Forschung und junge Unternehmen setzen bei der Suche nach neuen Nahrungsquellen aufs Meer. Algen und Quallen könnten künftig auch in Deutschland auf der Speisekarte stehen. Oder frisches Gemüse, angebaut in Unterwassergewächshäusern.
Schnell wachsender Seetang
Algenernte auf der norwegischen Insel Frøya. Was Maren Sather und ihre Kollegen tonnenweise aus dem Wasser ziehen, ist für die meisten Europäer als Nahrungsmittel noch ungewohnt, bietet aber zahlreiche Vorteile: Der dunkelgrüne Seetang wächst schneller als jede Landpflanze, benötigt weder Süßwasser noch Pestizide – und bindet viel CO2. Von der Brüterei, wo die empfindliche Aussaat entwickelt wird, bis zur Verarbeitung auf der norwegischen Algenfarm, für die Maren Sather arbeitet, findet alles unter einem Dach statt.
Exportiert werden die getrockneten Algen auch nach Deutschland. In Berlin bemühen sich Deniz Ficicioglu und Jacob von Manteuffel mit ihrem Start-up-Unternehmen darum, die Nachfrage nach Produkten aus Seetang anzukurbeln. Sie experimentieren zum Beispiel mit Algensalaten und veganem Thunfischersatz aus Algenproteinen und passen sie an den europäischen Geschmack an, damit mehr Menschen sie auch wirklich essen wollen. Einige Supermarktketten haben die eiweißreiche Kost schon testweise in ihr Sortiment aufgenommen.
Gesunder Snack: Quallen
Auch am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen wird nach Rezepten für das Superfood der Zukunft gefahndet. Der Meeresbiologe Dr. Holger Kühnhold wirbt für die Qualle als nachhaltiges Nahrungsmittel von morgen. Die Nesseltiere mit dem eher schlechten Ruf gehören zu den wenigen Gewinnern der Klimakrise. Doch sind sie auch schmackhaft, und ist ihr Verzehr gesund? Dr. Holger Kühnhold will das in Laborexperimenten herausfinden.
Einen völlig anderen Ansatz verfolgt der Italiener Luca Gamberini mit seinem "Nemo's Garden": Vor der ligurischen Küste baut er in acht Metern Meerestiefe Kräuter und Gemüse in Unterwassergewächshäusern an. Das verblüffende Konzept ist vor allem für Weltgegenden gedacht, in denen Hitze und Trockenheit den klassischen Ackerbau erschweren. Aus Sicht des Profitauchers Luca Gamberini hat seine Erfindung viele Vorteile: Hitzewellen, Insektenplagen und Stürme können die Ernte nicht gefährden. Taugt sein Modell als Beitrag zur Lösung des globalen Ernährungsproblems?
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