Wenn Ukraine verliert: Würde Putin weitere Länder angreifen?

    Wenn die Ukraine verliert:Würde Putin weitere Staaten angreifen?

    von Oliver Klein und Jan Schneider
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    Die Ukraine sei nur der Anfang, warnen Politiker: Russland werde nach einem möglichen Kriegserfolg weitere Länder überfallen. Nachbarn sind bereits in Sorge. Was ist dran?

    Wladimir Putin leitet eine Sitzung des Sicherheitsrates per Videokonferenz im Kreml am 05.04.2024.
    Russlands Präsident Wladimir Putin.
    Quelle: dpa

    Es sieht nicht gut aus für die ukrainische Armee im Osten des Landes. Präsident Selenskyj warnt bereits, dass das Land mangels ausreichender Unterstützung westlicher Staaten den Krieg gegen Russland zu verlieren drohe. Und dann stehe die Sicherheit anderer Länder auf dem Spiel, sagte Selenskyj in einer Videokonferenz:

    Wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, werden andere Länder angegriffen. Das ist ein Fakt.

    Wolodymyr Selenskyj

    Konkreter wird der ukrainische Abgeordnete Oleksij Hontscharenko in einem Beitrag für die Denkfabrik "Atlantic Council": Die Schwäche des Westens in der Ukraine "könnte einen weitaus größeren Krieg mit Russland provozieren", schreibt er. Russlands Präsident Putin könnte sich ermutigt fühlen, noch weitere Länder zu attackieren, die er als "historisch russische Gebiete" betrachtet. 
    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, spricht während einer Pressekonferenz.
    Ohne die Unterstützung der USA werde die Ukraine den Krieg verlieren, so Selenskyj bei einer Videokonferenz. 08.04.2024 | 0:19 min

    Abgeordneter sieht Moldau, Georgien und Kasachstan gefährdet

    Betroffen wären demzufolge mehr als ein Dutzend Staaten, die früher zum Russischen Reich gehörten. "Zu den wahrscheinlichsten Zielen würden zu Beginn Moldau, Georgien, Belarus und Kasachstan gehören. Aber seine Ambitionen würden sich wahrscheinlich noch weiter ausdehnen", so Hontscharenko.
    Putin könnte laut Hontscharenko versuchen, sich diese Länder einzuverleiben:





    Frau hinter ihrem Marktstand
    Viele in Moldau haben Angst, dass Russland auch sie angreift. Doch die Hälfte der Bevölkerung ist pro-russisch. In Georgien kommen immer mehr russische Geflüchtete an. 20.06.2023 | 19:27 min
    Hontscharenko prangert in seinem Beitrag nicht ausreichende militärische Hilfe für sein Land an: In weiten Teilen des Westens herrsche - trotz der sich verschlechternden Lage in der Ukraine - derzeit ein surreales "Business as usual"-Gefühl, schreibt der Abgeordnete.

    Die politischen Klassen sind zunehmend mit den bevorstehenden Wahlen beschäftigt und scheinen sich der geopolitischen Katastrophe, die sich an der Ostgrenze Europas abspielt, weitgehend nicht bewusst zu sein.

    Der ukrainische Abgeordnete Oleksij Hontscharenko

    Dass ukrainische Politiker wegen zu wenig Militärhilfe für ihr Land Alarm schlagen, ist kaum verwunderlich - doch wie groß ist die Gefahr einer Ausweitung des Krieges tatsächlich?

    "Das ist unser Land"
    :Wie Moskau die baltischen Staaten bedroht

    Russland rüstet massiv auf, bedroht das Baltikum. Ex-Präsident Medwedew nennt es abfällig "unsere Provinzen". Kommt es hier irgendwann zu einem Krieg Russlands gegen die Nato?
    von Oliver Klein, Nils Metzger, Jan Schneider
    Der russische Präsident Wladimir Putin gibt ein Interview am 12.03.2024 in Moskau.

    Experte hält russischen Angriff auf Nachbarn für möglich

    Russland rüstet massiv auf, die Forderungen russischer Nationalisten werden lauter, Teile des früheren Russischen Reiches zurückzuerobern. Entsprechen verbreitet ist die Angst vor einem russischen Überfall in zahlreichen Nachbarländern Russlands, insbesondere in Finnland, den baltischen Staaten, Moldau, Georgien und Kasachstan.
    Weitere russische Angriffe auf Nachbarstaaten hält auch der österreichische Politikwissenschaftler Gerhart Mangott von der Universität Innsbruck durchaus für realistisch. Ein Angriff beispielsweise auf Moldau sei aber nur möglich, wenn die russischen Truppen Odessa in der Ukraine einnehmen, wonach es auf absehbare Zeit jedoch nicht aussehe. Denkbar seien in langfristiger Perspektive auch Angriffe auf Kasachstan und die Annexion der von ethnischen Russen bewohnten Regionen an der kasachischen Nordgrenze.
    Von links: Paul Ronzheimer, Amira Mohamed Ali, Maybrit Illner, Lars Klingbeil, Sabine AdlerSchalte: Leonid Wolkow
    Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um "wieder mehr über den Frieden zu sprechen", den Ukraine-Krieg gar „einzufrieren“, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Mützenich formuliert? 21.03.2024 | 65:01 min

    Krieg mit Nato-Staaten zunächst "unwahrscheinlich"

    Einen Angriff auf ein Nato-Land hält Mangott dagegen für "sehr unwahrscheinlich". Es gebe in der russischen Führung zwar durchaus Ambitionen in diese Richtung, Putin habe aber auch genug Realitätssinn, um zu verstehen, dass ihm dazu für viele Jahre die militärischen Fähigkeiten fehlen werden, so Mangott.

    Putin träumt sicher von der Wiedererrichtung des historischen Russlands. Aber selbst er weiß, dass das nur sehr begrenzt möglich sein wird.

    Gerhart Mangott, Russland-Experte

    Diese Jahre müssten die europäischen Nato-Mitgliedsstaaten nutzen, um durch Aufrüstung die eigene Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit zu stärken.
    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron trifft den den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk
    Trumps Äußerungen zur NATO sorgen für Aufsehen – und führen zu internationalen Diskussionen darüber, ob es eigene Atomwaffen in der EU braucht. 13.02.2024 | 1:19 min
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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