Kaiserschnittrate seit 1991 verdoppelt

    Fast jede dritte Geburt:Kaiserschnittrate seit 1991 verdoppelt

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    Fast jedes dritte Baby wurde 2021 per Kaiserschnitt geboren - doppelt so viel wie vor 30 Jahren. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Kliniken, die Geburtshilfe anbieten.

    Per Kaiserschnitt zur Welt gebrachtes Baby
    Per Kaiserschnitt zur Welt gebrachtes Baby (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Fast jede dritte Geburt in einem Krankenhaus ist im Jahr 2021 per Kaiserschnitt erfolgt. Im Jahr 2021 erreichte die Kaiserschnittrate bundesweit einen Stand von 30,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Rund 237.000 Frauen entbanden demnach auf diese Weise. Im Jahr 2020 hatte die Quote noch bei 29,7 Prozent gelegen.
    Den Statistikern zufolge verdoppelte sich die Kaiserschnittrate damit binnen 30 Jahren. 1991 hatte sie bei lediglich 15,3 Prozent gelegen. Neben der operativen Entbindung gab es 2021 auch noch 6,3 Prozent der Entbindungen mit Hilfe einer Saugglocke sowie 0,2 Prozent mit Geburtszange. 62,5 Prozent der Frauen konnten im Krankenhaus auf natürlichem Weg entbinden.
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    Meiste Kaiserschnitte im Saarland - wenigste in Sachsen

    Regional gibt es deutliche Unterschiede beim Kaiserschnitt. Vorn liegt das Saarland mit einem Anteil von 36,4 Prozent - vor Hamburg mit 34,3 Prozent. Sachsen mit 26,1 Prozent hatte die niedrigste Kaiserschnittrate, gefolgt von Brandenburg mit 27,4 Prozent.
    Auf internationaler Ebene liegt Deutschland mit seiner Rate im oberen Drittel von 26 Staaten, für die der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Daten vorliegen.
    Vorn liegt demnach die Türkei mit 57 Kaiserschnitten je 100 Lebendgeburten, In Israel mit 15 Kaiserschnitten je 100 Geburten gab es vergleichsweise wenige Operationen zur Entbindung.
    Krankenschwester steht an Bett in Frühchen-Station im Krankenhaus
    Im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg soll zum 01.01.2023 die Frühchen-Station schließen. Dagegen wollen sich die Einwohner der Region, Ärzte und Klinikpersonal mit einer Petition wehren.20.12.2022 | 2:01 min

    Weniger Krankenhäuser bieten Geburtshilfe

    Der Anteil der Krankenhäuser, die überhaupt Geburtshilfe anbieten, verringerte sich der Statistik zufolge von 49,2 Prozent im Jahr 1991 auf nur noch 32,4 Prozent im Jahr 2021.
    Im Krankenhaus zur Welt kamen rund 780.000 Kinder, darunter auch Zwillings- und Mehrlingsgeburten. 99,6 Prozent der Säuglinge konnten lebend entbunden werden. Einen Zuwachs gab es bei den Hebammen und Entbindungshelfern, deren Zahl sich gegenüber dem Vorjahr um 162 auf 11.697 erhöhte.

    Gesundheitspolitiker für mehr natürliche Geburten

    Politik und Akteure im Gesundheitswesen setzen sich seit einigen Jahren für mehr natürliche Geburten ein, wie etwa der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas.
    "Wenn ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig ist, ist er ein Segen für Mutter und Kind", so Baas. In vielen deutschen Kreißsälen werde jedoch immer noch zu oft operiert, was negative Folgen für die Gesundheit der Kinder haben könne. Psychologen sehen bei Kaiserschnitten auch mögliche negative Folgen für die Bindung zum Kind.
    Quelle: AFP, KNA

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