Großbritannien startet mit Warenkontrollen von EU-Importen
Brexit-Vorschriften umgesetzt:Briten starten mit Kontrollen von EU-Importen
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Späte Brexit-Auswirkungen: Großbritannien führt jetzt Kontrollen bei Lebensmittel-Importen aus der EU ein. Dies war mehrfach verschoben worden. Handelsverbände warnen vor Chaos.
Großbritannein fängt damit an, Waren aus der EU zu kontrollieren
Quelle: epa
Mehr als drei Jahre nach dem endgültigen Brexit beginnt Großbritannien mit Warenkontrollen für Importe von tierischen und pflanzlichen Produkten aus der EU. Das bestätigte das zuständige Agrarministerium in London auf Anfrage. Zusätzlich müssen Lebensmittelimporteure auf manche Produkte wie Wurst, Käse und Joghurt, aber auch Schnittblumen eine "common user charge" von bis zu 145 Pfund (169 Euro) pro Ladung bezahlen.
Die meisten britischen Fischer wollten den Brexit, nun haben viele das Nachsehen. Wichtige Fanggebiete sind nicht mehr zugänglich, während die Preise an Land steigen.20.03.2024 | 1:58 min
Experten und Unternehmen warnen vor längeren Lieferzeiten, mehr Bürokratie und höheren Kosten - die letztlich die Verbraucherinnen und Verbraucher in Großbritannien stemmen müssten. Nach Berechnungen des Kreditversicherers Allianz Trade könnten die neuen Brexit-Vorschriften britische Unternehmen bis zu zwei Milliarden Pfund kosten und die Inflation anheizen. Die Importkosten würden im ersten Jahr um zehn Prozent steigen.
Die physischen Kontrollen, die in der EU umgehend nach dem Brexit eingeführt worden waren, wurden in Großbritannien bereits mehrmals verschoben. Es fehlte an Infrastruktur und Personal. Das Portal "Politico" berichtete, unmittelbar vor dem Start der Kontrollen seien noch viele Fragen offen. Kommerzielle Hafenbetreiber hätten viele Millionen Pfund in den Aufbau von Inspektionsanlagen gesteckt und nun ernsthafte Bedenken, wie sie die Kosten für den Betrieb decken sollen.
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Der Hafenverband British Ports Association und die britische Schifffahrtskammer warnten, die Betreiber benötigten dringend Zugang zu einem nach dem Brexit eingeführten IT-System der Regierung. Ansonsten wüssten sie nicht, wie viele Waren sie abrechnen müssten und wem sie dies in Rechnung stellen sollten.
Handelsverbände warnen vor Chaos und Kosten
Mehrere Handelsverbände warnten vor neuem Chaos an den Grenzen und den Kosten, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen.
Großbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Nach einer Übergangsphase ist das Land seit 2021 auch nicht mehr Mitglied des EU-Binnenmarktes und der Zollunion. Ein in letzter Sekunde vereinbarter Vertrag sicherte zwar eine weitgehend barrierefreie Handelspartnerschaft. Allerdings kam es besonders zu Beginn zu vielen Problemen im bilateralen Handel. Händler klagen zudem über mehr Bürokratie sowie neue Zölle in einigen Bereichen.