Trainer Zinedine Zidane kehrt nach rund neun Monaten zu Real Madrid zurück. Der Franzose ersetzt den bisherigen Coach Santiago Solari und erhält einen Vertrag bis 2022, wie der spanische Fußball-Rekordmeister nach einer Vorstandssitzung mitteilte.
In nur zweineinhalb Jahren als Coach von Real gewann Zidane neun Titel, darunter als erster Trainer drei Mal in Serie die Champions League. Der Franzose war zum Ende der vergangenen Saison wegen "natürlicher Abnutzungserscheinungen" zurückgetreten. Zudem sagte Zidane nach dem dritten Königsklassen-Titel, dass die Mannschaft einen neuen Impuls brauche.
"Es ist eine große Verantwortung. Es ist großartig, wieder zurück zu sein. Ich liebe den Fußball und habe nicht vergessen, was wir zusammen gewonnen haben", sagte Zidane bei seiner Vorstellung am Montagabend: "Ich bin glücklich, wieder zu Hause zu sein. Ich will daran arbeiten, den Klub wieder dahin zu führen, wo er hingehört."
Herber Einbruch
Ohne Zidane und nach dem Verkauf von Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin erlebte Real allerdings in dieser Saison einen herben sportlichen Einbruch. Nach Zidane folgte bei den Königlichen ein erfolgloses Intermezzo mit Julen Lopetegui, den Real unmittelbar vor Beginn der WM 2018 in Russland der spanischen Nationalmannschaft abgeworben hatte.
Am 30. Oktober übernahm Solari, der das Aus im Champions-League-Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam (2:1/1:4) und einen 12-Punkte-Rückstand in der Liga-Tabelle auf den FC Barcelona verantwortet.
Gigantische Investitionen erwartet
Quelle: dpa
Im Sommer werden gigantische Investitionen erwartet. Perez ist gefordert wie nie zuvor, will er des Volkes Zorn von sich ablenken. Der Bau-Unternehmer hatte den für viele Anhänger unverzeihlichen Fehler begangen, Ronaldo ohne ernsthafte Gegenwehr ziehen zu lassen. Aber der fünfmalige Weltfußballer wurde nicht ersetzt.
Verdiente Spieler könnten aussortiert werden, auch Toni Kroos, der deutsche Weltmeister und Strippenzieher, gilt als Streichkandidat. Gareth Bale, für dessen 100-Millionen-Euro-Ablöse wenig Gegenwert kam, und das ewige Talent Isco könnten dem Neuaufbau im Wege stehen. Karim Benzema hat im Sturm seine beste Zeit hinter sich.
Ronaldo-Fixierung muss aufgehoben werden
Die Aufgabe von Zidane wird nun, wie Medien schreiben, erstmal sein, für ein "würdiges Saisonende" zu sorgen. Auch wenn man keine Titelchancen mehr hat, könnten es sich die Königlichen nicht leisten, auf gute Leistungen zu verzichten, hieß es. Und wichtiger noch: Zidane wird die von Fans und Medien geforderte "Totalsäuberung" einleiten müssen.
Zudem wird Zidane Real von der Ronaldo-Fixierung befreien müssen. Denn phasenweise spielt der spanische Rekordmeister immer noch, als stünde da vorne die Allzweckwaffe und müsse nur geladen werden. Diese Zeiten sind vorbei. Die dritte Ära Zidane beginnt.