Gesetz in Kraft: Putin erleichtert Einberufung zum Militär

    Gesetz in Kraft:Putin erleichtert Einberufung zum Militär

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    Bis zuletzt konnten Russen dem Militärdienst entgehen, indem sie sich nicht an ihrer registrierten Adresse aufhielten. Mit einem neuen Gesetz hebelt Präsident Putin dies nun aus.

    Junge russische Wehrpflichtige vor einer patriotischen Veranstaltung in Moskau
    Quelle: laif

    In Russland können Männer mit sofortiger Wirkung leichter zum Militär eingezogen werden. Präsident Wladimir Putin unterschrieb dazu am Freitag die erforderlichen Gesetzesänderungen.
    Damit traten die Regelungen, die in der Bevölkerung für große Verunsicherung sorgen, in Kraft. Künftig müssen Einberufungsbescheide nicht mehr persönlich überreicht werden, sondern können auf elektronischem Weg zugestellt werden. Online erfasste Wehrpflichtige dürfen Russland bis zur Vorstellung bei der Armee nicht mehr verlassen.

    Neue Dokumente aufgetaucht
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    Wladimir Putin (l), Präsident von Russland und Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland
    mit Video

    Werden wieder massenhaft Männer für den Krieg gegen die Ukraine eingezogen?

    Das Parlament in Moskau hatte das Gesetz am Mittwoch in einer Blitzabstimmung verabschiedet. Einige Abgeordnete beklagten, sie hätten gar keine Zeit gehabt, die mehr als 50 Seiten Gesetzestext richtig zu lesen. Viele Russen fürchten, dass nun erneut massenhaft Männer für den bald 14 Monate dauernden Krieg gegen die Ukraine eingezogen werden sollen. Der Kreml dementierte solche Pläne.
    Im Herbst waren bei einer teils chaotisch organisierten ersten Mobilisierungswelle Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen. Andere Russen entgingen der Einberufung dadurch, dass sie nicht an ihrer Meldeanschrift wohnten, so dass der nur in Briefform gültige Einberufungsbescheid nicht zugestellt werden konnte. Dieses Schlupfloch will Russlands Führung nun schließen.

    Drakonische Strafen für Wehrdienstverweigerer

    Wer sich nicht innerhalb von 20 Tagen nach der Vorladung beim Militärkommissariat meldet, muss auch im Alltag mit drastischen Einschränkungen rechnen:
    • So dürfen Wehrdienstverweigerer nicht mehr Auto fahren - es soll ihr Führerschein ausgesetzt werden.
    • Auch eine Registrierung als Selbstständiger wird verboten.
    • Die Gewährung von Krediten sollen nicht mehr möglich sein.
    • Die Ausreise aus Russland soll ebenfalls verboten werden.
    • Zudem sollen sie keine Wohnungen und andere Vermögenswerte verkaufen dürfen.
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    Quelle: dpa

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