Mariupol: "Arbeitsbesuch" von Putin in besetzten Gebieten

    Präsident in Mariupol:Putins erster Besuch im besetzten Gebiet

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    Im besetzten Mariupol hat sich Putin über den Wiederaufbau informiert und sich über die Lage an der Front unterrichten lassen. Kiew spricht von "Zynismus und mangelnder Reue".

    Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin die besetzten Gebiete des Nachbarlandes besucht. Wie der Kreml in der Nacht zum Sonntag mitteilte, hatte Putin der in schweren Kämpfen zerstörten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer einen "Arbeitsbesuch" abgestattet.
    Den russischen Berichten zufolge kam Putin per Hubschrauber nach Mariupol und fuhr dann zu Gedenkstätten, der Konzerthalle und der Küstenlinie. Im Newskyj-Distrikt der Hafenstadt habe er Anwohner getroffen. Im russischen Staatsfernsehen war zu sehen, wie eine Frau ihm sagte, "wir beten für Sie" und die zerstörte Stadt als "ein kleines Stück Paradies" bezeichnete.
    Der stellvertretende russische Ministerpräsident Marat Chusnulin betonte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA, Russland sei in Mariupol, um zu bleiben. "Die Leute kommen zurück. Als sie gesehen haben, dass der Wiederaufbau im Gang ist, begannen sie zurückzukommen."

    Putin lässt sich über Lage an der Front unterrichten

    Kurz zuvor war Putin zum neunten Jahrestag der russischen Annexion der Krim zu einem unangekündigten Besuch auf der Schwarzmeer-Halbinsel eingetroffen. "Unser Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin hat es drauf, zu überraschen", schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Samstag in seinem Telegram-Kanal.
    Das Staatsfernsehen verbreitete Bilder, auf denen der Kremlchef bei der Eröffnung einer Kunstschule für Kinder in Sewastopol zu sehen war.

    Kiew: "Wie es sich für einen Dieb gehört"

    Die ukrainische Regierung hat den Besuch scharf verurteilt. "Verbrecher kehren immer an den Tatort zurück", schrieb der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Michailo Podoljak, am Sonntag auf Twitter.

    Der Mörder von Tausenden von Familien in Mariupol kam, um die Ruinen der Stadt und ihre Gräber zu bewundern. Zynismus und mangelnde Reue.

    Michailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten

    Das ukrainische Verteidigungsministerium erklärte, Putin habe die durch russische Bombardements weitgehend zerstörte Stadt im Schutze der Nacht besucht, "so wie es sich für einen Dieb gehört". Die Dunkelheit habe es ihm ermöglicht, die Stadt "und ihre wenigen überlebenden Einwohner vor neugierigen Blicken" zu schützen.
    Nach seinen Besuchen in der Ukraine sei Putin in Rostow-am-Don mit den Befehlshabern der in der Ukraine kämpfenden russischen Streitkräfte zusammengetroffen. Unter anderem habe ihm Generalstabschef Waleri Gerassimow Bericht über die Lage an den Fronten erstattet.
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    Quelle: AP, AFP, dpa, Reuters

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