Nürnberg-Messe: Meta Toys, Roboter und Retro-Spiele

    Spielwarenmesse Nürnberg:Meta Toys, Roboter und Retro-Spiele

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    Ein Auto, das gleichzeitig in der Realität und auf dem Smartphone existiert? Solche Meta Toys sollen auf der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg die Kauflust wecken.

    Noch steht das Spielzeugauto auf einem Tisch herum. Doch kurz darauf wird es zum Protagonisten in einem Computerspiel. Dafür hält Tony Nitschke sein Smartphone über den roten Wagen - und dieser erscheint in einer Straßenszene, in der neben Autos auch Zombies herumflitzen. Nitschke schubst das reale Auto auf dem Tisch vor sich an - und trifft im Spiel einen Zombie.

    Raumfahrtingenieure entwickeln Spiele

    Möglich macht das Ganze eine App mit künstlicher Intelligenz, die Nitschke mit seinem Partner, beides Raumfahrtingenieure, entwickelt hat. Diese verbindet die reale mit der digitalen Welt. Noch ist das Start-up aus Berlin damit einer der Vorreiter auf dem Spielzeugmarkt. Doch die weltgrößte Spielwarenmesse in Nürnberg sieht in Spielzeugen dieser Art großes Potenzial.
    Bayern, Nürnberg: Katerina präsentiert am Rande der Hauptpressekonferenz zur 72. Spielwarenmesse im Zukunftsmuseum Nürnberg den Roboter Miika K.I. von Franckh-Kosmos.
    Der lernfähige Roboter Miika K.I., der selbst zusammengebaut und über das Tablet gesteuert werden kann, hat in Nürnberg den "Toy Award" für herausragende Produktneuheiten bekommen.
    Quelle: Daniel Karmann/dpa

    Auf dem Branchentreffen von Mittwoch bis Sonntag gehören diese zu einem der drei Trendthemen. Schon einen Tag vor der offiziellen Eröffnung zeigen zahlreiche internationale Hersteller ihre Neuheiten: zum Beispiel einen Spielzeug-Roboter, der Liegestütze macht, Plüschtiere und Puppen in allen Größen, Modelleisenbahnen, Bausets, Brettspiele und farbenfrohe Spielfiguren.

    Spielfreude während Pandemie hoch

    In den vergangenen zwei Jahren musste die Messe wegen der Pandemie ausfallen. Die Branche profitierte trotzdem von der Ausnahmesituation, die die Spiellust vieler Menschen steigerte. Doch der Corona-Boom ist inzwischen wieder abgeebbt. Gleichzeitig bremsen Inflation und Energiekrise die Kauflust.
    Im vergangenen Jahr gaben die Menschen in Deutschland von Januar bis Oktober nach Schätzungen des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels 4,7 Milliarden Euro für Spielzeug aus - nicht mehr so viel wie im Rekordjahr 2021, aber immer noch so viel wie im starken Jahr 2020.

    Hersteller-Umsätze 2022 gesunken

    Vor allem Hersteller, die in der Corona-Krise besonders zulegen konnten, bekamen das zu spüren. So gingen im vergangenen Jahr beim Modelleisenbahn-Marktführer Märklin und beim Spielehersteller Ravensburger die Umsätze leicht zurück. Mit neuen Produkten wollen nun viele Unternehmen die Kauflust schüren.
    Dabei könnten aus Sicht der Fachleute der Spielwarenmesse in diesem Jahr zwei große Trends den Handel erobern: Retro-Spielzeuge, die den Kult um He-Man und andere altbekannte Heldinnen und Helden aufleben lassen, oder die - wie ein Sonnensystem mit Motorantrieb oder ein Entdeckerrucksack mit Lupe, Fernglas und Kescher - zum Entdecken einladen.

    Meta Toys stehen noch am Anfang

    Der dritte Trend Meta Toys - also Spielzeuge, die Reales und Digitales vermischen - ist verglichen damit erst am Anfang. Christian Ulrich vom Vorstand der Spielwarenmesse sagt, die Auswahl sei noch überschaubar.

    Das ist noch ein ganz kleines Pflänzchen.

    Christian Ulrich, Vorstand Spielwarenmesse Nürnberg

    Blick in ein Kinderzimmer mit Spielzeug
    Achtung, gefährliches Spielzeug!18.02.2022 | 3:51 min
    Doch der Münchner Marktforscher Axel Dammler ist sich sicher: "Die Anwendungen werden kommen - vielleicht noch nicht in diesem oder nächsten Jahr, aber sie werden kommen." Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, dass die Technologien so erschwinglich würden, dass sich der Einsatz im Spielzeugbereich lohne.

    Experte: Kinder brauchen Spielzeug zum Anfassen

    Ein Beispiel seien die Drohnen, die es inzwischen auch als Kinderspielzeug gebe. Allerdings glaubt der Experte nicht an einen Trend, der bei allen Kindern funktioniert:

    Das Metaverse macht überhaupt keinen Sinn für kleine Kinder.

    Axel Dammler, Marktforscher

    Diese brauchten Spielsachen zum Anfassen. Denn nur so lernen sie zum Beispiel das Greifen, wie sich Dinge anfühlen und wie diese funktionieren.
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