Die Arabischen Emirate zählen zu den wichtigsten Erdöllieferanten der Welt. Wegen des Reichtums an Ressourcen steht Energie-Sparen hier nicht hoch im Kurs. Doch ausgerechnet in Abu Dhabi, mitten in der Wüste, ist eine Stadt für die Ära nach dem Öl geplant: Masdar-City.
Um die Vision der weltweit ersten emisionsfreien Stadt zu verwirklichen, setzen die Ölscheichs voll auf erneuerbare Energien: sie sollen es ermöglichen, dass 40.000 Menschen in Zukunft hier leben und arbeiten können und dabei nur ein Viertel des elektrischen Stroms im Vergleich zu anderen gleich großen Städten verbrauchen - selbst produzierten Strom wohlgemerkt.
Neue Stadt nach alten Mustern
Mithilfe eines Modells entwickelten die Planer um den Stararchitekten Sir Norman Foster die Idee. Dabei orientierten sie sich an alten Wüstenstädten. Diese sind ungewöhnlich dicht bebaut: eine der wichtigsten Strategien für geringen Energie- und Stromverbrauch. Die Häuser von Masdar-City sind so konstruiert, dass sie die Wege beschatten und sich auch gegenseitig Schatten spenden. Dadurch bleibt es in den Straßen der Wüstenstadt selbst bei großer Hitze verhältnismäßig kühl.
Außerdem leiten riesige Windtürme leiten gezielt Luftströmungen durch die Stadt. So sollen die Temperaturen auf den Straßen einmal 20 Grad unter denen von Abu Dhabi liegen. Kurze Wege vermeiden übermäßigen Verkehr. Wohnung, Arbeitsplatz und Freizeitangebote liegen eng beieinander. Autos sind überflüssig. Sind einmal längere Strecken zurückzulegen, bringen fahrerlose elektrische Taxis die Menschen ans Ziel.
Autarke Stromversorgung
Der Strom kommt vor allem aus der Sonne. 100.000 Solarmodule leisten fast 200 Megawatt. Sie erzeugen so viel Strom, wie Freiburg im Jahr verbraucht. Zusammen mit der Windkraft ist Masdar-City bezüglich seiner Stromversorgung völlig autark. Ein ambitioniertes Projekt, dessen Entwicklung - Erfolg oder Misserfolg - weltweit mit Interesse beobachtet wird.