Quallen-Alarm in einem israelischen Kraftwerk: Unmengen der Tiere drohen, das Kühlsystem zu verstopfen. Ein Riesenproblem, denn das Kraftwerk macht rund zehn Prozent der Stromversorgung Israels aus. Seit dem ersten Auftreten 2003 wiederholt sich diese Qualleninvasion Jahr für Jahr mit ständig wachsenden Ausmaßen. Die Betreiber haben den Kampf aufgenommen: Bis zu 20 Personen schaufeln in den Sommermonaten tonnenweise Quallen aus dem Kühlsystem – wenn es sein muss, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche.
Nutznießer des Klimawandels
Den Wissenschaftlern vor Ort ist das Verhalten der Quallen in weiten Teilen immer noch ein Rätsel. Bis heute ist es für sie unmöglich, das Auftreten der Schwärme exakt vorherzusagen. Taucher gehen nun für die Wissenschaft dem Problem auf den Grund. Denn Quallen zählen zu den großen Nutznießern des Klimawandels.
Es ist eine Reise ins Unbekannte: Auf einem der modernsten Forschungsschiffe der Welt, der SONNE, steuert die Besatzung einen der längsten Tiefseegräben der Erde an, den Aleutengraben im Pazifik. Bis zu 7.822 Meter geht es dort unter die Wasseroberfläche. Die Senckenberg-Meeresforscherin Prof. Angelika Brandt möchte zusammen mit 38 Forschenden aus zwölf Nationen auf der "AleutBio"-Expedition herausfinden, wer dort, tausende Meter unter der Wasseroberfläche, lebt. Denn nur die obersten 200 Meter sind relativ gut erforscht, dort tummelt sich der Großteil aller bekannten Meeresbewohner.
Zone der totalen Finsternis
Nach der Dämmerzone, die in etwa 1.000 Metern Tiefe endet, beginnt die Zone der totalen Finsternis. Sie erstreckt sich bis etwa 6.000 Meter Wassertiefe, doch in riesigen Schluchten und Gräben geht es noch weiter hinab – auf rund 11.000 Meter. Die Bedingungen in der Tiefsee sind extrem lebensfeindlich, und doch gibt es in der Tiefe jede Menge Leben. Die Schwierigkeit besteht nur darin, es in den endlosen Weiten zu Gesicht zu bekommen. Bei ihrer Expedition entdecken die Forscherinnen und Forscher eine Vielzahl von Lebensformen, die aussehen, als seien sie nicht von dieser Welt.
Der Film begleitet die internationale Tiefsee-Expedition auf dem Schiff SONNE bei ihrer Mission. Dabei erklärt er, warum jede Nacht die größte Tierwanderung des Planeten im Meer stattfindet, welche Rolle Eiswürmer im Ökosystem spielen, was es mit brennendem Eis auf sich hat, worauf man beim Tiefseebergbau achten sollte und welches ausgeklügelte Netzwerk Einzeller für die Kommunikation entwickelt haben.
Forschen und schützen
Der Film ist der zweite Teil einer zweiteiligen Begleitdokumentation, die zur fiktionalen Serie "Der Schwarm" entstanden sind. Die Filme zeigen, wie nah viele der rätselhaften Phänomene aus der Serie an der Realität sind und was die Meeresforschung heute alles unternimmt, um mehr über die Ozeane zu erfahren und sie so zu schützen.
Als wissenschaftliche Beraterin für beide Dokumentationen fungiert Antje Boetius, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts. Gedreht wurde für den zweiten Teil bei den Aleuten, in Hawaii, Pasadena, Tel Aviv, Kiel und Bremerhaven.