Aktivisten: Neue Vergiftungsfälle an Mädchenschulen im Iran

    Menschenrechtler:Iran: Neue Vergiftungsfälle an Mädchenschulen

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    Im Iran sind nach Angaben der norwegischen Organisation Hengaw erneut Mädchen vergiftet worden. Zudem sollen Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Schülerinnen vorgegangen sein.

    Mädchen in einer Mädchenschule in Tehran im Iran
    Schülerinnen einer Mädchenschule in Teheran (Symbolbild)
    Quelle: imago

    Im Iran sind Aktivisten zufolge wieder neue Vergiftungsfälle an Mädchenschulen gemeldet worden. Die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtete am Montag von Fällen in der Hauptstadt Teheran und in der von Protesten erschütterten Region Kurdistan.
    In der Stadt Saqqez sollen Sicherheitskräfte zudem gewaltsam gegen Schülerinnen vorgegangen sein. Von offizieller Seite gab es zunächst keine Informationen zu den Fällen.
    Tweet der Menschenrechtsorganisation Hengaw
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    Seit Monaten immer wieder Vergiftungsfälle

    Seit Monaten sorgen die Vergiftungsfälle im Land für Unruhe. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen. Tausende Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden offiziell. Eltern ließen zwischenzeitlich ihre Kinder aus Sorge nicht zur Schule gehen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete die Fälle als "koordinierte Kampagne".
    Am Freitag hatte der Geheimdienst einen Abschlussbericht veröffentlicht. Darin argumentiert die Behörde, dass es sich nicht um ein organisiertes Netzwerk von Tätern handele. Auch seien nach Analysen keine toxischen Substanzen festgestellt worden. In der Gesamtheit der Fälle handele es sich viel mehr um eine "Massenhysterie". Unabhängig überprüfen lassen sich die Erklärungen nicht. Eltern und andere Angehörige warfen den Behörden Versagen vor.
    Eine Teilnehmerin einer Solidaritätsdemonstration mit den Protestierenden im Iran hat sich das Gesicht mit den Farben der iranischen Flagge und mit rotem Blut geschminkt.
    Jina Mahsa Amini wird wegen ihres Kopftuches in Teheran verhaftet und stirbt. Ihr Tod entfacht eine Protestwelle in Iran. Wo steht das Land heute?20.04.2023 | 29:11 min

    Vorwürfe gegen iranische Behörden

    Proteste nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam hatten in Teheran im vergangenen Herbst die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten ausgelöst.
    Kritiker bezeichnen die Vergiftungen als Rache wegen der Demonstrationen. Medien, Familien und Betroffene würden unter Druck gesetzt, nicht über die Fälle zu sprechen.
    Quelle: dpa
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