Neben dem bekannt starken Angriff können die Gladbacher in dieser Saison auch zunehmend auf ihre Defensive bauen. Vor dem Liga-Gipfel in Dortmund (heute, 20.30 Uhr/ZDF ab 20.15) steht Cheftrainer Dieter Hecking beim Abwehrpuzzle jedoch vor einer besonderen Herausforderung.
Nach dem ersten schnellen Blick auf die rechte Schläfe seines Schweizer Innenverteidigers versprühte Dieter Hecking noch muntere Zuversicht. Gladbachs Cheftrainer berichtete, Abwehrmann Nico Elvedi habe beim 2:0 gegen Nürnberg in der Schlussphase wegen einer Risswunde über dem Auge genäht und ausgewechselt werden müssen. "Aber die Partie in Dortmund", mutmaßte der Coach, "wird er auch mit Turban spielen wollen".
Den speziellen Kopfschutz für den Eidgenossen können die Gladbacher beim Gipfeltreffen in Westfalen womöglich eingepackt lassen. Denn Elvedi klagte später auch über Übelkeit, was stets ein Hinweis auf eine Gehirnerschütterung ist. Sieht also eher nach Verletzungspause aus. Über den finalen Kader für das Duell mit dem torwütigen BVB wollte Hecking, dem ohnehin einige Leistungsträger abgehen, am Donnerstag keine Auskunft geben. Mit einer Ausnahme: "Der Einsatz von Matthias Ginter ist ausgeschlossen."
"Erster gegen Zweiter – immer schön"
Wegen einer schweren Gesichtsverletzung fehlt der Nationalverteidiger den Niederrheinischen schon seit einem Monat, vor dem Showdown bei seinem Ex-Klub scharrte der 24-Jährige nun verständlicherweise besonders heftig mit den Fußballschuhen.
"Erster gegen Zweiter - das ist immer schön", erwähnt Torwart Yann Sommer dabei nicht nur in Ginters Namen und betont: "Wir wollen das Jahr positiv abschließen. Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Dortmund und bin überzeugt, dass wir bereit sind für dieses tolle Spiel."
Bauen konnten die Gladbacher dabei zuletzt auf eine immer stabilere Defensive. Beim Verteidigen sind die Fohlen, meist für ihr furioses Angriffsspiel gelobt, mittlerweile richtig bissig. Seit drei Partien ohne Gegentor, kassieren sie im Schnitt einen Treffer pro Spiel. In der Vorsaison lag die Quote noch bei 1,5 - auch Übungsleiter Hecking hat diesen Trend natürlich längst erkannt.
Lust auf die Null
"Unsere Defensive ist wirklich sehr gut, lässt in diesem Jahr wenig zu", betont der 54-Jährige, der nun den vorweihnachtlichen Wunsch äußert: "Es wäre mir recht, wenn wir auch am Freitag zu Null spielen."
Das beachtliche Bollwerk wird noch bemerkenswerter, wenn man die lange Ausfallzeit von Ginter bedenkt. Der 22-jährige Elvedi erledigt dessen Job seit vier Wochen sehr überzeugend, gegen Nürnberg und drei Tage zuvor in Hoffenheim bildete er zusammen mit Louis Beyer (18) eine der jüngsten Innenverteidigungen, die der Rautenklub jemals ins Rennen schickte.
In seinen fünf Bundesligaeinsätzen für Gladbach verlor Beyer noch nie, nach dem 0:0 im Kraichgau meinte Trainer Hecking über den gebürtigen Kempener: "Er hat gespielt, als habe er nie etwas anderes gemacht."
Doppel, sprechen, einstudieren
Eine Fortsetzung der defensiven Leichtigkeit - unter erschwerten Bedingungen - wäre nicht zuletzt im Sinne von Ballfänger Sommer, der die gute Basisarbeit seine Vorderleute speziell hervorhebt. "Wenn du so offensiv spielst wie wir, musst du hinten gut gestaffelt stehen, musst doppeln, viel sprechen", erläutert der smarte Schweizer und fügt hinzu: "Das machen wir eigentlich immer, wir haben das System gut einstudiert. Deshalb ist es schön zu sehen, wie weit die Mannschaft sich bereits entwickelt hat."