77. Filmfestspiele:Wer sich in Cannes Hoffnungen machen darf
|
Mit Filmen über den jungen Trump oder den Kriegsalltag in der Ukraine ist das Filmfestival in Cannes auch in diesem Jahr hochaktuell. Deutsche Filme sind derweil nicht vertreten.
Zum 77. Mal eröffnet das internationale Filmfestival. Zu sehen sind neben kommerziellen Filmen auch solche, die kritisch auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen blicken. 14.05.2024 | 2:22 min
Es wird ein Treffen der Hollywood-Altstars, es wird um die MeToo-Bewegung gehen - und die politische Aktualität ist in Filmen über den jungen Donald Trump oder den Kriegsalltag in der Ukraine präsent: Das diesjährige Filmfestival von Cannes eröffnet am Dienstag in Anwesenheit der US-Ikone Meryl Streep, die eine Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk erhält.
Mit Spannung wird bei dem Festival vor allem der Monumentalfilm "Megalopolis" des US-Filmemachers Francis Ford Coppola erwartet: Die erste Version des Drehbuchs stammt aus den 80er Jahren, zur Finanzierung des 120-Millionen-Dollar-Vorhabens veräußerte Coppola unter anderem ein Weingut.
Der 85-Jährige, bekannt für "Apocalypse Now" und "Der Pate", trifft in Cannes auf alte Filmkumpels - etwa seinen Freund George Lucas, den Erfinder von "Star Wars", der ebenfalls eine Goldene Ehrenpalme erhält. Gemeinsam mit Paul Schrader, dem Drehbuchautoren von "Taxi Driver", waren die drei in den 70ern als die Vertreter des "New Hollywood" bekannt. Auch Schrader tritt in diesem Jahr mit seinem jüngsten Film "Oh Canada" im Wettbewerb an.
Film-Ikone Meryl Streep erhält in diesem Jahr eine Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk (Archivfoto).
Quelle: Reuters
Keine deutschen Filme in Cannes
Deutsche Filme sind im Wettbewerb in diesem Jahr nicht vertreten. In einer Nebenreihe wird allerdings die kanadisch-deutsche Co-Produktion "Rumours" (Gerüchte) gezeigt, in der die US-australische Schauspielerin Cate Blanchett die Rolle von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen spielt.
Deutsche Schauspieler sind jedoch in mehreren Wettbewerbsfilmen zu sehen, etwa Diane Kruger in David Cronenbergs Film "The Shrouds" (Das Leichentuch). Darin versucht ein Geschäftsmann, eine Verbindung zu Verstorbenen herzustellen. Franz Rogowski hat wiederum eine der Hauptrollen in dem Film "Bird", den die britische Filmemacherin Andrea Arnold zeigt. Es geht um einen alleinerziehenden Vater in ärmlichen Verhältnissen in England.
Die US-Schauspielerin Meryl Streep wurde beim Filmfestival in Cannes für ihr Lebenswerk geehrt. Die Grand Dame Hollywoods habe die Rolle der Frau in der Kinowelt verändert.15.05.2024 | 0:24 min
Goldene Palme: Nur vier von 22 Kandidaten von Frauen gemacht
Lediglich vier von 22 Filmen im Wettbewerb um die Goldene Palme sind von Frauen gemacht: Neben Arnold ist die Französin Coralie Fargeat mit dem Film "The Substance" im Wettbewerb vertreten. Die ebenfalls französische Filmemacherin Agathe Riedinger zeigt ihr Erstlingswerk "Diamant Brut", in dem eine junge Frau auf Erfolg durch Realityshows hofft. Die indische Regisseurin Payal Kapadia zeigt "All we imagine as light".
Einen starken Bezug zur aktuellen Politik hat der Film "The Apprentice" (Der Lehrling) des iranisch-dänischen Regisseurs Ali Abbasi über den Aufstieg von Ex-US-Präsident Donald Trump. Der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa zeigt in einer Nebenreihe seinen jüngsten Dokumentarfilm "Invasion" über den Kriegsalltag in der Ukraine.
MeToo-Bewegung bleibt in Cannes weiter aktuell
Das Thema sexuelle Übergriffe in der Filmwelt ist auch im siebten Jahr nach Entstehen der MeToo-Bewegung weiter aktuell - nicht nur weil Frankreichs ehemaliger Vorzeige-Schauspieler Gérard Depardieu sich in diesem Jahr erstmals wegen Vorwürfen sexueller Gewalt vor Gericht verantworten muss.
Der französische Schauspieler Gérard Depardieu muss sich wegen möglicher sexueller Übergriffe vor Gericht verantworten. Der 75-Jährige soll 2021 zwei Frauen belästigt haben.30.04.2024 | 0:21 min
Die Schauspielerin Judith Godrèche, die selbst Vorwürfe gegen bekannte Filmemacher erhoben hat, lässt in einem Kurzfilm zahlreiche Frauen zu Wort kommen, die ihre Erfahrungen teilen wollen. Neu in diesem Jahr ist ein Wettbewerb für sogenannte immersive Werke, die Technologien wie virtuelle oder erweiterte Realität nutzen.
Neu ist auch, dass eine Gruppe von Festival-Mitarbeitern, die über schlechte Arbeitsbedingungen klagen, mit einem Streik drohen. Die Festivalleitung hat aber bereits Gespräche dazu angekündigt.
Wer letztlich am 25. Mai die Goldene Palme bekommt, entscheidet die Jury unter Vorsitz von Greta Gerwig, die zuletzt mit "Barbie" Erfolg hatte.
Quelle: AFP
Thema
Mehr aus der Filmbranche
mit Video
"Herr der Ringe"-Film geplant:Gollum kehrt auf die Leinwand zurück
mit Video
Fans dürfen jubeln:"Harry Potter"-Serie soll 2026 starten
mit Video