Rentenatlas: So hoch sind die Renten in Deutschland

    Deutlicher Anstieg im Schnitt:So hoch sind die Renten in Deutschland

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    Die Renten in Deutschland sind im Durchschnitt angestiegen - es gibt große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Frauen bekommen im Schnitt deutlich weniger Rente als Männer.

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    Die Renten sind 2022 durchschnittlich im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.
    Quelle: dpa

    Die Bezieherinnen und Bezieher von Altersrenten erhalten nach mindestens 45 Versicherungsjahren im Durchschnitt eine monatliche Rente von 1.543 Euro. Dies geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch hervor.
    Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) über die Antwort des Arbeitsministeriums berichtet. Bartsch verlangte von der Ampel-Regierung "in diesem Jahr eine außerordentliche Rentenerhöhung von zehn Prozent als Inflationsausgleich für alle Rentner".

    Unterschiede zwischen Männern und Frauen - Osten und Westen

    Deutliche Unterschiede gibt es dabei zwischen den Durchschnittswerten von Männern und Frauen und von Beziehenden im Westen und im Osten. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 kamen nach 45 Versicherungsjahren:
    • Männer auf eine Rente von durchschnittlich 1.637 Euro monatlich
    • Frauen auf 1.323 Euro monatlich
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    Die Höhe der individuellen Rente richtet sich in Deutschland vor allem nach der Höhe der während des Versicherungslebens durch Beiträge versicherten Arbeitsentgelte und Arbeitseinkommen. Aber auch die allgemeine durchschnittliche Lohnentwicklung wird bei der Berechnung der Rente berücksichtigt.

    Gefälle zwischen Ost und West

    Auch zwischen Ost und West gibt es ein Gefälle: In Westdeutschland bekommen Männer und Frauen demnach in der Rentenversicherung durchschnittlich 1.605 Euro im Monat. Im Osten seien es hingegen nur 1.403 Euro im Monat.
    Wie zuletzt aus einem Vorauszug des Rentenatlas mit Zahlen zu mindestens 35 Versicherungsjahren und durchschnittlich 1.550 Euro brutto pro Monat hervorging, den die Deutsche Rentenversicherung veröffentlicht hatte, bedeute die durchschnittliche Bruttorente einen Anstieg um etwa 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Netto ausgezahlt wurden demnach Ende 2022 im bundesweiten Durchschnitt 1.384 Euro.
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    Geringere Rentenunterschiede zwischen den Geschlechtern im Osten

    Finanziell am besten stehen laut dem Rentenatlas Rentner aus Nordrhein-Westfalen mit im Schnitt 1.845 Euro da, am schlechtesten niedersächsische Rentnerinnen mit 1.267 Euro. Männliche Rentenbezieher in NRW und dem Saarland (brutto 1.840 Euro) bilden die Spitzengruppe. "Früher arbeiteten hier viele Männer in gut bezahlten Jobs im Bergbau und erhalten heute daraus vergleichsweise hohe Renten", hieß es zur Erklärung.
    Ebenfalls relativ hohe Bezüge haben Rentner in Ost-Berlin mit 1.699 Euro, die unter anderem aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungssystemen der DDR resultieren. Auch Frauen bekamen im Ostteil Berlins mit 1.501 Euro die höchsten Renten.
    In allen ostdeutschen Bundesländern wichen die Durchschnittsrenten von Frauen und Männern weniger voneinander ab als im Westen, weil Frauen in Ostdeutschland seltener Teilzeitstellen hatten als Westdeutschland. Deswegen seien die Einkommensunterschiede im Osten geringer als im Westen, hieß es.
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    Rangliste der Rentenbezüge nach Bundesländern

    Berücksichtigt man keine Geschlechtsunterschiede, zeigt sich folgendes:
    • Das Saarland landet mit einer durchschnittlichen Bruttorente von 1.677 Euro auf Platz eins von insgesamt 17 Rängen, weil Berlin nach Ost und West aufgelistet wird
    • gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1.644 Euro) und
    • Hessen (1.609 Euro)
    Die letzten fünf Plätze belegen ostdeutsche Flächenländer:
    • Brandenburg (1.486 Euro)
    • Sachsen (1.445 Euro)
    • Mecklenburg-Vorpommern (1.443 Euro)
    • Sachsen-Anhalt (1.434 Euro)
    • Thüringen (1.427 Euro)
    Das wirtschaftsstarke Bayern landet mit einer Bruttorente von im Schnitt 1.545 Euro im Mittelfeld, während das ebenfalls als ökonomisch prosperierend geltende Baden-Württemberg mit 1.607 Euro auf Platz fünf kommt. Im Südwesten gehören männliche Rentenbezieher mit durchschnittlich 1.830 Euro zur bundesweiten Spitze, während Rentnerinnen mit durchschnittlich 1.293 Euro weniger bekommen als viele Frauen in Ostdeutschland.
    Uneinheitlich ist das Bild bei den Stadtstaaten: Hamburg belegt mit einer durchschnittlichen Bruttorente von 1.609 Euro knapp vor Baden-Württemberg Platz drei bundesweit. Hier sind Rentnerinnen mit Bruttobezügen von 1.394 Euro bundesweit auf einem Spitzenplatz. Hintere Plätze bei den durchschnittlichen Bruttorenten von Männern und Frauen belegen im deutschlandweiten Vergleich Bremen (1.542 Euro) und West-Berlin (1.500 Euro).

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