Suchmaschinen-Revolution: Wie wir mit KI googeln werden

    FAQ

    Google verändert Suchmaschine:Wie wir bald mit KI googeln werden

    von Lukas Wagner
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    Um mit der KI-Konkurrenz mitzuhalten, hat Suchmaschinen-Krösus Google große Veränderungen angekündigt. Was die Firma an ihrer Suchmaschine ändert und wie wir künftig googeln.

    Google
    Google erweitert seine Suchmaschine mit KI-Funktionen.
    Quelle: Imago

    "In der nächsten Ära der Suche wird KI die Arbeit übernehmen." Mit dieser Versprechung hat Google nun die neue Version der weltweit beliebtesten Suchmaschine vorgestellt. Einen Essensplan für sieben Tage mit Rücksicht auf Ernährungsweise und Budget erstellen? Das technische Problem bei der geliebten Fotokamera finden? Alles wird in Sekunden durch Künstliche Intelligenz möglich - zumindest laut veröffentlichtem Werbevideo.
    Warum geht Google diesen Schritt, wie verändert das unser Suchverhalten und welche Änderungen kommen auf Nutzer konkret zu?

    Was ändert sich bei der Google-Suche?

    Die nun mit Googles KI-Modell Gemini bestückte Suchmaschine soll Nutzern vor allem auf den ersten Blick deutlich mehr Informationen liefern, ohne dass einzelne Webseiten durchforstet werden müssen:
    • KI-basierte Übersichten: In Zukunft werden nach der Eingabe von Suchbegriffen nicht mehr nur Ergebnisse einzelner Webseiten aufgelistet, vielmehr trägt Google die wichtigsten Aspekte eines Themas in einer kompakten Übersicht zusammen - die genutzten Quellen sind in einem Feld darunter verlinkt und können wie gewohnt geöffnet werden.
    Google macht die Übersichten laut eigenen Angaben Nutzern in den USA bereits zugänglich, "weitere Länder werden bald folgen", heißt es. Folgen soll auch die Option, die Übersichten individuell anzupassen, zum Beispiel um die Sprache zu vereinfachen oder mehr Details anzeigen zu lassen.
    Laptop und Grafik
    Mit dem Gesetz für digitale Märkte öffnet die EU-Kommission den Wettbewerb rund um die großen Gatekeeper wie Google, Apple oder Amazon. Alternativen werden einfacher angeboten.07.03.2024 | 2:03 min
    • Planungsfunktion: Wer seinen Alltag mit digitalen Mitteln strukturieren will oder einen Reiseplan ohne Einzelsuche in Google und Co. erstellen will, kann die neue Planungsfunktion nutzen. Die Suchmaschine stellt zum Beispiel einen Essensplan für eine gewünschte Anzahl an Tagen zusammen - Kategorien wie vegetarisch sind demnach auswählbar. Das Ergebnis soll man sich dann per Gmail zusenden oder in ein Google-Dokument übertragen lassen können - anfangs kommen auch hier nur US-Nutzer in den Genuss.
    • KI-Hilfe durch Video-Aufnahmen: Hilfe für spezielle Probleme wie die Reparatur eines alten Plattenspielers will Google Nutzern bald auch durch eine Videosuche ermöglichen. Video starten, das Problem filmen und in eigenen Worten beschreiben, schon soll die KI eine "Schritt-für-Schritt-Anleitung" bereitstellen.
    • Mehrstufige Fragen und Antworten: Das Unternehmen aus Mountain View will das klassische Frage-Antwort-Spiel auf eine neue Stufe heben. So sollen bei Google-Suchen mehrere Fragen auf einmal gestellt werden können. Beispielsweise kann man dann neben der Suche nach dem besten Fitnessstudio der Region gleichzeitig auch die Dauer des Fußwegs vom eigenen Standort aus und Spezial-Angebote für Neumitglieder abfragen. Diese Funktion ist laut Google erst in der US-Testphase.
    • Brainstorming: Auf der Suche nach Inspiration will Google seinen Nutzern ebenfalls zur Seite stehen - dafür wird eine KI-generierte Ergebnisseite erstellt, die Kategorien und Schlagzeilen "mit einer breiten Palette an Perspektiven und Inhaltstypen" beinhalten soll.
    Video-Posting von Google
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    Die Auswirkung dieser Neuerung auf die Art der Informationssuche im Internet bewertet Niklas Kühl, Professor für Wirtschaftsinformatik und menschenzentrierte KI an der Universität Bayreuth, als "sehr groß". Nun übernehme die KI die Bewertung und Identifikation der Quelle anstatt die Nutzer, erklärt Kühl gegenüber ZDFheute.

    Hier sinkt nun die Transparenz und Ergebnisse werden vermutlich häufiger direkt als 'Fakten' verstanden - während man früher vielleicht mehrere Quellen durchsucht hat.

    Niklas Kühl, Universität Bayreuth

    Google: Mehr Macht als je zuvor
    Vor 25 Jahren wurde Google in einer Garage geboren - seit der Erfolgsgeschichte aus dem Silicon Valley hat der Megakonzern mehr Macht denn je.04.09.2023 | 2:46 min

    Warum führt Google KI bei seiner Suchmaschine ein?

    Die Fortschritte, die der KI-Konkurrent OpenAI seit Ende 2022 gemacht hat, haben bei Google "große Sorgen" ausgelöst, erklärt Kühl. "Die Sorge war vor allem, dass Suchanfragen in der Zukunft nicht mehr über Google, sondern über ChatGPT stattfinden." Die Folgen für Google wären "natürlich massive Einbrüche in Werbeeinnahmen", die eine der Haupteinnahmequellen des Unternehmens seien, sagt Kühl.
    Auch wenn Google aktuell noch "Hauptanlaufstelle für Suchanfragen" ist, sind die eingeläuteten Veränderungen aus Sicht des KI-Experten "längst überfällig" und "kommen sogar zu spät".

    Wenn die (Google-)KI nun wirklich das liefert, was sie verspricht, dann könnten sie noch das Ruder an sich reißen.

    Niklas Kühl, Universität Bayreuth

    KI Videos
    Mit der KI "Sora" des ChatGPT-Entwicklers OpenAI lassen sich täuschend echte Videos erstellen.16.04.2024 | 3:07 min

    Wie ist Konkurrent OpenAI bei Suchmaschinen aufgestellt?

    In den letzten Wochen kursierten Gerüchte, dass ChatGPT-Entwickler OpenAI eine eigene Suchmaschine einführen wird. Doch vorerst wird daraus nichts: OpenAI veröffentlichte in seinem "Spring Update" anstatt einer eigenen Suchmaschine die neue Version ChatGPT-4o seines KI-Modells. In Microsofts Suchmaschine Bing ist ChatGPT aber ohnehin bereits integriert.
    Um die Nutzer an die eigene Suchmaschine zu binden, verspricht Google:

    Google wird das Googeln für Sie übernehmen.

    Google-Werbevideo

    An Versprechungen hat es vonseiten des Suchmaschinen-Krösus laut KI-Experte Niklas Kühl zuletzt nicht gemangelt: "Das Problem bei Google war im letzten Jahr eher, dass sie behauptet haben, viel zu können - und dann den Nachweis aber nicht in der breiten Masse zeigen konnten."

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