Wer ist fit für Olympia?:Kampf gegen Schweden um die DHB-Kaderplätze
von Erik Eggers
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Am Sonntag testen die deutschen Handballer gegen Schweden. In Växjö suchen die DHB-Spieler nicht nur die Revanche, sie wollen sich auch für den Olympia-Kader empfehlen.
Gelingt dem DHB-Team die EM-Revanche gegen Schweden? (Archivbild)
Quelle: dpa
Der Kapitän der deutschen Handballer macht keinen Hehl daraus, die Tage im schönen Kopenhagen zu genießen. Der derzeitige Lehrgang in der dänischen Hauptstadt biete einen "etwas entspannteren Rahmen", bekannte Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), da es sportlich nicht um alles gehe. Er genieße es, sich abseits des Trainings die skandinavische Metropole anschauen zu können.
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Auf der anderen Seite versichert Golla, die Einheiten unter der Führung von Bundestrainer Alfred Gislason mit voller Motivation anzugehen. Das Testspiel am Sonntag im südschwedischen Växjö (14:30 Uhr, live im Stream unter zdf.de) gegen den EM-Dritten Schweden ist für einige deutsche Profis zudem eine wichtige Bühne, um sich für das olympische Turnier zu empfehlen.
Flügelpositionen sind heiß umkämpft
Bekanntlich darf der Bundestrainer für Paris 2024 nur 14 Spieler plus drei Ersatzleute in das Aufgebot berufen. Insbesondere auf den Flügelpositionen dürfte der Kampf um das Ticket entbrennen, da viele Nationalcoaches auf Links- und Rechtsaußen oft nur einen Spieler nominieren, um mehr taktische Spielräume im Rückraum und im Deckungszentrum zu schaffen.
Darauf spielte der Kieler Rune Dahmke in Kopenhagen an. "Ich bin schon mal Opfer einer solchen Konstellation geworden", sagte der Europameister von 2016, der sich auf Linksaußen mit dem Magdeburger Lukas Mertens um einen Olympiaplatz duelliert.
Völlig offen scheint auch der Kampf auf dem rechten Flügel, nachdem Gislason den lange gesetzten Melsunger Timo Kastening nach dessen enttäuschender Heim-EM für den Lehrgang nicht nominiert hat. Auf dieser Position wollen sich nun der Lemgoer Lukas Zerbe und der Magdeburger Tim Hornke, für den seine große internationale Erfahrung spricht, für Paris empfehlen.
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Viele Absagen als Chance für junge Talente
Kein Thema für das anstehende Olympiaturnier ist Marko Grgic, der in Växjö sein Länderspiel-Debüt feiern wird. Der 20 Jahre alte Rückraumspieler vom ThSV Eisenach, der auch in der Defensive viel Potenzial mitbringt, wurde vom DHB nicht für den 50er-Kader für Paris gemeldet. Grgic solle sich einfinden in das Team, sagt Bundestrainer Gislason.
Der Newcomer profitiert von den zahlreichen Absagen, die Gislason für den Lehrgang hinzunehmen hatte. Auf Rückraum Mitte fehlen Juri Knorr (Löwen) und Nils Lichtlein (Füchse), auf Halbrechts der in der Olympia-Qualifikation sehr überzeugende Junioren-Weltmeister Renars Uscins (Hannover). Und auch Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Löwen) ist in Dänemark und Schweden nicht dabei.
Schweden-Spiel als wichtiger Gradmesser
Und dennoch ist die Partie gegen Schweden keineswegs unbedeutend. Bei der Revanche für das klar verlorene Spiel um Platz drei bei der Heim-EURO geht es für Bundestrainer Gislason nun darum, einen guten Übergang zur Olympiavorbereitung im Juli zu schaffen. Desaströse Testspielniederlagen wie im Frühjahr 2023 gegen Dänemark, in deren Folge gar die Ablösung Gislasons gefordert worden war, wären für die DHB-Auswahl sehr kontraproduktiv.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat bei der Heim-EM Bronze verpasst. Im Spiel im Platz drei unterlag das DHB-Team den starken Schweden.
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Spätestens nach Paris 2024 wird sich die personelle Konstellation im Umfeld des Teams ändern, nachdem das DHB-Präsidium kürzlich den bis Ende 2024 laufenden Vertrag von Sportvorstand Axel Kromer nicht verlängerte.
Freilich hatte der DHB im Frühjahr bereits die Position eines Managers ausgeschrieben, der künftig als Scharnier zwischen Mannschaft und DHB-Vorstand operieren solle - was als Degradierung Kromers, dessen mediale Auftritte zuletzt scharf kritisiert worden waren, zu interpretieren war.