Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich vorzeitig für die WM in Russland qualifiziert. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw besiegte Nordirland in Belfast mit 3:1 (2:0).
Die Tore für das DFB-Team erzielten Sebastian Rudy in der 2. Minute, Sandro Wagner (21.) und Joshua Kimmich kurz vor Schluss der Partie (86.). Josh Mcgennis traf praktisch mit dem Schlusspfiff zum 1:3.
Die Planungen können beginnen
Im letzten Spiel in der Gruppe C am Sonntag in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan kann die DFB-Auswahl erstmals seit 36 Jahren eine makellose WM-Qualifikation perfekt machen. Mit 27 Punkten liegt sie schon jetzt uneinholbar vor den letztlich überforderten Briten, die sich in den Playoffs aber auch noch den WM-Traum erfüllen können.
Löw kann schon jetzt mit den Feinplanungen für den Angriff auf den nächsten Titel im kommenden Sommer beginnen. Trotz der Ausfälle von einem halben Dutzend Stammkräfte wie Torwart Manuel Neuer, Mesut Özil, Sami Khedira, Jonas Hector, Mario Gomez oder Timo Werner dominierten Kapitän Thomas Müller und Co. die Nordiren.
"Ich bin schon zufrieden", sagte der Bundestrainer und fügte an: "Wir haben nach dem frühen 1:0 schnell nachgelegt. In Tschechien sind wir auch früh in Führung gegangen und haben dann etwas den Faden verloren. Das ist uns heute nicht passiert. Wir haben auf dem Platz gespürt, dass wir in der zweiten Hälfte alles unter Kontrolle haben. Da haben wir dann das Tempo etwas rausgenommen."
Souveräner Erfolg
Quelle: epa
Mit weltmeisterlicher Souveränität entzauberten die DFB-Kicker Nordirlands Defensivexperten bereits nach 21 Minuten. Rudy mit seinem Premierentreffer und der herausragende Wagner sorgten vor 18.104 Zuschauern im ausverkauften Windsor Park von Belfast schnell für klare Verhältnisse. Etwas überraschend hatte Löw den Hoffenheimer in die Startelf befördert - was sich als perfekter Schachzug erwies. Der Wucht des 1,94 Meter großen Angreifers hatten die Nordiren nur wenig entgegenzusetzen.
Nach dem frühen Traumtor durch Wagners früheren Hoffenheimer Teamkollegen und jetzigen Bayern-Profi Rudy nach nur 77 Sekunden sorgte Wagner immer wieder für Gefahr. Zunächst rettete Schlussmann Michael McGovern reaktionsschnell (5.), dann traf Wagner per Kopfball nach Flanke von Kimmich nur den Pfosten (17.).
Vier Minuten später jedoch war McGovern erneut ohne Chance. Nach Zuspiel von Kapitän Thomas Müller drehte sich Wagner geschickt um die eigene Achse und traf mit dem linken Fuß unhaltbar zum 2:0 für die DFB-Elf. Damit kassierten die Nordiren in den ersten 20 Minuten gegen den Weltmeister so viele Gegentore wie in der gesamten bisherigen WM-Qualifikation (beim 0:2 gegen Deutschland vor einem Jahr in Hannover).
Entspannter Löw am Spielfeldrand
Löw verfolgte das erstaunlich einseitige Geschehen entspannt am Spielfeldrand. Im von ihm als "Finale" bezeichneten Spiel sah er einen Klassenunterschied zwischen dem 1. und 2. der Gruppe C. Erst nach dem Wechsel wurden die Gastgeber etwas mutiger und aktiver in der Offensive.
Conor McLaughlin versuchte es über rechts, seine Hereingabe landete aber genau in den Armen des sicheren ter Stegen (54.). Insgesamt war die Löw-Auswahl aber auch in der etwas verhalteneren zweiten Halbzeit eine Nummer zu groß für die Briten. Müller hätte nach feiner Wagner-Flanke mit dem 3:0 alles klar machen können, doch McGovern lenkte den Kopfball noch mit einem Klasse-Reflex um den Pfosten (51.).
Einen brenzligen Moment überstanden die Gäste in der 77. Minute: Josh Magennis spielte Hummels und Boateng aus, der eingewechselte Conor Washington traf nur die Latte. Trotz dieser kleinen Nachlässigkeit verteidigten die Deutschen ihren Vorsprung aber professionell. Der für Julian Draxler gekommene Leroy Sané schoss knapp drüber (81.), Kimmich setzte schließlich mit einem sehenswerten Volleyschuss ins kurze Eck das I-Tüpfelchen auf seine sehr gute Leistung.
Hummels resümierte nach der Partie: "Zum Großteil war es eine gute Leistung von uns mit einem Traumtor zur Führung. Die Nordiren waren nur auf Verteidigung bedacht und haben es uns sehr schwer gemacht. Aber wir haben es geschafft, die Ruhe zu bewahren und unser Spiel durchzubringen."