Iranischer Angriff auf Israel:Vergeltungsschlag beendet - Drohungen bleiben
|
Wie geht es weiter in der Eskalation zwischen Israel und dem Iran? Die iranische Führung sieht die Vergeltung als beendet an, sagt ZDF-Korrespondentin Gaa. Dennoch drohe sie.
Man habe in Teheran "die Operation für beendet" erklärt, so ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa in Teheran. Das sei aber "immer verbunden mit einer Drohung".15.04.2024 | 2:29 min
Nach dem iranischen Angriff auf Israel ist die Sorge vor einem möglichen israelischen Gegenangriff groß. Noch während der Angriffe habe die ständige Vertretung des Irans bei den Vereinten Nationen gepostet, dass der Vergeltungsschlag mit den Angriffen abgeschlossen sei, berichtet ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa aus Teheran.
Post der ständigen Vertretung des Irans bei den UN
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
International ist die Sorge groß, wie sich die Situation im Nahen Osten weiterentwickelt. Noch ist unklar, wie Israels Regierung auf den Angriff Irans reagieren wird.15.04.2024 | 1:14 min
Drohungen an Israel gerichtet
Diese Einschätzung hätten andere offizielle Stellen wie der Generalstab der iranischen Armee dem ZDF bestätigt, betont Gaa. "Allerdings immer verbunden mit einer Drohung: Nämlich falls Israel oder seine Verbündeten jetzt zum Gegenschlag ausholen sollten gegen iranische Interessen, dann würde Iran wieder antworten."
Israel wird wohl auf den beispiellosen Angriff Irans reagieren. Die Beratungen dazu dauern an. Michael Bewerunge berichtet aus Tel Aviv.15.04.2024 | 1:01 min
Guterres: Vom Abgrund zurücktreten
Der Iran bereite sich unter anderem mit solchen Drohungen und Abschreckungen auf eine mögliche israelische Reaktion vor, betont ZDF-Korrespondentin Gaa. Auch auf diplomatischem Weg versuche Teheran, auf verschiedene Länder einzuwirken, damit diese ihren Einfluss auf Israel geltend machen und eine Gegenreaktion weniger heftig ausfällt.
Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden bei dem Angriff fast alle der 300 vom Iran abgefeuerten Drohnen und Raketen abgewehrt. Unklar blieb danach zunächst, ob und wie Israel reagieren wollte.
Das israelische Kriegskabinett hat nach den iranischen Angriffen noch keine Entscheidung getroffen, wie es weiter vorgeht. Wie das zu deuten ist, berichtet Anne Brühl aus Tel Aviv.15.04.2024 | 0:50 min
Israel hatte nach dem beispiellosen Angriff eine Dringlichkeitssitzung der Vereinten Nationen in New York beantragt. In seiner Rede verurteilte UN-Generalsekretär Antonio Guterres erneut die iranischen Angriffe auf Israel und auch den Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Damaskus.
Es sei wichtig, "jede Aktion zu vermeiden, die zu größeren militärischen Auseinandersetzungen an mehreren Fronten im Nahen Osten führen könnte."
Der Iran hat erstmals von seinem Territorium aus Israel direkt angegriffen. Der Westen verurteilt den Angriff aufs Schärfste. Droht ein Flächenbrand?14.04.2024 | 9:50 min
ZDF-Reporter: Rote Linie zu offenem Krieg nicht überschritten
Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren. Der Angriff auf Israel beruhe auf dem in Artikel 51 der UN-Charta festgeschriebenen Recht auf Selbstverteidigung, betonte Teheran.
Die Antwort des Iran sei auch diesmal eine eher symbolische, berichtet ZDF-Reporter Jörg Brase.
Seit Jahrzehnten sind der Iran und Israel verfeindet. 14.04.2024 | 1:50 min
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran reicht bereits Jahrzehnte zurück. Die beiden Staaten sind die erbittertsten Feinde in der Region und haben eine lange Geschichte von Schattenkriegen und heimlichen Angriffen zu Land, zu Wasser, in der Luft und im Cyberspace.
Der pro-westliche und von den USA unterstützte Machthaber im Iran, Mohammad Reza Schah Pahlavi, wird im Zuge der Islamischen Revolution gestürzt. Er hatte 1941 den Thron bestiegen und den 1948 gegründeten Staat Israel als Verbündeten angesehen.
Nach der Revolution gründet der aus dem französischen Exil zurückgekehrte Ajatollah Ruhollah Chomeini 1979 die Islamische Republik Iran. Von nun an ist die Feindschaft gegen Israel Gebot.
Israels Militär marschiert im nördlichen Nachbarland Libanon ein. Dort entwickelte sich die Hisbollah (Partei Gottes) während des Bürgerkrieges 1975 bis 1990 von einer kleinen schiitischen Gruppe zu einer einflussreichen Größe über den Libanon hinaus.
Die iranischen Revolutionsgarden gründen 1982 die Hisbollah-Miliz, um ihre Islamische Revolution zu exportieren. Ziel ist es auch, das israelische Militär wieder zurückzudrängen. Israel betrachtet die Miliz schließlich als den gefährlichsten Gegner an seinen Grenzen.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah vertreibt mit Selbstmordattentaten westliche und israelische Streitkräfte aus dem Libanon. Im November fährt ein mit Sprengstoff vollgepacktes Auto in das Hauptquartier des israelischen Militärs. Israel zieht sich später aus großen Teilen des Libanons zurück.
In den beiden Jahren kommt es in Buenos Aires zu Selbstmordanschlägen auf die israelische Botschaft sowie auf ein jüdisches Zentrum. Dutzende Menschen kommen ums Leben. Argentinien und Israel werfen dem Iran und der Hisbollah vor, hinter den Attentaten zu stecken. Beide weisen jede Verantwortung zurück.
Die Enthüllung, dass der Iran ein geheimes Programm zur Anreicherung von Uran betreibt, löst Befürchtungen aus, die Islamische Republik könne versuchen, eine Atomwaffe zu bauen. Der Iran bestreitet dies jedoch. Israel fordert harte Maßnahmen gegen die Führung in Teheran. Israel selbst wird international zu den faktischen Atommächten gezählt, hat den Besitz von Atomwaffen allerdings nie offiziell bestätigt.
Das Land hat den Atomwaffensperrvertrag, der die Nichtverbreitung von Atomwaffen vorsieht, nicht unterzeichnet. Dies haben unter anderem auch Pakistan und Indien nicht getan, die aber solche Waffen offiziell besitzen.
In einem monatelangen Krieg kämpft das israelische Militär gegen die Hisbollah im Libanon. Es kann die schwer bewaffnete Miliz jedoch nicht besiegen und zieht die Truppen ab.
Der Oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, bezeichnet in einer Rede Israel als "gefährlichen und tödlichen Krebs". Chamenei ist seit dem Tod Chomeinis im Jahr 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des Irans.
"Stuxnet", ein mutmaßlich von den USA und Israel entwickelter Computervirus, wird für einen Angriff auf die Urananreicherungsanlage im iranischen Natans eingesetzt. Es ist der erste öffentlich bekannte Cyber-Angriff auf eine Industrieanlage.
Der iranische Atomwissenschaftler Mostafa Ahmadi-Roschan wird in Teheran durch eine Bombe getötet, die ein Motorradfahrer an seinem Auto angebracht hatte. Die Behörden machen Israel für den Anschlag verantwortlich.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begrüßt den Rückzug der USA unter Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Jahrelang hatte Netanjahu gegen das internationale Abkommen gekämpft. Trumps Entscheidung nennt er "einen historischen Schritt".
Im Mai erklärt Israel, es habe die iranische Militärinfrastruktur in Syrien angegriffen. Dort unterstützt der Iran im Bürgerkrieg zusammen mit Russland Präsident Baschar al-Assad. Iranische Streitkräfte hatten von syrischem Boden aus Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert. Diese strategisch wichtige syrische Hügelkette hatte Israel 1967 im Sechstagekrieg besetzt und 1981 annektiert - was international nicht anerkannt ist.
Israel begrüßt die gezielte Tötung von General Kassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Soleimani war Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, einer Sondereinheit für Auslandseinsätze der mächtigen iranischen Revolutionsgarden. Der Iran schlägt zurück mit Raketenangriffen auf irakische Stützpunkte, in denen US-Truppen stationiert sind. Etwa 100 US-Soldaten werden verletzt.
Der Iran macht Israel für die Ermordung von Mohsen Fachrisadeh verantwortlich, der von westlichen Geheimdiensten als Drahtzieher eines geheimen iranischen Programms zur Entwicklung von Atomwaffen angesehen wurde. Die Regierung in Teheran hat derartige Ambitionen lange bestritten.
US-Präsident Joe Biden und der israelische Premierminister Jair Lapid unterzeichnen eine gemeinsame Verpflichtungserklärung zur Ablehnung iranischer Atomwaffen. Damit demonstrieren die Verbündeten, die lange Zeit über die Diplomatie gegenüber dem Iran uneins waren, nun ihre Einigkeit. Diese Zusage ist Teil der "Jerusalem-Erklärung", mit der Biden seinen ersten Besuch in Israel als Präsident krönt.
Sie erfolgt einen Tag, nachdem er gegenüber einem lokalen Fernsehsender erklärt hat, er sei offen für den Einsatz von Gewalt gegen den Iran als "letztes Mittel" – ein Schritt, um Israels Forderungen nach einer "glaubwürdigen militärischen Drohung" entgegenzukommen.
Bei einem mutmaßlichen israelischen Luftangriff auf das Gelände der iranischen Botschaft in Damaskus werden am 1. April sieben Offiziere der Revolutionsgarde getötet, darunter zwei ranghohe Kommandeure. Israel hat eine Verantwortung dafür weder bestätigt noch bestritten. Der Iran droht Israel mit Vergeltung. In der Nacht von 13. zum 14. April feuert der Iran mehr als 300 Drohnen und Raketen in Richtung Israel ab, die nach israelischen Angaben aber zu 99 Prozent abgefangen werden.
Seit dem Hamas-Überfall auf Israel gleicht die Region einem Pulverfass. Das israelische Militär flog einen Vergeltungsangriff auf den Iran. Alles im Blog.