Die abgezockten Profis von Erzgebirge Aue haben das tagelange Torklau-Theater locker beiseite geschoben und mit einer routinierten Vorstellung den Grundstein zum Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga gelegt. Der Drittletzte, der zuletzt vor drei Jahren in die 3. Liga musste, holte im Relegations-Hinspiel ein 0:0 beim Drittliga-Dritten Karlsruher SC.
Der badische Traditionsklub peilt trotz der eher schlechten Ausgangsposition zwar weiter den direkten Wiederaufstieg an - allerdings blieben die Karlsruher über weite Strecken den Nachweis ihrer Zweitliga-Tauglichkeit schuldig. Die Entscheidung im Kampf um den letzten freien Platz im Unterhaus fällt im Rückspiel am Dienstag in Aue (18.15 Uhr/ZDF).
«Zufrieden wäre ich gewesen, wenn wir gewonnen hätten», sagte Aues Trainer Hannes Drews im Anschluss im ZDF. «Aber wenn das Spiel so läuft wie heute, kann man das gut mitnehmen. Das Ergebnis ist in Ordnung.» KSC-Coach Alois Schwartz war mit dem torlosen Remis vor allem aus einem Grund zufrieden: «Wir haben kein Auswärtstor bekommen.»
Nervöser Beginn
Die 25.000 Zuschauer im Wildparkstadion sahen zu Beginn zwei nervöse Mannschaften. Vor allem die Gäste leisteten sich trotz ihrer reiferen Spielanlage zahlreiche Fehler. Die defensiv ausgerichteten und auf Konter lauernden Karlsruher konnten das allerdings nicht ausnutzen. Die Badener waren in der Offensive nicht präzise genug. In der ersten Viertelstunde passierte so gut wie nichts vor den Toren.
Erst in der 18. Minute sorgte der Auer Dennis Kempe per Fallrückzieher erstmals für Gefahr. Trotz dieser Szene blieb das Spiel ein Langweiler. Karlsruhe traute sich im Angriff nichts zu, Aue verwaltete das torlose Ergebnis. Nur das eine oder andere Foul sorgte für ein wenig Aufregung. Erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte machte der KSC ein wenig Druck.
Karlsruhe sehr defensiv
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel vergab Sören Betram die Chance zur Auer Führung. Der Angreifer scheiterte am Karlsruher Torhüter Benjamin Uphoff. Die Karlsruher gaben auch nach einer Stunde ihre defensive Haltung nicht auf. So blieben Torchancen Mangelware. Da auch die Gäste gleichzeitig nicht allzu viel riskieren wollten, blieb Partie auch im zweiten Durchgang weitestgehend ohne große Chancen. Erst in der Schlussphase erhöhten beide Mannschaften ein wenig den Druck. Attraktiver wurde das Spiel aber auch dadurch nicht wesentlich. Zumindest am nächsten Dienstag sollte das anders werden: Denn im Rückspiel werden Tore fallen müssen.
In den Tagen vor der Partie hatten die Auer die Schlagzeilen bestimmt. Grund dafür waren die Vorfälle während der Begegnung bei Darmstadt 98 (0:1) am letzten Zweitliga-Spieltag. Schiedsrichter Sören Storks (Velven) hatte einen regulären Treffer der Gäste nicht anerkannt und verweigerte Aue zudem zwei Strafstöße. Bei einem Unentschieden hätte Aue den Klassenerhalt sicher gehabt.
Entscheidung erst nach der Relegation
Daraufhin legten die Auer Protest gegen die Spielwertung ein. Erst am Donnerstag wies das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auch den zweiten Einspruch der Sachsen zurück. Mit dem Protest hatte Aue versucht, den Gang in die Relegation zu vermeiden. Gegen die Entscheidung kann Aue Berufung beim Bundesgericht einlegen. Aues Klubchef Helge Leonhardt teilte jedoch mit, erst nach der Relegation darüber entscheiden zu wollen.