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Das deutsche Duell

Toni Kroos und Sami Khedira stehen sich im Champions-League-Finale gegenüber

von Frank Hellmann

Toni Kroos und Sami Khedira stehen bei ihren Mannschaften im Zentrum, wenn Real Madrid und Juventus Turin im Champions-League-Finale (Samstag 20.45 Uhr/live ZDF) aufeinandertreffen.

Videolänge:
1 min
Datum:
02.06.2017

Cardiff, so viel steht fest, ist an vielen Ecken, Plätzen und Straßen ein bisschen in die Jahre gekommen. Aber macht das nicht gerade den Reiz der Hafenstadt im Süden von Wales aus? Und es muss doch wohl nicht alles immer glitzernd und schillernd, teuer und hochmodern sein, nur weil ein Champions-League-Finale steigt: Viel mehr als ihre Mannschaftshotels und das Millennium Stadium bekommen die Endspielteilnehmer des diesjährigen Champions-League-Finals, Real Madrid und Juventus Turin (Samstag ab 20:25 Uhr/live ZDF), ohnehin nicht zu sehen.

Es ist ein Duell, das mit wichtiger deutscher Beteiligung über die große Bühne am River Taff geht. Die Königlichen aus Madrid gegen die Alte Dame aus Turin heißt auch: Toni Kroos kontra Sami Khedira. Der 27 Jahre alte Kroos gilt für Real genau wie der drei Jahre ältere Khedira für Juve als Schlüsselspieler. Strategen-Gipfel zweier Weltmeister.

Andere Schwerpunkte

Die zentralen Mittelfeldspieler stehen auf ihre Art auch für den Spielcharakter der Endspielteilnehmer. Hier die Passmaschine Kroos, der mit bestechender Präzision den Rhythmus bestimmt. Vorbereiter, Taktgeber und Standardspezialist, von dem Real-Trainer Zinedine Zidane urteilt: "Er ist außergewöhnlich, beidfüßig und ein unglaublich intelligenter Spieler."

Dort die Kampfmaschine Khedira, der mit beindruckender Selbstverständlich die Balance absichert. Stabilisator, Wellenbrecher und Ordnungshüter, über den Juve-Legende Gianluigi Buffon sagt: "Als man damals unter Kumpels kickte, hätte ich Sami immer als ersten Spieler für mein Team gewählt."

In der Königsklasse hatte Kroos bislang mehr Ballkontakte als Khedira (953:552), viel mehr Pässe gespielt (810:447), mehr Bälle erobert (59:28) und sogar mehr Zweikämpfe geführt (135:112). Aber sein Nationalmannschaftskollege ist deshalb nicht weniger wichtig. Das Aufeinandertreffen empfinden beide als unaufgeregt. Kroos sagt: "Jeder konzentriert sich auf sich und seine Mannschaft." Und Khedira glaubt: "Jeder kennt den anderen ganz genau."

Es stellt sich die Systemfrage

Im Finale in Cardiff wird es vielleicht sogar zur Systemfrage, wer sich durchsetzt: Kroos wird bei Real derzeit vom kampfstarken Casemiro und dem umtriebigen Luka Modric unterstützt, aber in dem 4-3-3-System schultert das Dreier-Mittelfeld eine Herkulesaufgabe, weil vorne meist drei Freigeister herumschwirren, die immer wieder an ihre defensiven Pflichten erinnert werden müssen.

Khedira, flankiert vom erfahrenen Claudio Marchisio oder Miralem Pjanic, hat es da deutlich besser: Aufopferungsvolle Arbeit gegen den Ball gilt in einer wahlweise mit Dreier- oder Viererkette geordneten Formation als mindestens ebenso heroenhaft wie ein gelungener Angriffszug. Nur so konnte ohne Gegentor das Weiterkommen gegen den FC Barcelona gelingen.

Karriereplan

Interessant, dass beide Musterprofis den Finaleinzug als Signal deuten, den richtigen Karriereplan verfolgt zu haben. Kroos betont, dass das Scheitern der Vertragsgespräche 2014 beim FC Bayern ihm letztlich dienlich war: "Im Nachhinein kann ich behaupten, dass der Schritt absolut der richtige war."

Und Khedira beteuert, dass sein Weggang 2015 aus Madrid ihm mehr Wertschätzung – vor allem in der Öffentlichkeit – eingebracht habe. Das Taktikland Italien würdigt Kämpen wie ihn.

Der Musterprofi hat seine Ernährung umgestellt, fährt Zusatzschichten, die sich oft bis weit in den Abend strecken. Für Khedira eine Selbstverständlichkeit bei den Belastungen, wie er im ZDF-Interview ausführt: "Die Anforderungen werden immer mehr: Es reicht nicht mehr aus, drei Stunden auf dem Trainingsgelände seine Arbeit zu machen und den Rest leben wie ein Hobbysportler."

Löw zählt auf das Duo

Khedira ist einer von nur drei Akteuren im Juve-Ensemble, die schon mal den Henkelpott in den Händen hielten – ihm gelang es 2014 mit Real. "Einmal ist es schön, sich selbst das zu bestätigen ist aber viel schwieriger", so der 30-Jährige. Bei Kroos hört sich die Begierde nach seinem dritten Champions-League-Titel so an: "Wenn wir es schaffen, könnte man durchaus von einer Ära der vergangenen Jahre sprechen."

Unabhängig, wer triumphiert: Für Kroos und Khedira ist es zugleich der Saisonabschluss. Bundestrainer Joachim Löw hat seine Stützen vom Dienst für den Confed Cup und die vorangeschalteten Länderspiele in Dänemark und gegen San Marino befreit. Zuvor wird auch Löw ganz genau nach Cardiff blicken. "Beide nehmen in ihren Teams eine sehr wichtige Rolle ein. Das ist natürlich auch für mich sehr erfreulich", hat der Bundestrainer verlauten lassen. Im Optimalfall sind Kroos und Khedira schließlich seine verlässliche Mittelfeldbesetzung bei der WM 2018 in Russland.

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