Viele Länder haben sich bemüht: Saudi-Arabien, Türkei, Brasilien - sie alle und noch mehr setzten sich für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ein. Ihnen ging es aber nicht immer nur um den Frieden. Auch andere Ziele spielten eine Rolle.
ZDF-Autor Niko Karasek begibt sich auf Spurensuche. Er sucht nach den Gründen der vielen gescheiterten Friedensverhandlungen. Die Recherchen machen deutlich, dass es fast allen Akteuren, die sich für einen Frieden einsetzen, auch immer um eigene Bedürfnisse ging. Mal sollte sichergestellt werden, dass weiterhin Dünger aus Russland in die afrikanischen Länder geliefert wird, mal ging es um Öl oder Gaslieferungen und dann wieder um politische Vormachtstellungen.
Einen wirklichen Einfluss auf das Kriegsgeschehen hatten diese Initiativen bislang nicht, sagt der Osteuropa- und Sicherheitsexperten Alexander Graef. Seine Einschätzung: Niemand sei in der Lage, Wladimir Putin ein Ultimatum zu stellen.
Also liefert der Westen weiter Waffen an die Ukraine und versucht Russland mit wirtschaftlichen Sanktionen unter Druck zu setzen.
Wladimir Putin zeigt sich davon aber unbeeindruckt. Russland findet Wege aus der Isolation. Das Land hat für seine Rohstoffe und wirtschaftlichen Erzeugnisse neue Abnehmer gefunden. So hat sich Russlands Handel mit China, der Türkei und Indien seit Kriegsbeginn deutlich erhöht. Russland spüre deshalb keinen Druck, diesen Krieg rasch beenden zu müssen, sagen Experten.
Können also nur Waffen diesem Krieg ein Ende setzen? Oder kommen die beiden Parteien doch noch am Verhandlungstisch zusammen? Die ehemalige NATO-Mitarbeiterin Stefanie Babst ist skeptisch. Sie spricht sich für verstärkte Waffenlieferungen für die Ukraine aus, denn: "Russland wird seinen imperialistischen Drang nicht beenden."
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Stab
- Kamera - Timofei Avramchuk