Machtkampf eskaliert: Moskau ruft Anti-Terror-Notstand aus

    Machtkampf mit Wagner-Chef:Moskau ruft Anti-Terror-Notstand aus

    |

    Die Behörden in Moskau haben den Anti-Terror-Notstand ausgerufen. Hintergrund ist der eskalierende Machtkampf zwischen Söldner-Chef Prigoschin und der russischen Militärführung.

    Ein Blick auf das Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums mit Flugabwehrsystemen auf dem Dach in Moskau.
    Ein Blick auf das Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums mit Flugabwehrsystemen auf dem Dach in Moskau.
    Quelle: dpa

    Angesichts des Aufstands des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin haben die Behörden in Moskau und Umgebung den Anti-Terror-Notstand ausgerufen.
    "Um mögliche Terroranschläge in der Stadt und dem Gebiet Moskau zu verhindern, ist ein Regime für Operationen zur Terrorbekämpfung eingeführt worden", teilte das nationale Anti-Terror-Komitee am Samstag mit. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft.

    Militärfahrzeuge im Zentrum Moskaus 

    Der Anti-Terror-Notstand ermöglicht den russischen Behörden verstärkte Kontrollen und erleichtert Festnahmen. Auch Telefongespräche können vermehrt abgehört werden. Welche Maßnahmen nun aber konkret eingeleitet werden sollen, war zunächst unklar.
    Zuvor hatte bereits Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin "Anti-Terror-Maßnahmen" verkündet. In der Metropole mit mehr als 13 Millionen Einwohnern seien bereits verstärkte Verkehrskontrollen eingeführt worden, hieß es. In der Nacht waren auch Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs.
    Ein weiterer Einsatz zur Terrorismusabwehr lief demnach in der Region Woronesch. Dorthin waren Berichten zufolge ebenfalls Wagner-Söldner unterwegs.
    Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Prigoschin
    Der Konflikt zwischen dem Kreml und Söldnerchef Prigoschin ist eskaliert. Prigoschin erklärte, die Kontrolle über Einrichtungen der russischen Stadt Rostow übernommen zu haben.24.06.2023 | 0:32 min

    Putin nennt Wagner-Söldner "Verräter"

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat die aufständischen Wagner-Söldner als "Verräter" gebrandmarkt, die "unweigerlich bestraft" würden. In einer Fernsehansprache kündigte Putin harte Maßnahmen und schwere Strafen gegen die Verantwortlichen an. "Die Streitkräfte und andere staatliche Stellen haben die notwendigen Befehle erhalten", sagte er.
    Prigoschin, der bisher als Vertrauter Putins gilt, hat mit seiner Privatarmee Wagner nach eigenen Angaben wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums gab es nicht dazu.
    Der Chef der Wagner-Truppe, der eine zentrale Rolle in Moskaus Krieg gegen die Ukraine spielt, hatte sich zuvor offen gegen die Militärführung gewandt. Gegen Prigoschin ermitteln die Behörden in Moskau wegen Aufrufs zu einem bewaffneten Aufstand.
    Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte die Wagner-Söldner aufgerufen, Prigoschin festzusetzen. Der Kreml in Moskau teilte mit, dass Putin fortlaufend über die Lage informiert werde. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in der russischen Hauptstadt deutlich ausgeweitet. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs gewesen.



    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Patriot-System
    Liveblog
    Quelle: dpa, AFP

    Aktuelle Nachrichten zur Ukraine