Beste Werfer für das deutsche Team waren Rückraumspieler Kai Häfner und Kreisläufer Jannik Kohlbacher mit jeweils fünf Toren. Am Samstag steht das erste Schlüsselspiel der Endrunde gegen Titelverteidiger Spanien an. Dann muss eine deutliche Steigerung her.
Große Anfangsnervosität
Die deutsche Mannschaft benötigte einige Minuten, um im Turnier anzukommen. Zwei technische Fehler zu Beginn und ein verworfener Siebenmeter von Gensheimer waren Ausdruck der Anfangsnervosität. So dauerte es bis zur 8. Minute, ehe der WM-Vierte beim 4:3 erstmals in Führung ging. Nun lief es zunächst rund im Spiel der DHB-Auswahl, die sich bis Mitte der ersten Halbzeit auf sechs Tore absetzte (10:4/15).
Ausgerechnet ein eigener Siebenmeter wurde kurz darauf zum Nachteil für Deutschland: Gensheimer traf Oranje-Torwart Bart Ravensbergen vom Bundesliga-Aufsteiger HSG Nordhorn-Lingen mit seinem Wurf im Gesicht und sah dafür die Rote Karte. Die Hinausstellung des 33 Jahre alten Weltklasse-Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen brachte das DHB-Team aus dem Tritt. Leichte Fehler im Angriff und ungewohnt große Lücken in der Abwehr führten dazu, dass der komfortable Vorsprung beim 12:11 (24.) fast verspielt war.
Wolff sichert Vorsprung
Prokop, der an der Seitenlinie unzufrieden hin und her tigerte, reagierte mit einer Auszeit. «Es ist wichtig, dass wir wieder mit Dynamik und Überzeugung spielen», forderte der Bundestrainer von seinen Schützlingen. Bis zur Pause wurde es jedoch kaum besser. Dank Wolff, der im ersten Durchgang 39 Prozent der niederländischen Würfe abwehrte, ging es zumindest mit einer knappen Führung in die Kabine.
Doch die dringend benötigte Steigerung ließ zunächst auf sich warten. Vielmehr musste sich die deutsche Mannschaft nach einem Wechselfehler in doppelter Unterzahl dem kecken EM-Neuling entgegen stemmen, was dank starker Paraden von Wolff gelang. Mitte der zweiten Halbzeit fand die Prokop-Truppe dann ihren Rhythmus wieder und setzte sich kontinuierlich ab. Den Niederländern ging nun zunehmend der Sprit aus, was dem DHB-Team viele einfache Tore ermöglichte. So stand letztlich doch noch ein deutlicher Erfolg auf der Habenseite, der Selbstvertrauen für den Turnierverlauf geben sollte.
"Klarer Bruch im Spiel"
"Wir wussten, dass wir große Chancen haben, als Sieger vom Parkett zu gehen, wenn wir unser Ding durchziehen", sagte Bundestrainer Christian Prokop: "Der Platzverweis von Uwe war dann aber ein klarer Bruch in unserem Spiel. Wir haben ein bisschen gebraucht, uns danach zu sammeln."
Wolff sei "in den wichtigen Situationen hellwach" gewesen: "Er und Kai Häfner im Rückraum waren unsere Matchwinner. Aber trotzdem ist das Ergebnis deutlicher, als es der Spielverlauf war."
Quelle: dpa
Deutschland - Niederlande 34:23 (15:13)
Deutschland: Wolff (Kielce), Bitter (Stuttgart) – Häfner (Melsungen/5), Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen/5), Kühn (Melsungen/4), Kastening (Hannover/4), Wiencek (Kiel/3), Reichmann (Melsungen/3/2), Böhm (Hannover/2), Schmidt (Stuttgart/2), Zieker (Stuttgart/2), Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen/2/1), Pekeler (Kiel/1), Weber (Leipzig/1), Drux (Berlin), Michalczik (Minden)
Niederlande: Ravensbergen, Eijlers - Smits (7/2), L. Steins (6), Boomhouwer (2), Leenders (2), Sluijters (1), Benghanem (1), Baijens (1), Schagen (1), I. Steins (1), Jerry (1).
Schiedsrichter: Lah/Sok (Slowenien). - Zeitstrafen: 5:4. - Rote Karte: Gensheimer (16.) wegen unsportlichen Verhaltens. - Siebenmeter: 5/3:2/2. - Zuschauer: 4057