Kritik an FIFA: "Mobbing" und "Einschüchterung"

    Widerstand gegen Weltverband:Mobbing und Einschüchterung: Kritik an FIFA

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    Die Kritik an der FIFA wird schärfer. DFB-Chef Neuendorf spricht von "Einschüchterung", der dänische Verband von "Mobbing".

    Bernd Neuendorf im Interview am 23.11.2022 in Doha
    DFB-Präsident Bernd Neuendorf kritisiert den Fußball-Weltverband FIFA scharf.
    Quelle: epa

    DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat kurz vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Japan noch einmal den Weltverband FIFA heftig für das Verbot der "One Love"-Binde kritisiert. "Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck", sagte Neuendorf in der ARD. "Wir sind in der Opposition zur FIFA. Wir wollen gucken, wie wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen. Morgen haben wir eine Schaltkonferenz mit den sieben Nationen."

    Auch Dänen wollen reagieren

    Daran wird auch der dänische Verband DBU teilnehmen. "Wir befinden uns derzeit in einer außergewöhnlichen Situation. Ich bin nicht nur enttäuscht, sondern wütend", sagte DBU-Vorsitzender Jesper Möller. "Wir werden darauf reagieren."
    Er warf der FIFA um Präsident Gianni Infantino in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz vor, mit "Mobbing-Methoden" das Tragen der "One Love"-Binde als Zeichen für Vielfalt und Integration unterbunden zu haben.
    "Am 21. November bat die FIFA um ein dringendes Treffen, um die Angelegenheit zu besprechen", erklärte der DBU-Direktor Jakob Jensen. "Die FIFA kam ins englische Team-Hotel und machte hier deutlich, dass es sportliche Sanktionen geben würde, wenn jemand die Binde trägt. Und sie sagten, dass es mindestens eine Gelbe Karte gäbe."

    Dänemark wird Infantino nicht wiederwählen

    Sportdirektor Peter Möller nannte dieses Verhalten des Weltverbands "inakzeptabel. Wir distanzieren uns entschieden von den Methoden der FIFA", sagte der frühere Nationalstürmer.

    Allein die Tatsache, dass wir keine klare Antwort zu den möglichen Strafen bekommen haben, sagt doch alles.

    DBU-Sportdirektor Peter Möller

    Als Konsequenz will der dänische Verband den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino ab sofort nicht mehr unterstützen. Die DBU hofft darauf, bis zur Wiederwahl im März 2023 doch noch einen Gegenkandidaten für den Schweizer zu finden, obwohl die Bewerbungsfrist nach Angaben der FIFA bereits am vergangenen Mittwoch ablief.

    Hoffnung auf Gegenkandidaten

    "Es gibt nur einen Kandidaten und wir müssen sehen, ob es doch noch einen neuen Kandidaten gibt. Denn es ist noch etwas Zeit», sagte der DBU-Vorsitzende Jesper Möller. Klar sei: "Dänemark wird den derzeitigen Präsidenten nicht unterstützen. Wir müssen jetzt reagieren. Und wir haben das Gefühl, dass wir das wirklich müssen. Es ist zutiefst verwerflich, was da zuletzt passiert ist."
    Unterdessen räumte der belgische WM-Spieler Jan Vertonghen ein, sich mit Kritik an der FIFA oder dem Gastgeber Katar zurückzuhalten, weil er eine Sperre befürchtet. "Ich fühle mich nicht wohl dabei, etwas zu sagen. Und das sagt schon genug aus, dass wir unter Druck gesetzt werden", sagte der 35-Jährige: "Das ist eine bedauerliche Situation, die ich im Fußball noch nie erlebt habe und die ich hoffentlich auch nicht mehr erleben werde."
    Quelle: SID
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