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Das Dilemma mit dem Ausbildungsplatz

Symbolbild Bewerbungsgespräch

Es ist keine Seltenheit mehr, dass Jugendliche nach ihrer Schulzeit nicht direkt mit einer Ausbildung beginnen können. Auch in diesem Jahr werden nicht alle Schulabgänger eine Lehrstelle bekommen – obwohl tausende Stellen unbesetzt bleiben.

Datum:
26.07.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Die Gründe, warum Bewerber und Ausbildungsbetriebe nicht zueinanderfinden, sind vielfältig. Zum einen bleiben viele Lehrstellen in Regionen mit stark gesunkenen Schülerzahlen unbesetzt, weil schlichtweg die Bewerber fehlen. Zum anderen gibt es neben Branchen, die bei Jugendlichen sehr beliebt und deren offene Lehrstellen dementsprechend schnell besetzt sind, auch Berufe, die aufgrund fehlender Bekanntheit oder mangelnder Beliebtheit keine Bewerber finden. „Um dieser Problematik vorzubeugen, müssen Angebot und Nachfrage besser als bislang zusammengeführt werden“, weiß Clemens Urbanek von der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK).

Betriebe auf der Suche

Im Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs reicht es heutzutage nicht mehr aus, eine Stellenanzeige zu schalten. Ausbildungsbetriebe müssen so optimal für sich werben, dass sie von den Bewerbern auch gefunden und als interessant erachtet werden. Erfolgreiche Unternehmen nutzen hierfür den Erfahrungsschatz ihrer bereits vorhandenen Auszubildenden, denn diese kennen die Zielgruppe am besten und wissen, warum es sich lohnt, gerade in ihrem Betrieb eine Ausbildung zu absolvieren.  

Neben dem eigenen Engagement sollten Ausbildungsbetriebe ihre offenen Lehrstellen zusätzlich bei der Arbeitsagentur melden und die gezielte Vermittlung von passenden Bewerbern in Anspruch nehmen. Auch die IHK hilft bei der Vermittlung von Bewerbern.

Attraktivität für Bewerber

Unternehmen können bei Jugendlichen vor allem damit punkten, wenn sie ihnen deutlich machen können, was sie in der Ausbildung erwartet, welche Karrierechancen und weitere Entwicklungsmöglichkeiten sie anschließend haben. Zunehmend wichtig für Jugendliche ist auch die sogenannte Work-Life-Balance, also die Frage, wie sich berufliche Herausforderungen und private Interessen in Einklang bringen lassen. Je mehr der Betrieb deutlich machen kann, dass er ernsthaft an der Entwicklung des Bewerbers interessiert ist, desto eher wird er diesen für sich gewinnen.

Betriebe, in denen die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen nicht besonders hoch ist oder die mangels ausreichender Infrastruktur schlecht erreichbar sind, setzen oft auf finanzielle Anreize, um ihre Attraktivität im Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs zu erhöhen. Neben einer höheren Vergütung oder mehr Urlaub, werden vor allem die Fahrtkosten der Auszubildenden finanziert oder zumindest bezuschusst, um so eine Lehrstelle doch noch besetzen zu können.

Lernschwache Jugendliche

Angesichts rückläufiger Bewerberzahlen ist es für Ausbildungsbetriebe wichtig, keine Bewerbergruppe von vornherein auszuschließen, sondern jeden Bewerber individuell zu betrachten. Lernschwache Jugendliche können sich an die Arbeitsagentur wenden, um ihre Lerndefizite beispielsweise über berufsvorbereitende Kurse zu verringern. Außerdem  besteht die Möglichkeit, bei Unternehmen anzufragen, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Wer sich im Praktikum engagiert und interessiert zeigt, verbessert seine Chancen, trotz eines schwachen Schulabschlusses eine Ausbildungsstelle zu bekommen.

Sollte es noch nicht für eine Ausbildungsstelle reichen, kommt für den Jugendlichen eine Einstiegsqualifizierung in Betracht. „Das ist ein gefördertes, betriebliches Langzeitpraktikum, in dem der Jugendliche bereits Teile des ersten Ausbildungsjahres absolviert, um sich so langsam an die Ausbildung zu gewöhnen“, erklärt Clemens Urbanek. In der Ausbildung können lernschwache Jugendliche dann durch die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Arbeitsagenturen unterstützt werden. Durch diese Förderung können sie fachliche Defizite oder Schwierigkeiten beim Lernen ausgleichen.

Studienabbrecher und Migranten

Studienabbrecher stellen für die Betriebe eine interessante Bewerbergruppe dar, schließlich bricht jeder dritte Bachelorstudent sein Studium ab. Viele Unternehmen werben um diese Studienabbrecher, indem sie ihnen in der Ausbildung interessante Zusatzoptionen wie Auslandsaufenthalte anbieten.

Auch Flüchtlinge sind für Ausbildungsbetriebe attraktiv: Etwa 15.000 junge Flüchtlinge machen derzeit eine Ausbildung in einem IHK-Betrieb. „Entscheidend für den Ausbildungseinstieg sind gute Sprachkenntnisse in Deutsch, da Ausbildung und Berufsschule ansonsten nicht mit Erfolg zu bewältigen sind“, so Clemens Urbanek von der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf.

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