Afrika-Gipfel: Putin verspricht kostenloses Getreide

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    Kreml verspricht Gratis-Getreide:Was Putin beim Afrika-Gipfel erreichen will

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    Seinen Afrika-Gipfel hat Putin minutiös durchorganisieren lassen. Sein Versprechen: Gratis-Getreide. Welche Interessen verfolgt der Kremlchef auf dem Afrika-Gipfel?

    Zum Auftakt des Russland-Afrika-Gipfels in St. Petersburg hat Wladimir Putin den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert. Man unternehme "maximale Anstrengungen, um eine weltweite Ernährungskrise abzuwenden", so der Kreml-Chef.

    Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika.

    Wladimir Putin

    Auch bot er an, ukrainisches Getreide durch russisches zu ersetzen und einigen Ländern in den nächsten drei bis vier Monaten 25.000 bis 50.000 Tonnen Getreide auch gratis zu liefern. Man erwarte in diesem Jahr eine Rekordernte.
    Bei dem Treffen beklagte der Vertreter der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, dass der Ukraine-Krieg die Lebensmittelkrise teilweise verstärke. "Afrika leidet darunter", sagte er laut russischer Übersetzung. Als Putin zur Reaktion ansetzte, wurde die TV-Übertragung abgebrochen.

    Kritik des Westens nach Kündigung des Getreideabkommens

    Der Kremlchef hatte das Abkommen zur Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer in der vergangenen Woche aufgekündigt. Die Ukraine gilt als wichtiger Exporteur unter anderem von Mais und Weizen.
    Der Westen wirft Putin ein "Spiel mit dem Hunger" in Afrika vor. Putin verlangt dagegen eine Lockerung der westlichen Sanktionen, weil er dadurch den Export von eigenem Getreide und Dünger behindert sieht. Seit Aufkündigung des Abkommens haben russische Truppen regelmäßig die Häfen der Ukraine am Schwarzen Meer angegriffen.

    Welche Interessen verfolgt Putin mit dem Gipfel?

    Putin versuche "die Schuld für die Aufkündigung des Getreideabkommens dem Westen zuzuschieben", so Militärexperte Gustav Gressel im ZDF-Morgenmagazin. Außerdem wolle er Handelsbeziehungen aufrechterhalten, dazu zähle unter anderem der Export von Erdöl.
    Und: Für Russland sei es wichtig, die politische Unterstützung der afrikanischen Staaten im Konflikt mit dem Westen zu erhalten. Bei der Abstimmung der UN-Vollversammlung zur Verurteilung des russischen Angriffskriegs enthielten sich zur Freude Russlands rund 25 Staaten Afrikas.
    Gustav Gressel | Militär- und Sicherheitsexperte
    Sehen Sie hier das Interview mit Militär- und Sicherheitsexperte Gustav Gressel in voller Länge.27.07.2023 | 5:02 min
    Die Getreideblockade sei "langfristig geplant" gewesen, sagt Militärexperte Gressel im ZDF:

    Warum will Putin Afrika Getreide liefern?

    Putin behaupte, dass russische Landwirtschaft und russisches Getreide im Westen unter Sanktionen stünden, sagt Gressel. Deshalb sei der Preis für Getreide so hoch. "Diese Sanktionen gibt es natürlich nicht", stellt Gressel fest. Russland sage, "der böse Westen sanktioniert das Getreide, aber ich schenke es euch".

    Das ist natürlich nichts anderes als ein PR-Gag. Aber es ist ein PR-Gag, der zieht und der Öffentlichkeit bringt.

    Gustav Gressel, Militärexperte

    Wie hoch ist die Gefahr einer Eskalation?

    "Russland versucht, den ukrainischen Getreidehandel abzuschnüren durch Angriffe gegen Häfen oder Verladepunkte", sagt Gressel weiter. Ein durchschnittlicher Frachter, der aus Odessa auslaufe, transportiere etwa dieselbe Ladung wie 3.500 Lkws. Durch die Blockade des Seeverkehrs könne Russland den Getreidehandel der Ukraine extrem einschränken.

    Was würde eine Eskorte aus ukrainischen Häfen bringen?

    Eine Eskorte aus ukrainischen Häfen sei den meisten Nato-Staaten inklusive der Türkei und den USA zu heikel, sagt Gressel. "Was allerdings noch nicht vom Tisch ist, ist eine Art Neutralitätspatrouille, dass man aus den Nato-Häfen selber Schiffe unter Schutz stellt."

    Welche Länder buhlen außerdem um Einfluss in Afrika?

    Russland sieht sich in zunehmender Konkurrenz mit einer Vielzahl von Staaten, die auf dem an Bodenschätzen und Wachstumspotenzial reichen Kontinent um Einfluss buhlen.
    Bei dem Wettstreit um Afrika geht es nicht nur um Investitionen, sondern auch um geopolitische Machtkämpfe - das wird nicht zuletzt im Zusammenhang mit Russlands Krieg in der Ukraine deutlich.

    Mit wem wollen afrikanische Staaten Partnerschaften?

    Viele afrikanische Staaten sehen keinen Konflikt darin, gleichzeitig Partnerschaften mit Europa, China und Russland zu verfolgen. Besonders Südafrika, das zusammen mit Russland, China, Indien und Brasilien die Brics-Staatengruppe bildet, wird wegen seiner Russland-Nähe derzeit vom Westen mit Skepsis betrachtet.
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    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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    Quelle: ZDF, dpa, AFP

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