Eine Patientenverfügung hat der Vater am Ende nicht mehr unterschrieben, die Angehörigen schienen machtlos. Die Tochter ist sicher: Die Operationen, die lebenserhaltenen Maßnahmen im Krankenhaus - das hat ihr Vater nicht gewollt.
Der Erfolg von Intensivmedizin ist für viele unbestritten. Doch manche Patienten erfahren noch in den letzten Lebenswochen strapazierende Behandlungen. "Ich bekomme sehr viele Anfragen von Familien, die extrem darunter leiden, dass ihre geliebten Eltern auf der Intensivstation umfangreiche Therapien bekommen, von denen die Kinder wissen, das hätten die Eltern nie gewollt", sagt Dr. Matthias Thöns. Der Palliativmediziner aus Witten ist Beschwerdeführer vor dem Bundesverfassungsgericht gegen § 217 (Verbot der Hilfe bei der Selbsttötung).
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Thöns wünscht sich, "dass man über das Sterben reden darf, dass es nicht in die Tabuecke geschoben wird, dass sich Menschen Gedanken machen, wie sie die letzte Lebenszeit erleben wollen und insbesondere wo sie die letzte Lebenszeit verbringen wollen."
Laut Deutscher Gesellschaft für Palliativmedizin möchten 90 Prozent der Deutschen zu Hause sterben, tatsächlich tun dies aber nur ca. 25 Prozent. Viele Experten sagen: Menschen bekommen im Krankenhaus am Lebensende oft zu viel Medizin. Doch viele Ärzte wissen andererseits auch nicht, was der Patient wollte, wenn Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht fehlen.
- Thema: Vorsorge fürs Lebensende
Patientenverfügung, Testament, Vorsorgevollmacht: was müssen Patienten beachten, um im Alter gut vorgesorgt zu haben?