Corona und Immunschwäche: Lauterbach rudert zurück
Covid und Immunschwäche:Lauterbach rudert nach Interview zurück
von Dominik Rzepka
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Führen Corona-Reinfektionen zu einer "nicht mehr zu heilenden Immunschwäche"? Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte das in einem Interview behauptet, nun rudert er zurück.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Archivbild)
Quelle: Reuters
Es war eine Aussage, die aufhorchen ließ. Wer sich mehrere Male mit Corona infiziert, muss möglicherweise mit Langzeitfolgen rechnen. In einem Interview mit der "Rheinischen Post" sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Studien zeigten mittlerweile sehr deutlich, ...
Heißt das, wer zum dritten Mal Corona bekommt, dessen Immunsystem ist dauerhaft geschädigt? Der muss mit Demenz rechnen? Das Interview macht am Wochenende Schlagzeilen. Auch, weil Lauterbach noch diesen Ratschlag erteilt: "Wenn jemand nach zwei Infektionen ein stark gealtertes Immunsystem hat, ist es ratsam, dass er weitere Covid-Infektionen vermeidet."
Corona-Tote und Sterbefälle insgesamt 2020 bis 2022
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Lauterbach löst mit seinen Aussagen heftige Kritik aus. Expertinnen und Experten kritisieren, dass die Daten, auf die sich der Minister beruft, vorläufig seien. Lauterbachs Schlussfolgerung müsse nicht gänzlich falsch sein, aber sie scheine voreilig, kritisiert die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt. Sie dramatisiere und habe das Potenzial, Menschen in Panik zu versetzen. Berndt wirft Lauterbach in der "Süddeutschen Zeitung" eine "schwer zu heilende Kommunikationsschwäche" vor.
Am Sonntagabend rudert Lauterbach zurück. In einem Tweet kurz vor 23 Uhr macht er einen "technischen Übertragungsfehler" in seinem Ministerium für das Zitat verantwortlich. Er habe nicht von einer "nicht mehr zu heilenden" Immunschwäche reden wollen. Lauterbach sagt jetzt:
Lauterbach: "Technischer Übertragungsfehler"
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Es ist nicht ungewöhnlich, dass Zeitungsinterviews vor der Veröffentlichung autorisiert werden. In diesem Fall bekommt Lauterbachs Pressesprecher, Hanno Kautz, das Interview noch einmal zu lesen. Offenbar hätten Kautz oder sein Team die kritisierte Stelle ändern sollen, so stellt es Lauterbach in seinem spätabendlichen Tweet dar.
Journalist Jan Drebes, der das Interview mit Lauterbach geführt hat, meldet sich ebenfalls zu Wort. Er veröffentlicht das gesamte Zitat, das er von Lauterbach erhalten hat. "Wir können aufgrund eines internen Fehlers beim Bundesgesundheitsministerium ein Zitat erhalten haben, das eigentlich anders lauten sollte aus Sicht des Ministers", twittert er.
Journalist Jan Drebes zu Lauterbach-Zitat
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Dann bleibt allerdings noch eine Frage: Warum korrigieren Lauterbach und sein Sprecher das falsche Zitat nicht früher? So lassen sie das ursprüngliche Zitat ein ganzes Wochenende lang durch Nachrichtenagenturen und soziale Netzwerke laufen. Längst hat sich Lauterbachs dramatisierendes Zitat verselbstständigt.