Sichere WhatsApp-Alternativen: Sieben Messenger im Überblick

    Messenger und Datenschutz:Auch WhatsApp-Alternativen nicht immer sicher

    von Peter Welchering
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    Messenger sind ausgesprochen beliebt. Doch die Nutzer suchen sichere Alternativen zu WhatsApp. Wie sicher sind Telegram, Threema, Signal und Co. in Sachen Datenschutz?

    Die Threema-App ist auf einem Smartphone-Bildschirm neben der WhatsApp-App zu sehen.
    Die bekannteste Alternative zum Messengerdienst WhatsApp ist Threema.
    Quelle: epa

    Messenger gibt es inzwischen fast schon wie Sand am Meer. Wenn Anwender nach einer Alternative zu WhatsApp suchen, geht es um Fragen der einfachen Installierbarkeit, dem Niveau von Datenschutz und Datensicherheit und nach den Kosten.

    EU-Chatkontrolle will Messenger-Datenschutz aushebeln

    In Sachen Datenschutz aber sehen die Experten große Probleme auf die Anwender von Messengerdiensten zukommen. Denn die belgische EU-Ratspräsidentschaft arbeitet an Entwürfen für eine europaweite Chatkontrolle. Bis zu 24 Monate sollen Signal, Threema & Co. dann die Kommunikationsdaten ihrer User verfügbar halten für die Sicherheitsbehörden.
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    Welche Alternativen zu WhatsApp es gibt

    Ginlo

    Sehr einfach zu installieren ist zum Beispiel Ginlo. Entwickelt wurde der Messenger von der Münchner Brabbler AG. Ginlo hat ihn im Februar 2020 übernommen. Für private Nutzer ist die App kostenfrei. Sie läuft auf iOS (ab Version 9) und auf Android (ab Version 5) in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Türkisch.

    Signal

    Signal bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und sorgt dafür, dass beim Messaging wenig Metadaten anfallen. Installation und Bedienung sind sehr einfach aufgebaut. Fotos, Videos und Audios können in Einzel- wie in Gruppenchats versandt werden.
    Der Programmcode von Signal liegt offen, das heißt jeder kann ihn einsehen und auf Schwachstellen prüfen. Datenschutzexperten wenden gegen den Einsatz von Signal ein, dass durch die Angabe einer Telefonnummer Metadaten anfallen, die von Unbefugten ausgewertet werden können.
    Außerdem erstellt Signal Back-ups von Telefonbüchern. Das Unternehmen nutzt zudem für die Chat-Abwicklung kommerzielle Cloud-Dienstleister, deren Sicherheitsbedingungen nicht immer ausreichend transparent sind.
    Das Logo von Meta, der neuen Dachmarke des Facebook-Konzerns, wird auf einem Smartphone angezeigt, im Hintergrund sind die Logos von Facebook, Messenger, Instagram, Whatsapp und Oculus zu sehen.
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    Telegram

    Telegram bietet einen cloud-basierten Dienst ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und vollverschlüsselte private Chats, die nur auf den lokalen Geräten gespeichert werden. Beim cloud-basierten Dienst werden die Chats auf dem Server neu verschlüsselt. Dabei hätten die Betreiber theoretisch Zugriff auf die Daten. Die Apps (Client-Software) von Telegram sind quelloffen, können also von jedermann eingesehen werden, die Software des zentralen Servers ist proprietär.
    Bei Telegram liefert die App schon Entwurfsdaten einer Message an den Server. Der Server schickt dann weitere Informationsdaten, wie zum Beispiel Links, zurück. Das gilt als Datenschutzrisiko und wird von Experten ebenso kritisiert wie die zentrale Speicherung aller Daten bei diesem Messenger-Service.

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    Threema

    Die bekannteste Alternative zu WhatsApp ist Threema. Der Betreiber sitzt in der Schweiz. Die Kommunikation ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Metadaten fallen nur spärlich an. So wird zum Beispiel nicht erfasst, wer wann mit wem Nachrichten austauscht. Die Messenger-Software kann von jedem eingesehen werden, die Server-Software jedoch nicht.

    Wire

    Die Betreiber von Wire sitzen auch in der Schweiz. Wire nutzt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Open Whisper, die auch vom Messengerdienst Signal genutzt wird. Der Funktionsumfang entspricht dem der anderen Messenger. Wire bietet darüber hinaus die Möglichkeit von Gruppenanrufen. Wire speichert Metadaten der Anwender in schwach anonymisierter Form.
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    xx-Messenger

    Der xx-Messenger ist 2022 an den Start gegangen und weist eine extrem starke Verschlüsselung auf. Auch die Metadaten, wer also wann wohin sendet, werden verschleiert.

    Weitere Messenger auf Basis vom Jabber-Protokoll

    Viele Initiativgruppen bieten zudem Messenger auf der Basis des sogenannten Jabber-Protokolls an. Dieses offene Protokoll ist auch als XMPP bekannt und wurde ursprünglich fürs Chatten von PC zu PC entwickelt. XMPP ist Open Source und plattformneutral. Allerdings setzt die Einrichtung einiges an technischen Kenntnissen voraus.

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