Selbst über Weltstars wie Neymar oder Kylian Mbappé wird nur am Rande geredet: Vor dem Champions-League-Duell des BVB mit Paris Saint-Germain am Dienstag steht Ex-BVB-Coach Thomas Tuchel im Mittelpunkt - zum Leidwesen der Dortmunder.
Quelle: ap photo/Martin Meissner
Allein die Frage nach der Rückkehr des Trainers von Paris Saint-Germain an seine alte Wirkungsstätte bereitet in Dortmund derzeit Unbehagen. Weder Spieler noch Führungskräfte des Revierklubs wollen vor dem Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag (21 Uhr/DAZN) gegen den französischen Meister zum aktuellen Hype um den ehemaligen BVB-Coach beitragen. "Wir spielen gegen PSG und nicht gegen den FC Tuchel. Er wird an der Seitenlinie stehen, aber das wird uns nicht interessieren", kommentierte etwa Torhüter Roman Bürki.
Auch Hans-Joachim Watzke vermeidet es, an alte Dissonanzen zu erinnern. "Wir haben zwei Jahre gut zusammengearbeitet, und zum Schluss wurde es etwas zäh. Aber das ist drei Jahre her. Er ist ein großartiger Trainer, und wenn ich ihn sehe, werde ich ihn sicherlich begrüßen und ich denke, dass er das auch tun wird", sagte der BVB-Geschäftsführer im Interview mit Spox und DAZN.
Trennung mit Ärger
Quelle: ap
Schlagzeilen wie die über den "Eiszeit-Gipfel" ("Sport Bild") sorgen ohnehin für genügend Brisanz. Sie erinnern an das zerrüttete Verhältnis zwischen Thomas Tuchel und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und die Gründe für die krachende Trennung im Sommer 2017.
Schon nach der Auslosung im Dezember gab es im Netz erste Kommentare, dass diesmal Tuchel den BVB und Watzke rauswirft - nicht umgekehrt. Tuchel sieht das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Klub jedoch nicht als Gelegenheit, alte Rechnungen zu begleichen. "Dieses Spiel ist keine Bühne, um irgendetwas aufzuarbeiten. Die Dinge sind aufgearbeitet und verarbeitet für mich", sagte er der "Welt am Sonntag".
Schwarze Achtelfinal-Serie
Scheitern die Franzosen jedoch zum vierten Mal in Serie im Achtelfinale des Wettbewerbs, könnte Dortmund erneut für Tuchel Schicksal spielen. Nicht auszuschließen, dass für ihn in diesem Fall auch die Zeit in Paris zu Ende geht.
Bei den Dortmundern liegt der Fokus voll und ganz auf der sportlichen Aufgabe. Denn die wird schwer genug. Schließlich ist der Gegner seit 23 Pflichtspielen unbesiegt.
BVB ohne Brandt und Reus
Die Partie könnte zu einem Spektakel werden. Schließlich verfügen beide Teams über reichlich Offensivpower, auch wenn beim BVB die verletzten Julian Brandt und Marco Reus noch nicht einsatzfähig ist. Für die Borussia dürfte das jüngste Bundesligaspiel gegen Frankfurt (4:0) als Blaupause dienen. Nach zuvor schwachen Abwehrleistungen und reichliche Gegentoren wirkte das Team erstaunlich stabil.
Das war ganz im Sinne von Lucien Favre, der für Dienstag eine noch vorsichtigere Gangart in Aussicht stellte. "Natürlich sehe auch ich gern schöne Spiele. Aber schön ist es manchmal auch, eine bessere Defensive als Offensive zu haben. Ich habe nichts dagegen, nur 1:0 zu spielen."
Vorbild Barcelona-Spiel
Das laut "Kicker" geschätzt "eine Milliarde Euro teure Team" mit Weltstars wie Neymar und Kylian Mbappé dürfte die BVB-Abwehr jedoch vor größere Probleme stellen als die am Freitag biederen Frankfurter.
Als Mutmacher dient wohl eher der starke Auftritt im Gruppen-Heimspiel gegen den FC Barcelona, als der BVB beim 0:0 eine seiner besten Saisonleistungen bot.
Quelle: dpa