Bundestag verabschiedet Klimaschutzgesetz

    Nach monatelangen Diskussionen:Bundestag verabschiedet Klimaschutzgesetz

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    Weniger Druck vor allem auf das Verkehrs- und das Bau-Ressort: Der Bundestag verabschiedet das umstrittene Klimaschutzgesetz.

    Sonnenaufgang über dem Kohlekraftwerk Mehrum
    Bis zuletzt war das neue Klimaschutzgesetz umkämpft, nun hat der Bundestag es beschlossen. Künftig soll die Einhaltung der Klimaziele eine sektorenübergreifende Verantwortung sein.26.04.2024 | 2:10 min
    Der Bundestag hat am Freitag die umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes beschlossen. Ein dagegen gerichteter Antrag des CDU-Abgeordneten Thomas Heilmann war am Vorabend am Bundesverfassungsgericht gescheitert. Die Reform des Gesetzes kam vor allem auf Verlangen der FDP zustande. Der CDU-Energiepolitiker Andreas Jung sprach dagegen von einer Entkernung des Klimaschutzgesetzes und einem Rückschritt für den Klimaschutz. Vertreter der Ampel verteidigten die Reform. Das Gesetz muss noch den Bundesrat passieren.

    Einzelne Sektoren dürfen Klimaziele verfehlen

    Die Reform des Klimaschutzgesetzes sieht grundlegende Änderungen vor. Bisher gilt: Wenn einzelne Sektoren wie der Verkehrs- oder Gebäudebereich gesetzliche Vorgaben zum Kohlendioxid-Ausstoß verfehlen, müssen die zuständigen Ministerien im nachfolgenden Jahr Sofortprogramme vorlegen.
    Im vergangenen Jahr verfehlten der Verkehrs- sowie der Gebäudebereich die Vorgaben. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte mit drastischen Maßnahmen bis hin zu Fahrverboten am Wochenende gedroht, sollte der Bundestag die Reform des Klimaschutzgesetzes nicht bis Sommer beschließen - dann hätte Wissing ein Sofortprogramm vorlegen müssen, damit der Verkehrssektor die Klimaziele einhält.
    26.04.2024, Berlin: Eine Plenardebatte im Bundestag.
    Klimaschutzgesetz im Bundestag: Die Ampel wirbt dafür - nicht zuletzt die FDP. Umweltverbände sind dagegen.26.04.2024 | 1:29 min

    CDU: Klimaschutzgesetz wird Herzstück entrissen

    Mit der Reform soll die Einhaltung der Klimaziele nun nicht mehr rückwirkend nach Sektoren kontrolliert werden, sondern in die Zukunft gerichtet, mehrjährig und sektorübergreifend. Entscheidend ist, dass Klimaziele insgesamt erreicht werden. Wenn sich in zwei aufeinanderfolgenden Jahren abzeichnet, dass die Bundesregierung bei ihrem Klimaziel für das Jahr 2030 nicht auf Kurs ist, muss sie nachsteuern. Jung kritisierte, die Ampel stelle sich einen Freibrief aus. Mit der Aufweichung der verbindlichen Sektorziele werde dem Gesetz sein Herzstück entrissen.
    Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr dagegen sagte, das alte Klimaschutzgesetz sei planwirtschaftlich gewesen. Dem Klima sei es vollkommen egal, ob CO2-Emissionen im Energie-, Industrie- oder Verkehrssektor eingespart werden. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge sagte: "Das Klimaschutzgesetz schaut in Zukunft nach vorne." Die Emissionsziele blieben. Dröge räumte aber ein, die Grünen hätten sich eine noch klarere Verantwortung der einzelnen Sektoren gewünscht.
    ZDF-Korrespondentin Shakuntala Banerjee aus Berlin
    Die Ampel-Koalition einigt sich auf eine Reform des Klimaschutzgesetzes. Was zum Durchbruch geführt hat, erklärt ZDF-Korrespondentin Shakuntala Banerjee.15.04.2024 | 1:47 min

    Deutschland muss Treibhausgas-Ausstoß reduzieren

    Bis 2030 muss Deutschland laut Gesetz seinen Treibhausgas-Ausstoß um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Bis 2040 sollen die Treibhausgase um 88 Prozent sinken und bis 2045 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden - dann dürften also nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als auch wieder gebunden werden können.
    Quelle: dpa, Reuters

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