Bei der Rad-WM in der britischen Grafschaft Yorkshire steht noch das Straßenrennen der Männer an. Die deutschen Starter haben jedoch eher Außenseiter-Chancen.
England empfängt zum zweiten Mal die Weltbesten im Radsport. Die Kurstadt Harrogate ist zur Straßenrad-WM Mittelpunkt einer Sportart, die seit den Spielen von London 2012 einen regelrechten Boom auf der Insel ausgelöst hat.
BDR-Männer sind Außenseiter
Die deutschen Männer gehören - obwohl stark besetzt - zu den Außenseitern. So erscheint die lange Schleife von Leeds nach Harrogate über 285 Kilometer für den EM-Dritten Pascal Ackermann zu lang und auch zu schwer. Nach ständigem Auf und Ab steigt auch noch die Zielgerade heftig an. Das wäre etwas für den Berliner Maximilian Schachmann gewesen, der aber verletzungsbedingt fehlt.
Allerdings sind mit Nils Politt und John Degenkolb zwei Klassikerspezialisten dabei, die sowohl die Distanz als auch der Schlussanstieg nicht schrecken sollte. Zumal sie von Simon Geschke und Nikias Arndt unterstützt werden. Arndt hat gerade mit seinem Vuelta-Etappensieg seinen größten Erfolg eingefahren und könnte als Ausreißer für Furore sorgen.
WM-Kader für die Straßenrennen
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Franzosen setzen auf Alaphilippe
Immerhin hat die deutsche Mannschaft, die seit 43 Jahren auf einen Erfolg wartet, viele Optionen und könnte die Favoriten überraschen. Zum, Beispiel die Franzosen, derem diesjährigen Tour-de-France-Star, Julien Alaphilippe, die Strecke auf den Leib geschneidert ist. Sein Teamchef Thomas Voekler hat die gesamte Equipe Tricolore auf ihn zugeschnitten und Konkurrenten aus dem eigenen Lager wie Thibaut Pinot, Romain Bardet und Warren Barguil nicht nominiert. Alaphilippe soll mit seinen unwiderstehlichen Antritten liefern und den Franzosen nach 22 Jahren endlich wieder einen Titel schenken.
Aber die Strecke liegt auch den Titelträgern der letzten Jahre, Peter Sagan (2015 - 2017) und Alejandro Valverde (2018). Und dann sind da die Belgier mit ihrem Jungstar Remco Evenepoel. Der mit 19 Jahren jüngste Medaillengewinner im Zeitfahren ist auch auf der Straße Mitfavorit, nachdem er mit der Classica San Sebastian eines der schwersten Eintagesrennen gewonnen hat. Doch in der internen Hierarchie steht er erst an Position drei, denn der Weltmeister von 2012, Philippe Gilbert, ist nach zwei Etappensiegen bei der Vuelta in Topform und der Olympiasieger 2016, Greg van Avermaet, hat gerade den Grand Prix von Montreal gewonnen.Aus deutscher Sicht bleibt bei der scheinbar übermächtigen Konkurrenz die Hoffnung, dass Harrogate ein gutes Pflaster für Erfolge ist, hat doch hier nicht nur Marcel Kittel hier triumphiert sondern auch Nicole 1987 mit ihrem Lied „ein bisschen Frieden“ beim Eurovision Song Contest.