Borussia Dortmund ist nach einer gruseligen Vorstellung im Achtelfinale der Champions League an Paris St. Germain gescheitert. Dortmund verlor das ebenso merk- wie denkwürdige Rückspiel beim französischen Meister vor leeren Rängen nach ganz schwacher erster Halbzeit verdient mit 0:2 (0:2). Der 2:1-Sieg aus dem Hinspiel blieb somit wertlos. Titelverteidiger Liverpool scheitert nach einer 2:3-Niederlage n.V. gegen Atlético Madrid.
Superstar Neymar (28.) und der ehemalige Bayern-Profi Juan Bernat (45.+1) sorgten mit ihren Toren für den K.o. des Bundesliga-Zweiten im Achtelfinale der Champions League, der in der ungewohnten Atmosphäre vor allem vor der Pause nie wirklich ins Spiel fand. Die Millionen-Truppe aus Paris verhinderte damit das dritte Achtelfinal-Aus in Folge, Trainer Thomas Tuchel darf aufatmen.
Nach einer Rudelbildung in der Schlussphase gab es noch die Rote Karte für Emre Can (89.). Besonders die ersten Minuten im leeren Prinzenpark wirkten skurril. Wie im Training war jeder Zwischenruf, jede Ballberührung zu hören, den Spielern das Unbehagen anzusehen. "So etwas habe ich noch nie erlebt", hatte BVB-Torhüter Roman Bürki vor Anpfiff gesagt und versprochen: "Wir wollen unsere Fans vorm Fernseher trotzdem zum Feiern bringen und weiterkommen - ganz egal wie."
PSG mit holprigem Start
Die Frage nach dem "Wie?" beantwortete Favre mit einem 5-4-1 und Erling Haaland als einziger Spitze. Zunächst ging das Konzept auf: Zwar kamen die Westfalen kaum über die Mittellinie, allerdings fand Paris kein Durchkommen. Das lag auch am Fehlen von Weltmeister Kylian Mbappe. Der Franzose war nach einem Verdachtsfall zwar negativ auf das Coronavirus getestet worden, saß aber zunächst auf der Bank.
Nach 20 Minuten kam Paris besser in Spiel. Einen ersten Warnschuss von Edinson Cavani lenkte Bürki noch um den Pfosten (25.), kurz darauf war der Schlussmann aber machtlos. Nach einer Ecke von Angel Di Maria ließ Achraf Hakimi den flinken Neymar entwischen. Der Brasilianer traf per Kopf und feierte seinen Treffer ausgerechnet mit dem von Haaland populär gemachten Yoga-Jubel. Von Haaland war indes wenig zu sehen. Dem Norweger, der im Hinspiel doppelt getroffen hatte, war sogar ein Spruchband gewidmet, das PSG-Fans vor dem Spiel in der Kurve platziert hatten. "Mbappe ist größer als Haaland", war darauf zu lesen, auf einem weiteren "PSG ist unser einziger Virus". Vor der Arena harrten etwa 5000 Fans aus, die sich immer wieder mit Gesängen und Feuerwerk bemerkbar machten.
Dortmunds Offensiv am Ende zu spät
Auch innerhalb des Stadions bestimmte Paris das Geschehen. Dortmund brachte nie Ruhe ins Spiel und hatte kaum Ballbesitz, Haaland entging nur mit Glück einer Gelb-Roten Karte. Kurz vor der Pause dann der nächste Schock: Bernat verlängerte eine Hereingabe mit der Fußspitze ins lange Eck zum 2:0.
Nach der Pause trat die Favre-Elf endlich druckvoller auf und kam auch zu Chancen. Dortmund belagerte förmlich den Pariser Strafraum, riskierte so aber auch Konter der schnellen Franzosen. Die Folge war ein munteres Spiel, das nach der Einwechslung von Mbappe noch einmal an Attraktivität gewann. In der Schlussphase warf Dortmund noch einmal alles nach vorne, ein abgefälschter Schuss des eingewechselten Julian Brandt (78.) strich knapp über das Tor.
Atlético schießt Titelverteidiger Liverpool raus
Der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung in der Champions League ist für Jürgen Klopp und den FC Liverpool jäh geplatzt. Im Achtelfinal-Rückspiel verlor die Mannschaft des deutschen Teammanagers gegen Atletico Madrid nach Verlängerung mit 2:3 (1:0, 1:0) und schied nach dem 0:1 im Hinspiel aus.
Georginio Wijnaldum (43.) und der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino (94.) brachten die Reds zunächst auf Viertelfinalkurs, doch Doppelpacker Marcos Llorente (97./105.+1) ließ das berüchtigte Anfield, das ungeachtet der Ausbreitung des Coronavirus voll besetzt war, verstummen. Alvaro Morata (120.+1) setzte den Schlusspunkt. Nach dem Aus im FA Cup musste Klopps Team damit die nächste Titelhoffnung begraben.
In der Premier League liegt der souveräne Primus jedoch voll auf Kurs Richtung erster Meisterschaft seit 30 Jahren und könnte den Titel schon am kommenden Wochenende perfekt machen. Inwieweit die Coronavirus-Pandemie noch Auswirkungen auf die englische Liga hat, ist allerdings offen.