Am 27. September fällt in Nyon die Entscheidung um das Austragungsland der Fußball-EM 2024 zwischen der Türkei und Deutschland. zdfsport.de mit einem Vergleich der beiden Bewerber.
Das UEFA-Exekutivkomitee wird am 27. September darüber abstimmen, wer die Fußball-Europameisterschaft 2024 austragen darf. Nach dem frühen Rückzug der skandinavischen Länder fällt die Entscheidung zwischen der Türkei und Deutschland.
Für die Türkei wäre es das erste Großevent auf diesem Niveau. Seit 2000 bewarb sich das Land immer wieder für die Austragung olympischer Sommerspiele – ohne Erfolg.
Genauso erfolglos verliefen die EM-Bewerbungen seit 2008. Die Kandidatur für die Finalspiele der kommenden Europameisterschaft, die bekanntlich auf dem gesamten Kontinent stattfinden wird, wurde vor vier Jahren zurückgezogen, um sich voll und ganz auf die Europameisterschaft 2024 zu konzentrieren.
Deutschland fokussiert hingegen ein neues „Sommermärchen“ nach der ausgetragenen Weltmeisterschaft vor zwölf Jahren. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung steht dabei hinter der Bewerbung. Laut einer Umfrage des Meinungsinstituts FORSA befürworten 74 Prozent der Bundesbürger das Turnier im eigenen Land.
Deutschland hat die Nase vorn
Rückenwind erhält die deutsche Bewerbung zusätzlich nach dem Evaluationsbericht der UEFA. Im 44-seitigen Papier bescheinigte der Kontinentalverband dem DFB eine „inspirierende, kreative und sehr professionelle Vision." Die Unterlagen der Türkei hingegen wurden speziell im Themenfeld der Menschenrechte als „problematisch" angesehen.
Deutschland geht nun aufgrund der Logistik und Infrakstruktur auf Topniveau als Favorit ins Rennen. Die Stadien benötigen maximal kleine Modernisierungen. Außerdem sprechen die jüngsten politischen Entwicklungen für den Ausrichter der Europameisterschaft 1988. Die wirtschaftliche Lage am Bosporus ist kritisch. Der Verfall der Währung und dessen Folgen könnten zum Problem für die Türkei werden.
Unterschätzen darf der DFB die türkische Bewerbung allerdings auf keinen Fall. In den letzten Jahren hat das Land in Sachen Stadien und Infrastruktur deutlich nachgezogen.
Für DFB-Präsident Reinhard Grindel ist die Entscheidung von Nyon richtungweisend. Der 57-Jährige betonte gleich nach seiner Wahl im April 2016, dass die Europameisterschaft 2024 zu seinem großen Projekt werde. Nach den Rassimus-Vorwürfen im Fall Özil und den jüngsten E-Mail-Verkehr-Enthüllungen ist ein Erfolg der Bewerbung für den Präsidenten noch entscheidender.