Die großartige Saison hat auch das Selbstbewusstsein bei Eintracht Frankfurt gestärkt. Der Bundesligist hat vor dem Halbfinal-Hit der Europa League zwar Respekt vor dem FC Chelsea, aber auch die Hoffnung, für einen weiteren großen Eurocup-Coup zu sorgen.
Für Eintracht Frankfurt hat das Halbfinal-Hinspiel in der Europa League heute Abend (21 Uhr/zdfsport.de-Liveticker) gegen den englischen Topklub FC Chelsea herausragenden Wert: Nach 39 Jahren steht der Fußball-Bundesligist erstmals wieder in einem europäischen Wettbewerb in der Vorschlussrunde. Und die heimische Commerzbank-Arena ist mit 48.000 Zuschauern natürlich restlos ausverkauft.
Hübner: "Chelsea andere Hausnummer"
Die Eintracht hat in dieser Saison alle überrascht, in der Bundesliga aber vor allem auch in der Europa League.
Auf europäischem Parkett schalteten die Hessen in den K.o.-Spielen Schachtjor Donezk, Inter Mailand und Benfica Lissabon aus. Bereits in der Gruppenphase setzte sich der Bundesligist vom Main gegen namhafte Klubs wie Olympique Marseille und Lazio Rom durch.
In den zwölf Europacup-Duellen gab es nur eine Niederlage (bei Benfica 2:4) für die jeweils als Außenseiter in die Duelle gegangenen Frankfurter.
"Die ganze Saison waren wir immer Außenseiter. Doch gegen den FC Chelsea bekommt diese Rolle noch mal eine besondere Bedeutung", sagte Sportdirektor Bruno Hübner vor der Partie gegen die Blues. "Chelsea ist eine andere Hausnummer".
Hütter will nichts von Müdigkeit wissen
Und: Die Profis des DFB-Pokalsiegers und derzeitigen Tabellen-Vierten der Bundesliga mussten zuletzt dem Erfolg auch Tribut zollen. Dreimal in Serie konnten die Hessen in der Bundesliga nicht gewinnen. Sie wirkten ausgelaugt und mental ausgepowert. Immerhin absolvierten sie insgesamt 45 Pflichtspiele.
Eintrachts Erfolgstrainer Adi Hütter will aber von Müdigkeit vor dem Halbfinal-Duell gegen Chelsea nichts wissen: "Wir werden nicht müde sein. Müdigkeit spielt sich im Kopf ab. Und gegen einen solchen Gegner, im Halbfinale der Europa League, muss man einfach motiviert und frisch sein", betonte der Trainer.
Haller und Rebic fehlen
Verzichten muss der Coach auf die beiden Stürmer Sebastien Haller (verletzt) und Ante Rebic (gesperrt). "Wir werden eine andere Lösung finden müssen", sagte Hütter ohne konkrete Personalangaben. Ein Kandidat für die Sturmreihe ist der Portugiese Gonçalo Paciencia.
Chelsea wiederum hat Spitzenspieler mit klangvollen Namen in seinen Reihen: Eden Hazard, David Luiz, N'golo Kanté und Olivier Giroud werden den Eintracht-Profis alles abverlangen.
Chelsea unter Druck
Die Blues gehen ebenfalls mit einer starken Bilanz ins Halbfinale. Die Londoner verloren bislang nur eines von zwölf Spielen - wie die Frankfurter.
Doch trotz des Einzugs ins Halbfinale der Europa League ist die Zukunft von Trainer Maurizio Sarri beim Champions-League-Sieger von 2012 und Europa-League-Gewinner von 2013 ungewiss. Denn in der Premier-League lief es für Chelsea zuletzt nicht gut. Der Klub von Milliardär Roman Abramowitsch muss in den letzten zwei Spielen der Saison den vierten Platz verteidigen, um sich für die Champions League zu qualifizieren.
Das Eintracht-Ziel: Finale in Baku
Doch das ausgegebene Ziel der Frankfurter ist das Europa-League-Finale am 29. Mai in Baku. Bisher ist es der Eintracht zweimal gelungen, in ein europäisches Endspiel einzuziehen. In der Saison 1979/80 gewannen die Hessen den früheren UEFA-Cup gegen Borussia Mönchengladbach (2:3/1:0). Und vor 59 Jahren verlor die Eintracht im Cup der Landesmeister, dem Vorläufer der Champions League, im Finale gegen Real Madrid (3:7).