Sie sind hier:

Falsche Antibiotika-Verordnung: Schnelltest soll helfen

Antibiotika.

Helfen Antibiotika, wenn man hustet, niest oder Fieber hat ? Ein neuer Schnelltest soll bei der Entscheidung helfen – und verhindern, dass sich Resistenzen noch weiter verbreiten.

Datum:
05.01.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Hohes Fieber? Kein Grund zur Besorgnis, meint der Arzt, denn ein harmloser Infekt kann ohne die Einnahme von Antibiotika behandelt werden. Doch davon müssen viele Patienten oft erst überzeugt werden, denn Antibiotika sind auch Beruhigungspillen. Wenn man etwas Hochwirksames nimmt, fühlt man sich auch besser, so denken viele. Doch nicht immer helfen Antibiotika, denn sie bekämpfen nur Bakterien, aber keine Viren – was viele nicht wissen.

Keine Wunderwaffe gegen alles!

Antibiotika gelten als Allheilmittel – aber sie sind es nicht immer. Auch im Kampf gegen Bakterien muss das richtige Antibiotikum gefunden werden. Doch viele Ärzte verschreiben offenbar blind – entgegen bestehende Verordnungen. Der Pharmakologe Gerd Glaeske von der Universität Bremen erklärt dazu: „Wir haben häufig Antibiotikaverordnungen mit so genannten Reserveantibiotika – also im Prinzip mit Mitteln, die eigentlich dazu da wären, bei starken Infektionen, bei Sepsis oder dergleichen, auf Intensivstationen verordnet zu werden und wir haben eben sehr viele Antibiotikaverordnungen, in denen man eben überhaupt keine verordnen sollte.“ Doch je mehr Antibiotika verordnet werden, desto mehr gefährliche Resistenzen gibt es – Bakterien, gegen die kaum noch etwas hilft.

Das bestätigt auch Medzin-Journalist Dr. Christoph Specht: „Wenn alte Antibiotika nicht helfen, müssen neue entwickelt werden, auf die sich die Bakterien noch nicht eingestellt haben. 2015 nahm die Resistenz gegen Antibiotika bei den meisten beobachteten Bakterien und Antibiotika weiter zu. Bis zu 25.000 Todesfälle jährlich werden in Europa mit Resistenzen in Verbindung gebracht.“

Neue Wege

Die BKK Nordwest versucht seit Anfang Januar etwas Neues: Sie bietet Ärzten Geld für einen Schnelltest vor dem Verschreiben von Antibiotika. Dieses „Antibiogramm“ zeigt, ob das Antibiotikum überhaupt wirkt. Denn es soll zielgenauer verschrieben werden - und vor allem: weniger. „Wir wollen (…) zeigen, dass sich der Antibiotika-Einsatz deutlich senken lässt. Wir haben ja festgestellt, dass 45 Prozent der Antibiotika-Verordnungen vermeidbar und überflüssig sind", so Dirk Janssen von der BKK Nordwest.

Das Pilotprojekt in den Städten Essen und Duisburg könnte ein Modell für ganz Deutschland sein. Allerdings setzt es voraus: Ärzte müssen sich aufs Warten einlassen, denn: „Ein Problem ist eben, dass ein Antibiogramm auch ein, zwei Tage braucht, bis Sie das Ergebnis haben und Sie müssen eben schon vorher eine Entscheidung treffen“, erklärt Jörg Bätzing-Feigenbaum vom, Zentralinstitut der Kassenärztlichen Vereinigung. Doch in vielen Fällen hilft der schnelle Antibiotikaeinsatz eben gar nicht. Abwarten und testen hingegen könnte helfen – im Kampf gegen die Bakterien.

Keine großen Kaliber gegen Kleinigkeiten

Christoph Specht rät Patienten, zu akzeptieren, wenn der Arzt von einem Antibiotikum abrät. „Manche Patienten wollen auch gerne gegen Schnupfen Antibiotika verschrieben bekommen, überspitzt gesagt. Das ist fatal. Denn es ist möglich, die Ausbreitung resistenter Keime zu bremsen. Daran müssen wir immer wieder erinnern.“

Mehr zum Thema Gesundheit

Impfung gegen Dengue-Fieber

Volle Kanne - Impfung gegen Denguefieber 

Die Stiko hat erstmals einen Impfstoff gegen die Tropenkrankheit Denguefieber empfohlen. Welchen Menschen wird zu der Impfung geraten?

26.03.2024
Videolänge
Sparen bei der Zahnbehandlung

Volle Kanne - Sparen bei der Zahnbehandlung 

Zahnarztbehandlungen können schnell teuer werden. Wie gut sind preiswerte Alternativen wie die Behandlung von Studierenden oder Angebote von Zahnarzt-Auktionsportalen?

20.03.2024
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.