Thomas Dreßen hat bei seinem Comeback nach einem Jahr Verletzungspause sensationell die Abfahrt von Lake Louise gewonnen und einen deutschen Rekord aufgestellt. Der 26-Jährige vom SC Mittenwald hat nun als einziger Deutscher drei Siege in der Königsdisziplin des alpinen Skisports.
Selbst Doppel-Olympiasieger Markus Wasmeier und der zweimalige Kitzbühel-Sieger Sepp Ferstl senior kommen auf nur zwei Weltcup-Siege in der Abfahrt.
Zurück auf den Tag genau nach einem Jahr
"Dass es so läuft, hätte ich mir nicht gedacht, das ist ein Wahnsinn", sagte Dreßen völlig überwältigt von seinem unerwarteten Coup in Lake Louise im ORF: "Es muss viel zusammenpassen, die kleinsten Fehler sind fatal. Mir ist heute alles perfekt aufgegangen." Und das auf den Tag genau ein Jahr nach seinem schlimmen Sturz in Beaver Creek/USA, wo er sich schwer am Knie verletzte und unter anderem das Kreuzband riss (Dreßen: "Es war alles kaputt").
Dreßen war 0,02 Sekunden schneller als Super-G-Weltmeister Dominik Paris aus dem italienischen Team. Den dritten Platz teilten sich nach 48 gestarteten Fahrern die beiden Schweizer Carlo Janka und Beat Feuz mit jeweils 0,26 Sekunden Rückstand auf Dreßen. Josef Ferstl belegte als zweitbester Deutscher Rang 14 unmittelbar vor Romed Baumann als 15. in dessen erstem Rennen für den Deutschen Skiverband. Der 33-Jährige war die ersten 279 Weltcup-Rennen seiner Karriere für Österreich an den Start gegangen und hatte im Sommer die Nation gewechselt.
Das Knie hat gehalten
Dabei war es Dreßen in den Tagen vor dem Rennen "gesundheitlich nicht so berauschend" gegangen, wie er berichtete, er hatte sich "ein bisschen angeschlagen und krank" gefühlt. Das Knie, das in den vergangenen Monaten immer wieder gezwickt hatte, hielt jedoch. Seine erste Trainingsfahrt am Donnerstag habe trotzdem "noch nicht viel mit Rennfahren zu tun gehabt", bekannte er. Vom Speed her habe er allerdings gleich gewusst, "dass es halbwegs passt". Halbwegs? Naja.
Bei traumhaften Bedingungen mit Sonnenschein bei Temperaturen von 13 Grad unter Null meisterte Dreßen alle Schlüsselstellen ohne Probleme. Sein Vorsprung auf den Zweiten, Super-G-Weltmeister Dominik Paris aus Südtirol, betrug hauchdünne 0,02 Sekunden. Zeitgleich Dritte wurden die Schweizer Carlo Janka und Beat Feuz (+0,26). Im Ziel riss Dreßen die Arme in die Luft und schrie seine unbändige Freude heraus, dann folgte der Dank an seine "Biggi". Josef Ferstl (Hammer/1,43) zeigte trotz seiner Handverletzung eine ordentliche Fahrt und belegte nach 45 Startern Rang 14. Direkt hinter ihm platzierte sich der gebürtige Österreicher Romed Baumann (Kiefersfelden/1,46) in seinem ersten Rennen für den Deutschen Skiverband. Andreas Sander (Ennepetal/2,28), der wie Dreßen nach einem Kreuzbandriss zurückkam, schaffte es nicht unter die besten 30.