Kuss-Eklat: Spanisches Trainer-Team tritt aus Protest zurück
Ein Kuss und die Folgen:Trainer-Team tritt aus Protest zurück
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Nach dem Kuss-Eklat bei der Fußballweltmeisterschaft tritt das spanische Trainerteam solidarisch zurück. Die FIFA hat Verbandspräsident Rubiales für drei Monate gesperrt.
Im Kuss-Skandal hat fast das gesamte Trainerteam der spanischen Weltmeisterinnen aus Solidarität mit der Spielerin Jennifer Hermoso seinen Rücktritt erklärt. Zuvor hatte das Disziplinarkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA den spanischen Verbandschef Luis Rubiales für 90 Tage gesperrt - national und international.
Rubiales hatte die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso am Sonntag bei der Siegerehrung nach dem 1:0 im WM-Endspiel gegen England auf den Mund geküsst.
Auch Trainerinnen und Trainer der Jugend treten zurück
Cheftrainer Jorde Vilda, der bisher fest zum umstrittenen Verbandschef Rubiales steht, verlor damit sein gesamtes Team, wie die spanische Zeitung "Mundo Deportivo" und andere Medien berichteten. Auch Trainer und Trainerinnen von Jugendmannschaften hätten sich dem Schritt angeschlossen.
In einer Erklärung kritisierten die Unterzeichnenden das Verhalten von Rubiales und dessen aggressive Rede vom Vortag. So seien vor allem weibliche Funktionäre gezwungen worden, bei der außerordentlichen Sitzung der Generalversammlung des Verbandes in der ersten Reihe zu sitzen, um so den falschen Eindruck zu erwecken, sie stünden zum Fußballboss, hieß es.
FIFA leitet Verfahren gegen Rubiales ein
Die FIFA hatte am Donnerstag ein Verfahren gegen Rubiales eingeleitet, der auch im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sitzt. Der Verband forderte Rubiales zudem auf, selbst oder über Dritte keinen Kontakt zu Hermoso oder ihrem Umfeld aufzunehmen. Der Weltverband unterstrich:
Verband reagiert auf FIFA-Sperre
Die RFEF reagierte wenige Stunden später auf die Suspendierung. Der Präsident vertraue den FIFA-Instanzen "voll und ganz" und erhalte durch das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren die Möglichkeit, "seine Verteidigung zu beginnen, damit die Wahrheit siegt und seine völlige Unschuld bewiesen wird", hieß es in einem Statement.
Rubiales hatte am Freitag angekündigt, nicht von seinem Amt zurückzutreten, was einen Streik der spanischen Nationalspielerinnen zur Folge hatte. "Nach allem, was bei der Medaillenvergabe der Frauen-WM passiert ist, werden alle Spielerinnen, die diesen Text unterzeichnet haben, eine nächste Einberufung nicht ehren, wenn die derzeitige Führung beibehalten wird", schrieben die Weltmeisterinnen am Freitag in einer Erklärung, die von der Gewerkschaft Futpro verbreitet wurde. Insgesamt unterzeichneten 81 aktuelle und ehemalige spanische Spielerinnen das Schreiben.
Die Affäre um das Verhalten des spanischen Fußball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales nimmt kein Ende. Die Regierung erhöht den Druck - und der Verband droht Jennifer Hermoso.
Hermoso: "Ich wurde nicht respektiert"
Hermoso schilderte später nochmals eindringlich, dass sie sich beim Kuss des Verbandspräsidenten auf ihren Mund "verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt" habe, "eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe", schrieb Hermoso bei Instagram. "Ich wurde einfach nicht respektiert." Hermoso bezichtigte auch Rubiales, die Unwahrheit erzählt zu haben.
Sie wolle klarstellen, dass niemand es verdiene, Opfer dieser Art von nicht einvernehmlichem Verhalten zu werden, für das sie "null Toleranz" habe: "Ich bin mir sicher, dass wir als Weltmeisterinnen eine Kultur, die so manipulativ, feindselig und kontrollierend ist, nicht verdient haben."
DFB-Frauen versichern Spanierinnen Support
Die deutschen Fußballerinnen solidarisierten sich am Samstag mit den streikenden Weltmeisterinnen um Hermoso. "Team Deutschland ist bei Euch", wurde als Botschaft über den offiziellen Instagram-Kanal der DFB-Frauen geteilt: "(at)jennihermoso und Team, Ihr habt unseren vollen Support!"