Die deutsche Mannschaft spielt am Sonntag, 14.30 Uhr (ZDF live), gegen Frankreich um Platz 3. Das Finale steigt um 17.30 Uhr.
Eine Nummer zu groß
Trotz der lautstarken Unterstützung der 12.500 Zuschauer in der ausverkauften Hamburger Arena waren die Norweger eine Nummer zu groß. "Wir haben heute mit Sicherheit nicht unsere beste Leistung geboten", sagte Bundestrainer Christian Prokop in der ARD: "Mir hat etwas die Traute aus dem Rückraum gefehlt."
In der extrem schnellen Partie war Kapitän Uwe Gensheimer mit sieben Treffern bester Werfer der deutschen Mannschaft, die erstmals im Turnier Schwächen in der Abwehr offenbarte. Der starke Fabian Böhm erzielte sechs Treffer, doch die Angriffsleistung war insgesamt zu schwach. Erfolgreichster Norweger war Magnus Röd von der SG Flensburg-Handewitt, dem sieben Tore gelangen.
Guter Anfang
Die deutsche Defensive agierte zunächst konstant stark. Und was die Abwehr nicht blocken konnte, parierte in den ersten Minuten Torhüter Andreas Wolff.
Dennoch hatte der Keeper mit den Rückraumwürfen der Skandinavier permanent Probleme und wurde unter lautem Fluchen schon nach rund 19 Minuten erstmals durch Silvio Heinevetter ersetzt.
In seiner ersten Auszeit forderte Prokop seine Schützlinge auf, in Überzahl "nicht zu langsam", sondern "mit Druck" zu spielen. Tatsächlich haperte es zunächst an der Entschlossenheit in den deutschen Offensivbemühungen. Zudem wurde die norwegische Abwehr immer besser. In der 27. Minute gingen die Norweger erstmals mit drei Toren in Führung.
Starke norwegische Konter
In der zweiten Halbzeit bekam die DHB-Auswahl immer größere Probleme mit den Gegenstößen der Norweger, die fast jeden ihrer Versuche erfolgreich verwerteten.
Dennoch gab sich die DHB-Auswahl nie auf - auch weil das Publikum nie aufsteckte. Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier klatschte auf der Tribüne mit seiner Frau mit, musste aber mit ansehen, wie Abwehrchef Hendrik Pekeler nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte kassierte.
Nie aufgegeben
Selbst dann kämpfte das deutsche Team weiter, aber Norwegen blieb insgesamt besser. Vor allem über ihre Kreisläufer kamen die Skandinavier zu Toren. In der Schlussphase erhöhte Prokop das Risiko und brachte phasenweise einen siebten Feldspieler. Doch auch das half nicht.
"Wir sind gerade alle sehr enttäuscht. Wir haben uns das ganz anders vorgestellt", sagte Paul Drux in der ARD: "Das sind einfach zu viele Gegentore gewesen und Norwegen hat das cleverer gespielt."
Hansen überragt
Quelle: ap/Martin Meissner
Im ersten Halbfinale legten die Dänen gleich gut los. Schon nach sieben Minuten führte das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen, der noch bis zum Sommer in einer Doppelfunktion zugleich Coach des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen ist, erstmals mit drei Toren.
Angetrieben von Mikkel Hansen, dem mit bislang 65 Treffern besten Schützen dieser WM, kontrollierten die Dänen die Partie. Der Rückraumspieler vom französischen Topklub Paris Saint-Germain setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene und erwies sich mit zwölf Toren auch selbst als äußerst treffsicher.
Dem hatten die Franzosen kaum etwas entgegenzusetzen. Aus dem Rückraum kam zu wenig Druck, lediglich Kentin Mahé strahlte Gefahr aus und war mit acht Toren einziger Unruheherd. Der langjährige Bundesligaprofi, der unter anderen für den HSV Hamburg und die SG Flensburg-Handewitt spielte, konnte allein aber wenig ausrichten.
Schwache Keeper
In der 20. Minute lag Dänemark beim 13:8 mit fünf Toren vorn. Das lag auch daran, dass die Franzosen aufgrund vieler Zeitstrafen oft in Unterzahl agieren mussten und Torwart Vincent Gerard zudem keinen Ball zu fassen bekam. Schon vor der Pause reagierte Trainer Didier Dinart und schickte Cyril Dumoulin zwischen die Pfosten.
Auch die Dänen wechselten den Torhüter - für den schwachen Kieler Niklas Landin kam Jannick Green vom SC Magdeburg, der sich mit einer Glanztat gleich gut einführte und im weiteren Spielverlauf mit zahlreichen Paraden brillierte. So ging der Olympiasieger von 2016, der gegen Frankreich im Finale von Rio mit 28:26 triumphiert hatte, mit einem komfortablen Sechs-Tore-Polster in die Kabine.
Wer eine Aufholjagd der Franzosen nach dem Wechsel erwartete, sah sich getäuscht. Auch die Hereinnahme von Nikola Karabatic, der nach einer Fußoperation im vergangenen Oktober nicht die gewohnten Akzente setzen konnte, brachte nichts. Vielmehr zog Dänemark immer weiter davon und hatte die Partie beim 30:20 (44.) vorzeitig entschieden.