Der 1. FC Union Berlin hat bei seiner Champions-League-Premiere eine große Überraschung nur knapp verpasst. Nach einer taktisch hervorragenden Leistung der "Eisernen" erzielte Real Madrid durch Jude Bellingham erst in der vierten Minute der Nachspielzeit das Tor zum 1:0-Endstand.
Union taktisch hervorragend eingestellt
Mit einer extrem defensiven Grundordnung wollte Berlin den favorisierten Gegner aus Spanien auf Distanz halten. Bei zwei frühen Kopfbällen von Joselu (3./6.) half einmal Torwart Frederik Rönnow und einmal das Zentimeter-Glück. Doch nur Verstecken war auch nicht angesagt: Ein Schuss von Kevin Behrens (3.) wurde geblockt. Noch mehr wäre möglich gewesen, als Aissa Laidouni wenig später mutig in den Real-Strafraum zog. Die Aktion verpuffte, da etwas zu hastig vorgetragen.
Union verlagerte sich daraufhin erfolgreich auf sein Kerngeschäft, das Verteidigen. Mehr als ein paar unpräzise Fernschüsse von David Alaba (23.), Aurélien Tchouaméni (27.) und Nacho (34.) kamen in der ersten Halbzeit nicht in Richtung Rönnow-Tor. Real-Coach Carlo Ancelotti ruderte am Spielfeldrand mit den Armen, als wolle er Anschub-Hilfe leisten.
Bellingham mit dem Tor des Tages
Real kam wütend aus der Kabine und jetzt entfaltete das Bernabéu jene Wucht, die schon andere Mannschaften in die Knie zwang. Union hatte Glück bei Pfostentreffern von Rodrygo (51.) und Joselu (63.). Rönnow stand immer mehr im Blickpunkt, reagierte mehrfach hervorragend und brachte Real, nun auch mit Toni Kroos auf dem Feld, fast zur Verzweiflung. Auch ein Distanzschuss von Luka Modric konnte den Union-Schlussmann nicht aus der Fassung bringen (69.), ein Volley aus der Drehung von Joselu segelte nur knapp am Kasten vorbei (83.)
Erst in der Nachspielzeit gelang es Jude Bellingham, den eisernen Riegel zu knacken: Der Abschluss von Federico Valverde nach einem Eckball flipperte quer durch den Strafraum und landete vor den Füßen des Ex-Dortmunders, der den Ball aus wenigen Metern nur noch über die Linie drücken musste (90.+4). Unter riesigem Jubel feierten die "Königlichen" ihren hart erkämpften Sieg, müssen für das nächste Champions-League-Spiel am 3. Oktober gegen Neapel aber zulegen. Union empfängt am selben Tag Sporting Braga.
Die Aufstellungen:
Real Madrid: Kepa – Vazquez, Rüdiger, Nacho (73. Garcia), Alaba – Tchouaméni (66. Valverde) - Modric (80. Diaz), Camavinga (66. Kroos) – Bellingham - Rodrygo, Joselu
Trainer: Carlo Ancelotti
1. FC Union Berlin: Rönnow – Juranovic, Doekhi, Bonucci (80. Jaeckel), Leite, Gosens – Becker (80. Fofana), Kral, Tousart (83. Kemlein), Laidouni (66. B. Aaronson) – Behrens (66. Volland)
Trainer: Urs Fischer
Schiedsrichter: Espen Eskas