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Pädophilie – Kein Täter werden

Schulkinder

Warum haben manche Männer pädophile Neigungen? Und wie kann man diese behandeln? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Wissenschaftler seit geraumer Zeit.

Datum:
27.03.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Experten schätzen, dass rund ein Prozent der männlichen Bevölkerung in Deutschland, also circa 250.000 Männer, eine pädophile Neigung haben. Das heißt, diese Menschen haben eine sexuelle Ansprechbarkeit für das kindliche Körperschema, finden Kinder sexuell erregend. Über pädophile Frauen weiß man nur sehr wenig, doch es ist davon auszugehen, dass es auch vereinzelt Frauen mit dieser Neigung gibt. Männer sind aber eher als Frauen von sexuellen Auffälligkeiten betroffenen. Woran das genau liegt, darüber gibt es nur einige Hypothesen, aber keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Auch über die Entstehung von Pädophilie beziehungsweise sexuellen Neigungen wissen die Wissenschaftler noch recht wenig. Sie gehen davon aus, dass sich die sexuelle Orientierung in der Pubertät ausprägt und erstmals bemerkbar macht.

Bei der Pädophilie beobachten die Wissenschaftler, dass viele Betroffene selbst als Kind Opfer eines Missbrauchs geworden sind. Allerdings wird nicht jeder Mensch mit einer pädophilen Neigung auch zum Täter. Laut der Kriminalstatistik der Polizei gab es 2015 rund 14.000 gemeldete sexuelle Übergriffe auf Kinder. Aber nur rund die Hälfte wurde von pädophilen Männern begangen. Die anderen 50 Prozent waren Übergriffe von Tätern ohne pädophilen Hintergrund.

Das Problem im Kopf

Warum die einen zu Tätern werden und die anderen nicht untersuchten deutsche Wissenschaftler in dem Forschungsverbund „NeMUP“ (Neurobiologische Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Missbrauchsverhalten gegen Kinder) seit 2012. Dafür haben sie sich die Gehirne von mehr als 240 Männern mit und ohne pädophiler Neigung im MRT genauer angeschaut. In beiden Gruppen waren auch Männer vertreten, die sich an Kindern vergriffen hatten.

Noch sind es nur vorläufige Ergebnisse. Sie zeigen aber, dass zum Beispiel der vordere Hirnlappen, der auch für die Verhaltens- und Impulskontrolle zuständig ist, zwischen Tätern mit und ohne pädophilem Hintergrund und pädophilen Nichttätern unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Das heißt, die Täter sind nicht in der Lage, ihre Impulse zu kontrollieren, also ein Verhalten zu bremsen, wenn es nötig ist - zum Beispiel dem Trieb nicht nachzugeben, sondern zu unterdrücken. Pädophile Männer, die keine Täter sind, können das hingegen sehr gut.

Psychotherapeutische Angebote

2005 wurde an der Charité in Berlin das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ (auch Dunkelfeldprojekt genannt) gegründet. Das kostenlose und anonyme psychotherapeutische Hilfsangebot richtet sich an pädophile Menschen, die nicht oder nicht wieder zum Täter werden wollen. Viele Betroffene leiden selbst unter ihrer Neigung. Angststörungen, Depressionen und Suchterkrankungen sind häufige Begleiterkrankungen. In der Regel müssen die zuerst behandelt werden, bevor die Betroffenen die Therapie beim Dunkelfeldprojekt anfangen können.

Im Kern handelt es sich dabei um eine Verhaltenstherapie. Die pädophilen Männer sollen lernen, dass sie für ihre Neigung nichts können, sehr wohl aber für ihre Handlungen. Dazu zählt auch das Konsumieren von Kinderpornografie. Da rund 60 Prozent der Patienten kinderpornografisches Material konsumieren - und das bereits eine Straftat ist – ist ein wichtiger Bestandteil der Verhaltenstherapie abstinent zu werden.

Den Hintergrund erkennen

Dazu gehört auch, das Bild, das viele Pädophile haben - „die Kinder sehen doch glücklich aus beim Nacktposieren vor der Kamera, die haben doch offensichtlich Spaß daran“ – gerade zu rücken, denn hinter jedem dieser Bilder steckt meistens auch immer ein Kindesmissbrauch.

Für diejenigen Patienten, die Schwierigkeiten haben, ihren Trieb zu unterdrücken, zu kontrollieren, gibt es sogenannte triebdämpfende Medikamente. Das sind zum Beispiel Testosteronblocker und Antidepressiva. Denn eine häufige „Nebenwirkung“ von Antidepressiva ist der Verlust der Libido, die sexuelle Unlust.

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