Israels Gesetz zu Siedlungen: Auswärtiges Amt übt Kritik

    Auswärtiges Amt und UN mahnen:Berlin kritisiert Israels Siedlungspolitik

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    Das Auswärtige Amt kritisiert ein neues Gesetz in Israel scharf. Es soll Siedlern die Rückkehr ins Westjordanland erlauben. Auch die UN und die USA warnen vor einer Eskalation.

    Das Bild zeigt den israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Abstimmungssitzung im Parlament. (Archivbild)
    Eine im israelischen Parlament bewilligte Gesetzesänderung zur Siedlungspolitik steht international in der Kritik. (Symbolbild)
    Quelle: epa

    Eine vom israelischen Parlament beschlossene Gesetzesänderung zugunsten jüdischer Siedler ist vom Auswärtige Amt scharf kritisiert worden. Es handele sich um "einen gefährlichen Schritt hin zu möglichen erneuten Siedlungsaktivitäten", sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin.

    Dies droht die ohnehin angespannte Sicherheitslage im Westjordanland weiter zu verschärfen.

    Auswärtiges Amt

    Israels Parlament hatte entschieden, den 2005 beschlossenen Rückzug aus vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland teilweise wieder aufzuheben. "Die Bundesregierung ist hierüber sehr besorgt", erklärte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes.

    USA bemängeln Israels Vorgehen

    Die Entscheidung stehe "im Widerspruch zu der Absicht der erst am vergangenen Sonntag erfolgten Einigung zwischen Israel und den Palästinensern, für einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten auf unilaterale Schritte zu verzichten", so die Sprecherin.
    Vor der Bundesregierung hatten schon mehrere weitere Staaten ihre Besorgnis über Israels Vorgehen ausgedrückt. Die USA, die sich bereits in der Vergangenheit gegen den Siedlungsbau ausgesprochen hatten, bezeichneten die Entscheidung als "provokativ" und als Verstoß gegen Zusagen gegenüber Washington.

    UN-Sicherheitsrat mahnt Deeskalation an

    Auch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Mittwoch wurde zu einer Deeskalation der israelisch-palästinensischen Spannungen aufgerufen. "Ich fordere alle Seiten auf, von einseitigen Schritten abzusehen, die die Spannungen verschärfen, und in dieser sensiblen Zeit von provokativen Aktionen und Botschaften abzusehen", sagte der UN-Nahostbeauftragte Tor Wennesland.
    Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, warnte ihrerseits: "2022 war das tödlichste Jahr seit der Zweiten Intifada und 2023 ist auf dem besten Weg, dieses (...) Niveau der Gewalt noch zu übertreffen."
    Im seit 1967 besetzten Westjordanland leben 2,8 Millionen Palästinenser sowie 475.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Neben offiziellen Siedlungen gibt es auch sogenannte wilde Siedlungen, die ohne Genehmigung der israelischen Regierung errichtet wurden.
    Quelle: AFP

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