Felix Neureuther, Marcel Hirscher, Lindsey Vonn, Aksel Lund Svindal – der Ski-Zirkus hat seine prägenden Gesichter verloren. Die Suche nach neuen Stars beginnt am Wochenende in Sölden.
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Lindsey Vonn (82 Weltcupsiege), Marcel Hirscher (67), Aksel Svindal (36), Felix Neureuhter (13): Gemeinsam bringt es das Quartett auf 197 Einzelsiege, fünf Olympiasiege und 33 WM-Medaillen. Alle vier beendeten ihre großartigen Karrieren. Gemäß dem Motto "Der König ist tot, es lebe der König" sollen und müssen die ehemals prägenden Protagonisten nun durch neue Helden ersetzt werden.
Shiffrin fast zu perfekt
Erste Kandidatin ist Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin hat mit nur 24 Jahren bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Allein im vergangenen Winter 17 Rennen, vier Kristallkugeln und zwei WM-Goldmedaillen.
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Shiffrin ist schnell und smart. Einziges kleines Manko: sie ist fast zu perfekt. Für den überwiegend deutschsprachigen Skiraum fehlt ihr der verbale Schmäh eines Neureuthers oder Hirschers. Und sie war – man will ihr das nicht wünschen – bisher nie ernsthafter verletzt. Für den Athleten persönlich ist eine Verletzung nie schön, kehrt man daraus widererstarkt zurück, trägt es aber ungemein zur Legendenbildung bei. Man frage nach bei Hermann Maier.
DSV hofft auf Dreßen
Der beste deutsche Speedfahrer Thomas Dreßen hingegen musste erst in der vergangenen Saison einen schweren Rückschlag verkraften. Als amtierender Kitzbühel-Sieger riss er sich das Kreuzband. Ein Fall, der tiefer nicht sein könnte.
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Beim Weltcup-Auftakt an diesem Wochenende in Sölden mit einem Riesenslalom wäre der 25-Jährige ohnehin nicht gestartet, aber beim Deutschen Skiverband (DSV) hoffen alle, nicht zuletzt er selbst, dass er bei der ersten Abfahrt in Lake Louise Ende November mitfahren kann. Der DSV braucht nach Neureuthers Rücktritt einen neuen Heroen und Dreßen scheint im Gegensatz zu Stefan Luitz (zu unkonstant) prädestiniert dafür.
Kristoffersen zumeist hinter Hirscher
Auch Henrik Kristoffersen könnte nach dem Abgang von Marcel Hirscher nun noch mehr glänzen. Der 25 Jahre alte Norweger gewann zwar schon 18 Weltcuprennen und einen WM-Titel. 18 Mal war er im Slalom und Riesenslalom aber auch Zweiter, 16 mal Dritter - meist war Marcel Hirscher vor ihm. Als Everybody's Darling taugt Kristoffersen sicher nicht, aber er ist ein Typ, ein Charakter, an dem man sich als Fan reiben kann.
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In Frankreich hofft man auf den 22 Jahre alten Techniker-Rookie Clement Noel und auf Routinier Alexis Pinturault, auch sie könnten von Hirschers Abgang profitieren. Italien freut sich auf Speed-Bulle Dominik Paris und Powerfrau Sofia Goggia, Abfahrts-Olympiasiegerin 2018. Die 26-Jährige mag die große Bühne. Eine Video-Homestory mit ihrem Skiausrüster oder ein Trainingssequenz aus dem Kraftraum, bei dem sie die Hüften schwingt, sind typisch für Goggia.
Vinatzer, der Mann der Zukunft
Und dann wäre da noch Alex Vinatzer. Der 20-jährige Südtiroler landete vergangene Saison viermal in den Top 20 und wurde Slalom-Juniorenweltmeister. Er gilt als Mann der Zukunft. Das hat auch Österreichs bekanntester Brausehersteller erkannt und unterstützt ihn seit September. Eine Tatsache, die den Youngster mit Paris, Goggia, Kristoffersen, Pinturault, Hirscher, Vonn und Svindal eint. Wenn das keine Aussage ist.
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