So hoch ist die Waldbrandgefahr aktuell in Ihrer Region
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Deutschland-Karte:So hoch ist die Waldbrandgefahr aktuell
von Christine Elsner
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Sonne, Trockenheit, Waldbrandgefahr: Der Klimawandel führt zu mehr Feuer im Forst. Wie hoch ist das Risiko aktuell, welche Regionen sind besonders gefährdet? Und was kann man tun?
Der Deutsche Wetterdienst stellt jedes Jahr von März bis Oktober den Index für die Waldbrandgefahr zur Verfügung. Die Daten werden anhand von 500 Wetterstationen in Deutschland erhoben. Der Index zeigt die Waldbrandgefahr in fünf Stufen an. So hoch ist sie zurzeit:
Waldbrandrisiko in Deutschland
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Wie viele Waldbrände gibt es pro Jahr in Deutschland?
Da die Wetterlage im Frühjahr und Sommer variiert, fällt die Zahl der Waldbrände von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. So waren es 2021 548 Waldbrände, 2022 mit 2.397 mehr als viermal so viele. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass nicht die Zahl der Feuer das Problem ist, sondern die Größe der Brände. Die Waldbrandfläche war 2022 so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr.
Waldbrandfläche in Deutschland
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Das trockene Frühjahr und der trockene Sommer haben Zahl und Fläche der Waldbrände 2022 deutlich steigen lassen im Vergleich zum Vorjahr: Über 3.000 Hektar waren betroffen. Seit der Wiedervereinigung brannte nur im Jahr 1992 mehr Waldfläche: Damals waren Bäume und Pflanzen auf 4.908 Hektar betroffen.
Wo gibt es besonders häufig Waldbrände?
Dichtstehende Nadelholzbestände im Alter von bis zu 40 Jahren sind am anfälligsten für Waldbrände. In Bayern etwa sind Fichten und Kiefern die wichtigsten Wirtschaftsbäume. Wälder auf sandigen Böden - dazu zählen die Waldbrandgebiete in Brandenburg und Teile von Mecklenburg-Vorpommern - sind ebenfalls brandgefährdet. Sandböden sind extrem wasserdurchlässig. Niederschlagswasser kann so gut wie gar nicht gespeichert werden.
Waldbrände 2022
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Am wenigsten gefährdet sind sogenannte Altholz-Mischbestände. Sie bestehen hierzulande aus Rotbuche und Stieleiche. Ihre besondere Leistung: Sie können große Mengen Feuchtigkeit in Holz, Boden und der Baumkrone halten.
Was löst Waldbrände aus?
Neben Brandstiftung sind brennende Zigarettenstummel, offene Feuer oder ein Funkenschlag die Ursache für Brände. Dass Glasscherben einen Brennglas-Effekt haben, konnten Versuchsreihen bislang nicht beweisen. Meist sind die Scherben zu dreckig, um das Licht ausreichend zu bündeln. Der Flammpunkt wird nicht erreicht.
Im Süden Albaniens kämpfen Feuerwehrleute und Soldaten gegen einen Waldbrand an der Grenze zu Griechenland. Die Polizei nahm einen mutmaßlichen Brandstifter fest. 09.07.2024 | 0:18 min
Blechbüchsen, Kunststoffflaschen und Brillengläser schätzen Experten hingegen gefährlicher ein. Das gebündelte Sonnenlicht heizt die Gegenstände sehr stark auf, woraus ein Schwelbrand entstehen kann.
Quelle: dpa
Geringe Niederschläge und hohe Temperaturen bereits im Frühjahr, gepaart mit langen, heißen Trockenperioden im Sommer können das Waldbrandrisiko künftig erhöhen. Daher wurde in den Forsten damit begonnen, waldbauliche und technische Maßnahmen umzusetzen. Sie haben eine vorbeugende, schadensmindernde Wirkung. Allerdings greifen diese Maßnahmen erst nach mehreren Jahren.
Erhöhung des Laubholzanteils: Durch den Wandel von Kiefern-Monokulturen hin zu Mischwäldern aus Laubbäumen wird das Waldbrandrisiko gesenkt. Mischwälder (Foto) besitzen die Fähigkeit, viel Feuchtigkeit im Boden sowie in den Baumkronen zu speichern. So kann sich in einem trockenen Sommer kein Vollfeuer entwickeln.
Anlegen von Waldbrandriegeln: Dabei handelt es sich um Flächen zwischen 100 und 300 Metern, auf denen brandhemmende Laubbäume, Sträucher und Gräser wachsen. Diese Riegel sollen im Brandfall auflaufende Vollfeuer in leichter zu bekämpfende Bodenfeuer umwandeln.
Anlegen von Schutz- und Wundstreifen: Sie sind 20 bis 30 Meter breit und werden stets von leicht brennbarem Gestrüpp befreit. Die geringe Brennstoffmenge verhindert, dass sich ein Bodenfeuer in den Kronenraum ausbreiten kann. Solche Streifen verlaufen bevorzugt entlang von Hauptstraßen, Straßen und Bahnlinien.
Anlegen künstlicher Löschwasser-Entnahmestellen: Diese können Staueinrichtungen, im Erdboden eingelassene Behälter oder Anschlüsse an Fernwasserleitungen sein.
Sehr trockene Pflanzenteile und Gräser fangen am schnellsten Feuer. Danach folgen trockene Nadeln und kleine Zweige. Nadelwälder mit dichtem Grasbewuchs bergen eine besonders hohe Feuergefahr. Trockenes Laub und Totholz dagegen brennen erst, wenn die Flammen schon größere Ausmaße erreicht haben. Wird aus dem Flammenherd eine Feuerwalze, können nahezu alle Pflanzenteile und sogar der Humus sowie Wurzeln im Boden erfasst werden.
Kommt zum Brand starker Wind dazu, entstehen langgezogene Brandstellen, die sich auch in der Geschwindigkeit schnell ausbreiten. Kronenfeuer gelten als besonders problematisch und sind bei Feuerwehrleuten besonders gefürchtet. Denn starke Winde übertragen die Flammen in der Höhe. Durch den Dominoeffekt im Kronenbereich werden die Löscharbeiten erschwert. Es entsteht schließlich ein Megafeuer.
Quelle: dpa
Zur Brandbekämpfung gibt es in Deutschland zwei Verfahren:
Direkter offener Angriff der Feuerfront mittels Löschmannschaften, Löschfahrzeugen und Löschwasserabwürfen: Dabei setzen die Feuerwehrleute den Löschangriff gegen die Windrichtung an. In der Regel erfolgt der Löschangriff von der Flanke zur Spitze der Feuerfront. Das Verfahren wird nur bei geringer Flammenhöhe angewendet. Denn schwer einschätzbare Windböen können dazu führen, dass Einsatzkräfte vom Feuer eingeschlossen werden.
Defensiver Angriff: Er wird angewendet, wenn die Flammen zu hoch schlagen oder die Fläche mit Munition kontaminiert ist. Defensiv bedeutet, es werden Feuerschneisen angelegt, die frei von trockenem Gestrüpp und oder dürren Sträucher sind. Feuerfeste Barrieren wie Straßen und Wege halten das Feuer ebenfalls auf. Auf den defensiven Angriff setzt man auch bei Waldbränden im Bergland. Dort breitet sich das Feuer hangaufwärts sehr viel schneller aus als hangabwärts. Mittels großer Planierraupen oder Bergepanzer der Bundeswehr werden Feuerschneisen angelegt. Der trockene Bewuchs wird plattgemacht. Die vegetationsfreie Schneise hilft, die Flammenausbreitung abzubremsen.
Kann man Waldbrände verhindern?
Mehr als die Hälfte der Waldbrände werden durch den Menschen verursacht. Daher ist eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in Gebieten mit hohem Waldbrandrisiko zur Vorbeugung von Bränden notwendig.
Bei der Ernte von Landwirtschafts- oder Waldflächen überhitzen die großen Geräte hin und wieder. So kann ein kleiner Funkenflug ein großes Feuer entfachen. Hier muss eine gezielte Informationspolitik in Richtung der Land- und Forstwirte geleistet werden. Zudem muss das Gefahrenbewusstsein bei Freizeitsportlern und Touristen geschärft werden. In besonders waldbrandgefährdeten Gebieten empfehlen Experten eine spielerische Aufklärungsarbeit schon im Kindergarten.
Christine Elsner ist Redakteurin in der ZDF-Umweltredaktion.
Redaktion und Grafik: Kathrin Wolff, Michael Hörz, Moritz Zajonz, Robert Meyer