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Im Grenzbereich zur Satire

Zweitligist Hannover 96 kommt nicht zur Ruhe

Mehr Schlagzeilen als Siege: Zweitligist Hannover 96 etabliert sich dank kurioser Personalien in Serie zur Ulknudel des deutschen Fußballs. Trotzdem sieht Alles-Entscheider Martin Kind "seinen" Verein grundsätzlich auf dem richtigen Weg.

Martin Kind (Hannover 96)
Geschäftsführer Martin Kind sieht "seinen" Verein grundsätzlich auf dem richtigen Weg.
Quelle: imago images / Joachim Sielski

Das hehre Ziel, die Dinge ruhiger und nachhaltiger anzugehen, wird bei Hannover 96 immer wieder verworfen. Abstieg aus der 1. Liga (2016), Rückkehr ins Oberhaus (2017), erneuter Sturz in Liga 2 (2019): Zu den sportlichen Turbulenzen gesellen sich zu viele personelle Rochaden. Allein im vergangenen Jahr hat der Verein vier Cheftrainer beschäftigt.

Kurz vor dem Start in die Rückrunde der 2. Bundesliga wurde Sportdirektor Jan Schlaudraff nach nur acht Monaten im Amt von seinen Aufgaben entbunden. Was chaotisch anmutet, redet der alles entscheidende Mann schön. „Hannover 96 ist ein toller Verein. Eine gute, nationale Marke“, sagt Martin Kind voller Überzeugung.

Hohn, Spott und Kritik

Das vermehrte Heuern und Feuern von leitendem Personal kommt in vielen deutschen Profivereinen vor. Doch Kind nutzt seine Entscheidungshoheit als wichtigster Gesellschafter des Vereins, um ständig in selbst aufgestellte Fettnäpfchen zu treten. Schlaudraff durch Gerhard Zuber zu ersetzen, der zuletzt in Hannover nicht mehr erwünscht war und mit 96 vor Gericht gestritten hat, führt in den Grenzbereich zur Satire.

Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze des Vereins muss sich Kind zunehmend Hohn, Spott und Kritik gefallen lassen. In den vergangenen beiden Jahren hat die "Fußballfirma" Hannover 96 einen Verlust in Höhe von 10 Millionen Euro erwirtschaftet. Den zunehmenden Imageverlust gibt es gratis dazu.

Frisches Geld in Aussicht

Das erste Pflichtspiel im neuen Jahr führt Hannover 96, vor sechs Jahren noch ein stolzer Tabellensiebter der 1. Liga, zu Jahn Regensburg. Kind macht kein Geheimnis daraus, dass ihn solche Dienstreisen ärgern. Im Alter von 75 Jahren mag er sich nicht mit der Zweitklassigkeit anfreunden und plant weiter großspurig.

Es stört mich, dass wir uns mit Vereinen wie dem SV Sandhausen vergleichen müssen.
Martin Kind

Aber seine Ankündigung, Hannover 96 dürfe sich auf frisches Kapital durch neue und bestehende Gesellschafter freuen, ändert nichts an der Tatsache, dass die Niedersachsen derzeit nur zum Mittelmaß der 2. Liga gehören. „Es stört mich“, gesteht Kind, „dass wir uns mit Vereinen wie dem SV Sandhausen vergleichen müssen.“ Eine solche Portion Hochmut hat schon so manchen großen Klub ins dauerhafte Straucheln gebracht.

Kind und seine Kapriolen

Dank des aktuellen Cheftrainers gibt es in Hannover immerhin die Chance, sich mit Demut wieder der Realität anzunähern. „Wir dürfen uns von den Unruhen nicht beeinflussen lassen“, findet Kenan Kocac - übrigens vom SV Sandhausen nach Hannover geholt. Er soll das 96-Team in dieser Saison stabilisieren und die Grundlage für den Wiederaufstieg legen. Dafür hat Kind gerade drei Neuzugänge genehmigt.

Was Schlaudraff nicht verpflichten sollte, hat Zuber jetzt doch getan. Vor der Saison wurde das Geld für Verstärkungen nur spärlich bewilligt. Jetzt ist die Erkenntnis, dass Nachbesserungen am Spielerkader notwendig sind, mit neuen Transfers verbunden. Wie ernst die aktuellen 96-Spieler ihren Job angesichts der nicht enden wollenden Turbulenzen wirklich noch nehmen, lässt sich nur erahnen. Die Personalie Zuber, der kurzerhand von der unerwünschten Person zum Hoffnungsträger befördert wurde, sagt alles über Kinds Kapriolen.

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