "Er hat sich in der Halbzeit nicht mehr an seinen Treffer erinnern können", berichtete Sportvorstand Rouven Schröder nach dem Spiel. Und Trainer Sandro Schwarz ergänzte: "Als ich ihm sagte, er habe seinen Vertrag um drei Jahre verlängert, war er wieder voll da."Die erste gefährliche Aktion nach dem Wechsel lieferten wieder die Leipziger. Timo Werner schoss auf Vorarbeit von Emil Forsberg aus kurzer Distanz zum 3:1 ein (49.). Da Mainz nie aufsteckte, blieb es spannend blieb es bis zum Schluss. Moussa Niakhaté erzielte in der 67. Minute den erneuten Anschluss, ehe Mateta die Mainzer Fans mit dem 3:3 verzückte.