Die 23. Frauen-Handball-WM startet am Freitag mit dem Eröffnungsspiel der DHB-Auswahl gegen Kamerun in Leipzig. Weitere deutsche Vorrundengegner sind Südkorea, Serbien, China und die Niederlande.
Nach 1965 und 1997 findet das Turnier zum dritten Mal in Deutschland statt. Größter bisheriger Erfolg für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) war der WM-Titel 1993. Zudem gab es drei Bronzemedaillen (1965, 1997 und 2007). Die DDR gewann dreimal Gold (1971, 1975, 1978) und 1990 Bronze.
Fakten und Daten zur WM
Die Vorrunde wird in vier Sechser-Gruppen an fünf Spieltagen ausgetragen. Deutschland trifft in der Gruppe D in Leipzig auf Kamerun, Südkorea, Serbien, China und Vizeweltmeister Niederlande. In allen Gruppen ziehen die ersten vier Mannschaften ins Achtelfinale ein. Eine Zwischenrunde wie bei der EM gibt es ebenso wenig wie eine Platzierungsrunde nach einer Niederlage in der K.o.-Runde. Lediglich die schwächsten acht Teams der Vorrunde spielen im Presidents-Cup die Ränge 17 bis 24 aus. Das Finale ist am 17. Dezember in Hamburg.
1. - 8.12. Vorrunde
Gruppe A in Trier: Frankreich, Rumänien, Spanien, Slowenien, Angola, Paraguay
Gruppe B in Bietigheim-Bissingen: Norwegen, Schweden, Tschechien, Ungarn, Argentinien, Polen
Gruppe C in Oldenburg: Dänemark, Russland, Brasilien, Montenegro, Japan, Tunesien
Gruppe D in Leipzig mit Deutschland: Kamerun (1.12./19 Uhr), Südkorea (3.12./20.30 Uhr), Serbien (5.12./18 Uhr), China (6.12./18 Uhr), Niederlande (8.12./18 Uhr)
10./11.12. Presidents-Cup / Platzierungsspiele 17-24 in Magdeburg und Leipzig
10./11.12. Achtelfinale in Magdeburg* und Leipzig
12.12. Viertelfinale in Magdeburg und Leipzig*
15.12. Halbfinale in Hamburg (17.30/20.30 Uhr)
17.12. Finale (17.30 Uhr im ZDF, wenn mit Deutschland)
* Sollte die DHB-Auswahl die K.o.-Runde erreichen, wird sie das Achtelfinale am 10.12., 20.30 Uhr in Magdeburg und das Viertelfinale am 12.12., 17:30 Uhr in Leipzig.
Norwegen ist der Top-Favorit. Alles andere als die Titelverteidigung des Starensembles um Kreisläuferin Heidi Löke wäre eine Überraschung. Bis auf Olympiabronze in Rio haben die Skandinavierinnen seit EM-Gold 2014 alles gewonnen, was es im internationalen Handball zu gewinnen gibt. Am nächsten kamen ihnen zuletzt die Niederländerinnen. Nach Platz zwei bei WM und EM brennen Bietigheims Weltklasse-Torfrau Tess Wester und Co. darauf, endlich mal ganz oben zu stehen. Nicht weniger motiviert sind die Französinnen, die seit 20 Jahren immer vorne mit dabei sind. Nach Olympiasilber in Rio hoffen sie in Deutschland auf ihren zweiten großen internationalen Titel nach dem WM-Triumph 2003. Auch die körperlich starken Russinnen könnten nach dem olympischen Gold-Coup den Sprung ins Halbfinale schaffen.
Zwar fehlt es im Team von Bundestrainer Michael Biegler im Vergleich zu anderen Mannschaften an Reife und Erfahrung auf höchstem internationalen Niveau, aber genau darin liegt die große Chance. Nach Jahren in der (leistungs-)sportlichen Diaspora sind die hoch veranlagten Spielerinnen vor allem eines: erfolgshungrig. Der Weg ins Viertelfinale dürfte problemlos sein. Von da an entscheidet vor allem der Flow, in dem sich die Mannschaften befinden. Gut möglich, dass sich das deutsche Team durch möglichst viele Siege in der vergleichsweise leichten Vorrundengruppe D in einen ähnlichen Rausch spielt wie die Männer bei der EM Anfang 2016 in Polen.
Verbandsvize Bob Hanning sprach bei der Inthronisierung Bieglers im April 2016 öffentlich von der "letzten Chance für den Frauen-Handball in Deutschland". Höchste Achtsamkeit ist also geboten. In den kommenden Tagen wird rund um das Team der Ausnahmezustand herrschen. Die Hallen werden voll sein, die Erwartungshaltung ist hoch, und das Medieninteresse riesig. Nach Platz sechs bei der EM vor Jahresfrist soll es diesmal laut offizieller Zielsetzung ins Halbfinale gehen.
Bis Freitagmorgen, wenige Stunden vor dem WM-Auftaktspiel gegen Kamerun, muss Biegler sein endgültiges Aufgebot auf maximal 16 Spielerinnen reduzieren. Hinzu kommen vier Ersatzspielerinnen, die beim WM-Team verbleiben. Während des Turniers sind drei Wechsel möglich.
Dank einer Last-Minute-Einigung mit dem katarischen Rechteinhaber beIN Sports zeigt der Sport1 alle Begegnungen der deutschen Mannschaft sowie alle Begegnungen ab dem Viertelfinale live. Ein Halbfinale mit deutscher Beteiligung wäre zusätzlich in der ARD, ein Finale mit Deutschland im ZDF geplant. Zudem werden sämtliche Partien auf www.sportdeutschland.tv im Internet übertragen.
Bisher gab es vier Triumphe für deutsche Teams: drei für die DDR, einen durch die DHB-Auswahl.
1957: Nur sechs Nationen sind bei der Premiere in Jugoslawien dabei. Gespielt wird auf dem Kleinfeld nach Hallenregeln. Die DHB-Auswahl wird Vierter.
1965: Die erste WM in Deutschland - und die erste Medaille. Durch ein 11:10 im kleinen Finale gegen die CSSR holt die DHB-Auswahl Bronze.
1971: Bei der Endrunde in den Niederlanden feiert die DDR den ersten von insgesamt drei WM-Triumphen. Im Finale wird Jugoslawien mit 11:8 bezwungen. Die DHB-Auswahl kommt auf Rang fünf.
1975: Der zweite DDR-Titel. In der Finalrunde düpiert das Team mit 9:1 Punkten Gastgeber UdSSR (7:3), gegen den es im direkten Duell ein 10:10 gibt. Mit dabei: Die Eltern von Stefan Kretzschmar. Vater Peter führt als Trainer an der Seitenlinie Regie, Mutter Waltraud auf dem Parkett.
1978: Und wieder feiert die DDR-Auswahl. Dieses Mal entscheidet am Ende der Finalrunde das um vier Treffer bessere Torverhältnis gegenüber der punktgleichen Sowjetunion (beide 8:2) zugunsten des Titelverteidigers, der nach einer 12:14-Niederlage im direkten Duell Schützenhilfe durch die CSSR erhält.
1990: Das Kuriosum. Wenige Tage nach der deutschen Wiedervereinigung holt die DDR-Mannschaft bei ihrem letzten Auftritt Bronze - ausgerechnet gegen die DHB-Auswahl, die das Spiel um Platz 3 mit 19:25 verliert.
1993: Erstmals startet ein gesamtdeutsches Team. Trainer Lothar Doering führt die Mischung aus Ost und West bei der Endrunde in Norwegen sensationell zum Titel. Dank einer Gala beim 25:10 im entscheidenden Hauptrundenspiel gegen Österreich erreicht die DHB-Auswahl das Finale, wo der klare Favorit Dänemark mit 22:21 nach Verlängerung bezwungen wird. Der vorerst letzte deutsche Triumph.
1997: Deutschland ist zum zweiten Mal Gastgeber - und gewinnt Bronze. Der Titeltraum platzt im Halbfinale gegen Norwegen. Dafür entschädigt sich die DHB-Auswahl, in der nur noch drei Weltmeisterinnen von 1993 stehen, im kleinen Finale mit einem 27:25 gegen Russland.
2001: Der Tiefpunkt. Bei der Endrunde in Italien ist erstmals in der Geschichte keine deutsche Mannschaft dabei.
2007: Das Comeback. Angeführt von Rekord-Nationalspielerin Grit Jurack, die schon zehn Jahre zuvor dabei war, holt sich das deutsche Team WM-Bronze. Im Spiel um Platz 3 wird Rumänien nach einem Sieben-Tore-Rückstand zur Halbzeit noch mit 36:35 nach Verlängerung bezwungen. Zur Mannschaft gehören auch Torfrau Clara Woltering und Aufbauspielerin Anna Loerper, für die sich mit einem Medaillengewinn bei der Heim-WM 2017 der Kreis schließen würde.
1957 in Jugoslawien: Tschechoslowakei
1962 in Rumänien: Rumänien
1965 in Deutschland: Ungarn
1971 in den Niederlanden: DDR
1973 in Jugoslawien: Jugoslawien
1975 in der Sowjetunion: DDR
1978 in der Tschechoslowakei: DDR
1982 in Ungarn: Sowjetunion
1986 in den Niederlanden: Sowjetunion
1990 in Südkorea: Sowjetunion
1993 in Norwegen: Deutschland
1995 in Österreich und Ungarn: Südkorea
1997 in Deutschland: Dänemark
1999 in Dänemark und Norwegen: Norwegen
2001 in Italien: Russland
2003 in Kroatien: Frankreich
2005 in Russland: Russland
2007 in Frankreich: Russland
2009 in China: Russland
2011 in Brasilien: Norwegen
2013 in Serbien: Brasilien
2015 in Dänemark: Norwegen
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