Umfrage: Immer weniger Deutsche wollen E-Autos kaufen

    Umfrage zeigt Akzeptanzprobleme:Immer weniger Deutsche wollen E-Autos kaufen

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    E-Autos werden in Deutschland immer unbeliebter. Das zeigt eine neue Allensbach-Umfrage. Eine gute Nachricht gibt es für E-Mobilität aber.

    Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: An der Ladesäule eines regionalen Stromanbieters wird ein Elektroauto mit Strom aufgeladen.
    Hohe Kosten, Sorge um zu geringe Reichweite und Zweifel an der Umweltfreundlichkeit: Viele Menschen in Deutschland haben Vorbehalte gegen E-Autos.
    Quelle: dpa

    Schlechte Nachrichten für die Elektromobilität: Immer weniger Deutsche ziehen beim nächsten Autokauf einen Stromer in Erwägung. Nur noch 17 Prozent sagten dies in einer aktuellen Allensbach-Umfrage im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), die am Montag veröffentlicht wurde. Das ist der dritte Rückgang in Folge. Noch 2021 waren es 24 Prozent.

    Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung

    Ein zentraler Grund könnte nach Ansicht von Allensbach und acatech mangelnde oder schlechte Information sein. Es gebe erhebliche Akzeptanzprobleme, sagte Renate Köcher von Allensbach. Teile der Bevölkerung seien der Elektromobilität gegenüber außerordentlich reserviert.
    Ein Elektroauto wird an einer Ladestation in der Innenstadt geladen.
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    Wichtigste Kritikpunkte sind dabei die Kosten, Sorge um zu geringe Reichweite und Zweifel daran, dass Elektroautos wirklich umweltfreundlicher sind.

    Insgesamt sieht man, dass die Vorbehalte bemerkenswert stabil sind.

    Renate Köcher, Institut für Demoskopie Allensbach

    Acatech fordert Fakten statt Stammtischgespräche

    Nur ein Teil der Bevölkerung habe die Veränderungen in der Technik über die vergangenen Jahre hin abgespeichert. Dies könnte auch daran liegen, wie die Menschen an Informationen über Elektroautos kommen. So werden Gespräche mit Freunden und Kollegen als häufigste Quelle genannt, gefolgt vom Fernsehen und Menschen, die Elektroautos besitzen.
    Acatech-Präsident Thomas Weber sprach in diesem Zusammenhang von Informationen auf Basis von Stammtischgesprächen. Stattdessen brauche es faktenbasierte Information. Vieles, was mit Vorbehalten verbunden sei, verbessere sich oder habe sich bereits verbessert. Das müsse auch stärker kommuniziert werden.
    Valerie Haller im Schaltgespräch
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    Ein Beispiel dafür sind die von 60 Prozent der Befragten genannten Zweifel an der Umweltfreundlichkeit der Elektromobilität. Weber hat dazu eine sehr klare Position: Schon heute sei das E-Auto in der CO2-Bilanz klar besser, auch wenn man die Herstellung der Batterie einrechne. Und wenn sich der Strommix verbessere, würden diese Werte noch besser.

    Deutsche Autobauer liegen hinter China

    Die Umfrage bringt zudem schlechte Nachrichten für die deutsche Autoindustrie. Auf die Frage, wo besonders gute Elektroautos gebaut werden, wurde mit 29 Prozent am häufigsten China genannt. Deutschland liegt mit 20 Prozent nur auf Rang zwei. Das ist allerdings immer noch sehr viel besser als die Heimat des prominentesten Elektroautobauers Tesla: Die USA kommen mit neun Prozent Nennungen nur auf Rang fünf - noch hinter Japan und Korea.
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    E-Autos punkten in Pannenstatistik

    Zumindest eine gute Nachricht für die Elektromobilität gab es am Montag allerdings: In der aktuellen Pannenstatistik des ADAC schlugen drei Jahre alte E-Autos gleichaltrige Verbrenner um Längen. Auf Basis der 3,5 Millionen Einsätze seiner Pannenhelfer kam der Verkehrsclub auf 2,8 Pannen pro 1.000 Stromern. Das waren nicht einmal halb so viele wie bei gleich alten Verbrennern mit einem Wert von 6,4.
    Der ADAC stellte sogar einen wachsenden Vorsprung der Elektroautos in den letzten Jahren fest. Allerdings berücksichtigt die Auswertung keine Unterschiede in der Fahrleistung, diese könnten für einen Teil des Vorsprungs der Stromer verantwortlich sein.

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    Laden E-Auto
    Quelle: dpa

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