In Deutschland wächst die Angst vor einer atomaren Eskalation. Zwar beteuert Putin, es werde keinen russischen Erstschlag geben, aber bereits die Drohung überschreitet eine rote Linie. Bislang galt das als Tabu: keine Atomdrohungen.
Die Gefahr eines Atomkriegs wächst, da gebe es nichts zu beschönigen, so öffentliche Aussagen von Wladimir Putin im Dezember 2022 in Moskau. Atomwaffen wolle der russische Präsident aber nur zur Verteidigung seines Landes einsetzen, sagt er weiter. Experten sind dennoch in Sorge. Denn niemand wisse, wann für Putin der Zeitpunkt gekommen sei, sein Land verteidigen zu müssen. Ein Vorwand könnte sein, dass der Westen die Ukraine mit modernen Waffen unterstützt. Sollte sich Russland dadurch bedroht fühlen, könnte dies für Putin ein Grund sein, seine Atomwaffen einzusetzen. Die Folgen wären unabsehbar.
Die USA, Großbritannien und Frankreich verfügen ebenfalls über Atomwaffen in Europa. Zwar beteuern diese Länder, auf einen atomaren Einsatz russischer Waffen nicht ihrerseits mit Atomwaffen zu antworten, aber eine weitere Eskalation des Krieges könnte dennoch die Folge sein.
Auch Claudia Major, Expertin für Sicherheits- und Verteidigungspolitik bei der Stiftung für Wissenschaft und Politik in Berlin, beobachtet die Entwicklung mit Sorge: "Das wahrscheinlich wichtigste Element in der veränderten nuklearen Ordnung für mich ist, dass Russland die Idee von Abschreckung mit Nuklearwaffen neu interpretiert." Russland gehe es nämlich nicht darum, das eigene Territorium zu verteidigen, so die Expertin, "sondern unter seinem Schutz der Atomwaffen die bestehende Ordnung zu verändern, also Grenzen zu verschieben (…) und die Ukraine als eigenständigen souveränen Staat auszulöschen."
Die "ZDFzoom"-Autoren Marcus Weller und Alexander Bühler berichten in ihrem Film, wie der Westen auf diese Form der Bedrohung reagiert, und sie versuchen eine Einschätzung zu geben, ob die atomare Abschreckung tatsächlich nicht mehr funktioniert.