Krieg zwischen Israel und Hamas: Rafah-Offensive oder Waffenruhe?

    Krieg zwischen Israel und Hamas :Rafah-Offensive oder Waffenruhe?

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    Benjamin Netanjahu, israelischer Ministerpräsident, und  Ismail Hanija, Hamas-Auslandschef, vor isralischen Panzern.

    Israels Armee rückt im Gazastreifen auf Rafah vor. Ist eine Waffenruhe noch greifbar? ZDFheute live blickt mit Nahost-Experte Gerlach auf mögliche Szenarien für den Gazastreifen.

    Was steht Gaza bevor? Nahostexperte über Zukunftsszenario und Chance auf Frieden

    Israelische Truppen sind in der Nacht in Teile der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen vorgerückt. Dort sei der einzige Grenzübergang nach Ägypten auf der palästinensischen Seite nun unter israelischer Kontrolle, teilte ein ranghoher israelischer Militär mit. 
    Israel geht davon aus, dass über die Grenze zu Ägypten Waffen in den Gazastreifen gelangen. Am Sonntag hatte die Hamas israelische Truppen an der Grenze zu Gaza mit Raketen beschossen und dabei vier israelische Soldaten getötet. 
    Videoaufnahmen der Armee zeigen nun, wie Panzer in den Grenzbereich von Rafah einrollten. Der Einsatz befeuerte Sorgen vor einer folgenschweren Offensive in der mit Geflüchteten überfüllten Stadt.  

    Israel: "Präziser Anti-Terror-Einsatz"

    Ein israelischer Militärvertreter sagte zu den aktuellen Entwicklungen, es handele sich um einen "präzisen Anti-Terror-Einsatz in sehr begrenztem Umfang". Es gebe Hinweise darauf, dass die Hamas den Grenzübergang Rafah für Terrorzwecke missbraucht habe. 
    Kurz vor dem Vorrücken der Truppen hatte die Hamas am Montagabend ihre Zustimmung zu einem Verhandlungsvorschlag über eine Feuerpause im Gaza-Krieg erklärt. Hamas-Auslandschef Ismail Hanija hatte den katarischen Ministerpräsidenten und den ägyptischen Geheimdienstchef nach eigenen Angaben per Telefon über die Entscheidung der Terrororganisation informiert, einen Kompromissvorschlag der Vermittler anzunehmen. 

    Israel und Hamas: Keine Einigung auf eine Feuerpause

    Der Entwurf entspricht jedoch nicht den israelischen Forderungen. Israel prüfe den Vorschlag und werde eine Delegation zu weiteren Verhandlungen nach Kairo schicken. Dort bemühen sich die Unterhändler Ägypten, Katar und die USA weiter um eine Waffenruhe, die Freilassung von Geiseln und Häftlingen sowie die ungehinderte Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen. 
    Israel will weiterhin die Hamas zerstören und die Herrschaft der Terrororganisation im Gazastreifen beenden. Rafah gilt als letzte Bastion der Hamas, dort werden die Führungsspitze der Organisation sowie Geiseln vermutet.  

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    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat das Vorrücken israelischer Streitkräfte im südlichen Gazastreifen scharf kritisiert. Es habe Bitten der internationalen Gemeinschaft, etwa von den USA und den EU-Staaten an Israel gegeben, Rafah nicht anzugreifen. "Trotz dieser Warnung und dieser Aufforderung hat der Angriff gestern Abend begonnen", sagte der Spanier in Brüssel und sprach von einer Bodenoffensive.  

    Borrell: Befürchtet "viele zivile Opfer"

    Borrell äußerte die Befürchtung, dass es wieder viele zivile Opfer geben werde, und verwies darauf, dass im Gazastreifen Hunderttausende Kinder lebten. Diese sollten zwar in "sogenannte sichere Zonen" gedrängt werden, führte er weiter aus. Borrell sagte aber: "Es gibt keine sicheren Zonen in Gaza." 
    Mit Material von dpa

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